Discounter No. 1 - Fondsvermittlung24.de
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AUSZUG AUS EINER MARKTINFORMATION VOM 21. JANUAR<br />
2010 EINER DEUTSCHEN GESELLSCHAFT FÜR KONSUMGÜ-<br />
TERFORSCHUNG IM AUFTRAG DER CH2 CONTORHAUS HAN-<br />
SESTADT HAMBURG AG<br />
Typisch für Industriestaaten ist, dass der Anteil der Einzelhandelsausgaben<br />
am Gesamtkonsum langsam, aber stetig zurück geht.<br />
Gemessen am Gesamtkonsum weist Deutschland in Europa die geringste<br />
relative Einzelhandelsnachfrage pro Kopf aus. Ein Grund ist<br />
in dem hohen Marktanteil der <strong>Discounter</strong> zu sehen, der die Gesamtausgaben<br />
aufgrund des niedrigen Preisniveaus signifikant drückt. Im<br />
europäischen Kontext sind die deutschen Konsumenten traditionell<br />
für ihre Sparsamkeit, ihr Preisbewusstsein und ihre vergleichsweise<br />
geringe Modeorientierung bekannt. Das verfügbare Einkommen wird<br />
eher als im Ausland gespart, in Versicherungen oder in die Altersvorsorge<br />
investiert.<br />
„Value for money“ ist in einer Reihe europäischer Kernländer und in<br />
den USA ein genereller Trend. Der Erfolg des Discount-Prinzips im Lebensmittel-<br />
und Drogeriesektor seit den 1990er Jahren spiegelt sich<br />
in der Abbildung rechts oben zu der Verkaufsflächenentwicklung<br />
ausgewählter, prägender Einzelhandelstypen eindeutig wider. Dabei<br />
zeigt sich, dass insbesondere die <strong>Discounter</strong> nach einem sehr hohen<br />
Expansionsschub in den 1990er Jahren auch aktuell die höchsten<br />
Flächenexpansionsraten aufweisen.<br />
Im gesamten betrachteten Zeitraum ab 1991 bis Mitte 2008 konnten<br />
die <strong>Discounter</strong> immer eine Zunahme der Verkaufsflächen verzeichnen<br />
(vgl. hierzu nebenstehende Grafik „Verkaufsflächenentwicklung<br />
ausgewählter Einzelhandelstypen in Deutschland, 1990 bis 2008“).<br />
Dieser Trend dürfte sich zukünftig mit Blick auf die bereits zu erkennenden<br />
Marktsättigungstendenzen sowie der jüngsten Rechtssprechung,<br />
die der Neuansiedlung respektive Erweiterung von<br />
<strong>Discounter</strong>n selbst in städtebaulich integrierten Lagen restriktiv gegenübersteht,<br />
etwas relativieren.<br />
Der diskontierende Einzelhandel weist weiterhin überdurchschnittliche<br />
Wachstumsraten auf, während tradierte Formen des<br />
Das Marktumfeld<br />
des Einzelhandels<br />
Einzelhandels, insbesondere Fachgeschäfte und Warenhäuser,<br />
anhaltend stark unter Druck sind. Im Jahr 2008 gaben die deutschen<br />
Haushalte durchschnittlich mehr als EUR 1.200 pro Jahr<br />
bei <strong>Discounter</strong>n aus. Während sich bei Lebensmitteldiscountern<br />
die Marktausdehnung beruhigt hat und sich das Wachstum<br />
– allerdings auf hohem Niveau – leicht abschwächt, setzen diskontierende<br />
<strong>No</strong>n-Food-Anbieter ihr Wachstum bis auf Weiteres fort.<br />
Konzepte, die im Wettbewerb mit den <strong>Discounter</strong>n Marktanteile bzw.<br />
Expansionstempo einbüßen, sind insbesondere die Waren- und<br />
Kaufhäuser sowie die großen SB-Warenhäuser. Trotz schwacher<br />
oder aktuell sogar negativer Reallohnentwicklung in Deutschland,<br />
die <strong>Discounter</strong> grundsätzlich begünstigt, ist zu erwarten, dass ihre<br />
Wachstumskurve künftig flacher ausfallen wird. Umso mehr wird es<br />
auf das spezifische Erfolgskonzept jedes einzelnen Discountformates<br />
ankommen.<br />
FAZIT<br />
Die diskontierende Nahversorgung wird in Deutschland von etablierten,<br />
zumeist finanzstarken Einzelhandelsunternehmen repräsentiert.<br />
Unter der Beachtung elementarer Voraussetzungen bezüglich der<br />
Güte des Standortes sowie der Erreichbarkeit zeigt insbesondere<br />
die Nahversorgung eine weitgehende Krisenresistenz, da die Verbraucher<br />
sich im Zeichen des Abschwungs zunächst bei den längerfristigen<br />
Anschaffungen zurückhalten. Innerhalb der Nahversorgung<br />
stellen die <strong>Discounter</strong> das nach wie vor wachstumsstärkste<br />
Segment dar. Vor dem Hintergrund der hohen Marktdurchdringung<br />
und mittelfristig auch mit dem Hinweis auf Veränderungen in der<br />
Demografie und im Verbraucherverhalten werden sich die Wachstumsraten<br />
in den nächsten Jahren abschwächen. Im Vergleich mit<br />
der Umsatzentwicklung im Gesamtmarkt des Einzelhandels stellt<br />
sich Situation der <strong>Discounter</strong> gleichwohl recht positiv dar.