Regionalwirtschaftliche Bedeutung eines ... - Josef Wanas
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2.2 Exportbasistheorie 27<br />
28<br />
Die Exportbasistheorie gehört zur Gruppe der Wachstums- und Entwicklungstheorien. Die<br />
Theorie geht auf Arbeiten von Andrews (1953), Duesenberry (1950), North (1955) und<br />
andere Wissenschaftler zurück Das Phänomen dieser Theorie tritt in täglichen<br />
wirtschaftspolitischen Diskussionen auf, und ist daher allgegenwärtig.<br />
Die Exportbasistheorie (oder klassische Aussenhandelstheorie) geht von der Existenz<br />
interregionaler Arbeitsteilung aus. Als Folge davon produziert jede Region nicht alle zur<br />
Selbstversorgung nötigen Güter und Dienstleistungen, sondern spezialisiert sich auf jene<br />
Produktion, mit der sie die größten komparativen Vorteile hat und erzeugt davon über den<br />
regionalen Bedarf hinaus. Die Überschüsse werden in andere Regionen exportiert, die<br />
ebenfalls nur jene Produktion wählen, die vorteilhaft ist. Die Ursache des<br />
Wachstumsprozesses ist die Erhöhung der Exporte einer Region. Dadurch werden in der<br />
Region Einkommen nachfragewirksam, die einen Multiplikatorprozess auslösen.<br />
Zur Veranschaulichung sei hier folgendes Beispiel erwähnt:<br />
Wenn die Weltnachfrage nach bestimmten Gütern und Produkten zurückgeht, geraten<br />
Regionen mit Schwerpunkten in diesen Bereichen (z.B.: Eisen und Stahl, Fremdenverkehr<br />
etc.) in die Krise. Der Grund für diese Probleme liegt in einer Kette von Problemen und<br />
Verknüpfungen. Die dominierenden Betriebe können ihre Produkte oder Dienstleistungen<br />
nicht mehr absetzen, müssen daher Mitarbeiter entlassen um Lohnkosten zu sparen. Die<br />
Mitarbeiter geben wegen der Lohnkürzungen weniger für den Konsum aus, was wiederum der<br />
Handel mit weniger Umsätzen zu spüren bekommt. Mit der Zeit breitet sich der Effekt durch<br />
alle Branchen der regionalen Wirtschaft aus.<br />
Natürlich ist auch der umgekehrte Weg (erhöhte Nachfrage und daraus resultierende<br />
Umsatzsteigerungen in der Region) denkbar.<br />
Die Theorie geht davon aus, dass die wirtschaftliche Basis einer Region von jenen Betrieben<br />
gebildet wird, die die Produkte der Region in andere Regionen exportieren. Sie bilden den<br />
„basic sector“ (Exportwirtschaft) der Region. Der nicht exportierende Sektor der Region wird<br />
als „non-basic sector“ (Lokale Wirtschaft) bezeichnet und ist vom „basic sector“ in seiner<br />
Entwicklung abhängig. Diese Beziehung führt dazu, dass ein Anstieg/Verlust einen<br />
Multiplikatoreffekt in Gang setzt, der dazu führt, dass der „non-basic sector“ wesentlich höher<br />
von Auswirkungen betroffen ist, als der „basic sector“.<br />
Um das Prinzip des Exportbasismultiplikators darzustellen, verwendet man ein einfaches<br />
Modell:<br />
27 Maier/Tödtling 2002, S. 37