Regionalwirtschaftliche Bedeutung eines ... - Josef Wanas
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• Viele Informationen und Daten beruhen auf Annahmen und sind daher starken<br />
Schwankungen und Veränderungen ausgesetzt. Da diese Funktion keinen Platz für<br />
eine Veränderung der Einsatzverhältnisse der Faktoren und Vorprodukte lässt, kann<br />
das IO-Modell keine Substitutionseffekte und keine endogenen<br />
Strukturverschiebungen beschreiben.<br />
2.4 Wertschöpfung<br />
Die Wertschöpfung, genauer die Bruttowertschöpfung, ist ein Maß für die eigentliche<br />
wirtschaftliche Leistung <strong>eines</strong> Wirtschaftszweiges. Sie ist der Wert der innerhalb einer<br />
Branche in einer Wirtschaftsperiode (in der Regel innerhalb <strong>eines</strong> Jahres) selbst produzierten<br />
Waren und Dienstleistungen - und zwar unter Zuhilfenahme von Vorleistungen aus anderen<br />
Branchen. 53<br />
Zum Beispiel beinhaltet die Automobilproduktion elektrische und elektronische Teile aus der<br />
Branche Elektrotechnik. Die Bruttowertschöpfung einer Branche ergibt sich demnach als die<br />
Differenz zwischen dem Produktionswert der Branche und den Vorleistungen aus anderen<br />
Branchen.<br />
Die Summe der Wertschöpfungen aller Branchen ergibt wiederum das Bruttoinlandsprodukt.<br />
Würde man dagegen die Produktionswerte aller Branchen addieren, dann würden einzelne<br />
Produktionsbestandteile (Vorleistungen) mehrfach berücksichtigt, und die wirtschaftliche<br />
Leistung würde insgesamt als zu hoch ausgewiesen.<br />
Die Wertschöpfungsdaten werden zum Beispiel herangezogen, um die Anteile einzelner<br />
Branchen an der gesamtwirtschaftlichen Leistung (Bruttoinlandsprodukt) zu messen. Daraus<br />
lassen sich Aussagen über den Strukturwandel in einer Volkswirtschaft ableiten.<br />
Wertschöpfungsdaten einzelner Branchen dienen des Weiteren auch dazu, das<br />
Produktivitätsniveau und die Produktivitätsdynamik <strong>eines</strong> Wirtschaftsbereiches zu<br />
bestimmen. Hier ist es von besonderer <strong>Bedeutung</strong>, dass die Bruttowertschöpfung und nicht<br />
die Produktionswerte verwendet werden. Produktivitätskennziffern, die die Produktion als<br />
Leistungsgröße heranziehen, rechnen ansonsten den Erwerbstätigen in einer Branche<br />
Produktionsbestandteile zu, die nicht von diesen, sondern von Erwerbstätigen in anderen<br />
Branchen erstellt wurden. Vor allem wenn es im Zeitablauf zu einer intensiveren<br />
intersektoralen Arbeitsteilung kommt, dann überzeichnet eine auf Produktionswerten<br />
basierende Messung die tatsächliche Produktivitätsdynamik. Das ist vor allem dann der Fall,<br />
wenn Produktionsbestandteile, die vorher im eigenen Unternehmen erstellt wurden, in<br />
ansteigendem Ausmaß von anderen Unternehmen als Vorleistungen bezogen werden<br />
(Outsourcing).<br />
53 Brümmerhoff 2002, S. 63