Regionalwirtschaftliche Bedeutung eines ... - Josef Wanas
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Der Multiplikatoreffekt hängt wesentlich von folgenden Faktoren ab: 19<br />
26<br />
• der Größe des untersuchten Gebietes (z.B. Landes): je größer das Gebiet ist, umso<br />
größer ist der Multiplikatoreffekt, denn umso mehr in der Ausgaben-Einnahmen-Kette<br />
liegende Wirtschafteinheiten liegen dann in dem Gebiet (in einem Dorf liegen z.B.<br />
meist nicht die Hersteller von Toilettenpapier, wohl aber in einem großen Land)<br />
• dem Entwicklungsstand der Volkswirtschaft: je diversifizierter eine Volkswirtschaft<br />
ist und je mehr Güter sie selbst zu konkurrenzfähigen Preisen herstellen kann, desto<br />
größer ist der Multiplikator, umso weniger ist der Tourismus importabhängig.<br />
"Manche Entwicklungsländer, die, ohne selbst über die entsprechenden<br />
wirtschaftlichen Grundlagen zu verfügen, auf den Tourismus als auf den ersten Blick<br />
am einfachsten anzuzapfende Einkommens- und Devisenquelle setzten, mussten<br />
diesen Zusammenhang bitter erfahren: Ihre für den Tourismus notwendigen Importe<br />
fraßen die Einnahmen wieder auf." 20<br />
Das Multiplikatormodell erklärt die Wirkungen der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage, und<br />
zwar indem es aufzeigt, wie Konsum, Investitionen und andere Variablen zusammenspielen<br />
und damit die Gesamtnachfrage beeinflussen.<br />
Um das Modell verwenden zu können, müssen gewisse Annahmen getroffen werden: 21<br />
• Preise und Löhne werden als gegeben angenommen bzw. als starr vorausgesetzt<br />
• Alle Anpassungen an Wirtschaftsschwankungen erfolgen durch Produktion und<br />
Beschäftigung<br />
Beispiel des Multiplikatoreffekts: 22<br />
Wenn Investitionen um 100 Millionen € ansteigen, und daraus eine Produktionserhöhung von<br />
300 Millionen € resultiert, ergibt sich ein Multiplikator von 3. Würde sich allerdings eine<br />
Produktionserhöhung von 500 Millionen € ergeben, dann wäre der Multiplikator 5 usw.<br />
Warum ist der Multiplikator jetzt größer als 1?<br />
Bislang unbeschäftigte Produktionsfaktoren werden dazu eingesetzt ein Gebäude im Wert von<br />
1000 € zu errichten. Das bedeutet in einem ersten Schritt, dass Zimmerleute, Mauerer und<br />
Baustoffhändler ein zusätzliches Einkommen von 1000 € erhalten. Aber ihre Grenzneigung<br />
zum Konsum (MPC 23 ) beträgt 2/3, so werden sie von den 1000 € Einkommen 666,67 € für<br />
neue Konsumgüter wieder ausgeben. Damit fließen den Konsumgüterproduzenten diese<br />
666,67 € als zusätzliches Einkommen zu. Beträgt deren Grenzneigung zum Konsum ebenfalls<br />
2/3, so werden sie ebenfalls 2/3 von 666,67 € ausgeben. Dieser Prozess setzt sich endlos fort,<br />
19 Mundt 1998, o.S.<br />
20 Mundt 1998, S. 379<br />
21 Samuelson/Nordhaus 1998, S.524<br />
22 Samuelson/Nordhaus 1998, S.529<br />
23 MPC (Marginal propensity to consume): jener zusätzlicher Konsum, der pro zusätzlich verdienter Geldeinheit<br />
getätigt wird.