IRKAP Langfassung - REGKLAM
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ENTWURF Integriertes Regionales Klimaanpassungsprogramm für die Modellregion Dresden Version 1.7<br />
Teil II /4. Gewerbliche Wirtschaft<br />
Maßnahme 4.1.2: Bereitstellung und Pflege einer aktualisierbaren Maßnahmendatenbank<br />
für Unternehmen der Modellregion Dresden<br />
Analog zur teilweise gering wahrgenommenen Betroffenheit der Unternehmen,<br />
stehen in den meisten Branchen Anpassungsmaßnahmen an die Auswirkungen<br />
des Klimawandels nur in einem beschränkten Maße zur Verfügung<br />
bzw. die bereits umgesetzten Maßnahmen sind nicht (systematisch) erfasst.<br />
Dies trifft beispielsweise für das Ernährungs- und Tabakgewerbe zu. Ein anderes<br />
Bild zeigt sich in der Wasser- und Energieversorgung. Hier kann bereits<br />
auf eine Vielzahl an Anpassungsmaßnahmen zurückgegriffen werden. Branchenspezifische<br />
Ansatzpunkte für Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen<br />
des Klimawandels ergeben sich einerseits aus Besonderheiten von Technologien<br />
und Marktbedingungen, andererseits ergeben sie sich aber auch aus<br />
branchenspezifischen Normen, Orientierungswerten und Standards. So ist beispielsweise<br />
das Ernährungsgewerbe durch eine Vielzahl von Normen, Orientierungswerten<br />
und Standards geprägt, die dem Schutz der menschlichen Gesundheit<br />
vor Ernährungsrisiken dienen und die in einem Zusammenhang mit<br />
Kenngrößen des Klimawandels stehen (z. B. Kühlgradtage). Daher sind seitens<br />
der Wissenschaft und durch Kooperation aus Wissenschaft und Praxis bereits<br />
bestehende Anpassungsmaßnahmen zu erfassen sowie neue, potentielle<br />
Anpassungsmaßnahmen zu entwickeln.<br />
Einige Anpassungsmaßnahmen sind branchenunspezifisch und betreffen aufgrund<br />
ihres prozessualen Charakters eine Vielzahl an Unternehmen, wie z. B.<br />
Anpassungsmaßnahmen, die das Gebäude, die Produktionsanlagen/ Maschinen<br />
sowie die Energie- und Wasserversorgung betreffen.<br />
Gebäude: Die gegenwärtigen bzw. künftigen Wärme- und Sonnenschutzmaßnahmen<br />
der Gebäude sind zu überprüfen. Ziel ist, dass das gewünschte Innenraumklima<br />
sowohl bei sehr hohen als auch bei sehr niedrigen Temperaturen<br />
sowie bei starker Strahlung aufrechterhalten werden kann. Der Einsatz<br />
von ungeeigneten Sonnenschutzmaßnahmen (z. B. windanfällige Außenjalousien)<br />
kann eine höhere Innenklimatisierung erfordern, wodurch der Energieverbrauch<br />
steigt. Für eine Investitionsentscheidung sind den Kosten aus steigendem<br />
Energieverbrauch die Kosten einer entsprechenden Verbesserungsmaßnahme<br />
(z. B. Einsatz einer weniger windanfälligen Außenjalousie oder<br />
Einsatz einer Sonnenschutzverglasung) gegenüberzustellen. Weiterhin ist zu<br />
analysieren, ob das Gebäude an sich und insbesondere die vorgeschlagenen<br />
Maßnahmen extremen Wetterereignissen wie Starkniederschlägen, anhaltender<br />
Trockenheit, Hochwasserereignissen standhalten kann.<br />
Produktionsanlagen/Maschinen: Die Produktionsanlagen sind dahin gehend zu<br />
prüfen, welche Toleranzen gegenüber höheren Temperaturen, veränderter<br />
Luftfeuchtigkeit oder verstärkter Feinstaubbelastung bestehen bzw. welche<br />
Konsequenzen für die Produktqualität resultieren. Gegebenenfalls sind die Anlagen<br />
bzgl. der Leistung auf die zukünftige Klimaentwicklung anzupassen (z.B.<br />
durch die Bereitstellung einer höheren Kälteleistung). Bei Neuinvestitionen<br />
sollten bzgl. des Klimawandels hinreichend robuste Systeme und Technologien<br />
eingesetzt werden. Alternativ ist immer zu prüfen, ob durch die Umsetzung<br />
von Effizienzmaßnahmen oder die Installation und aktive Nutzung eines Energiemanagementsystems<br />
die vorhandenen Anlagen (soweit sinnvoll) noch weiter<br />
genutzt werden können. Weiterhin ist bei der Beschaffung/ Ersatzinvestition/<br />
Nachrüstung der gesamte Lebenszyklus zu betrachten. Dazu zählt ebenfalls,<br />
wie Produktionsanlagen/ Maschinen oder deren Teile zu entsorgen sind.<br />
Energieversorgung:Der Energieverbrauch ist in vielen Unternehmen ein bedeutender<br />
Faktor, da die Kosten vergleichsweise hoch sind. Es ist zu prüfen,<br />
wie sich der Energieverbrauch bei Änderung des Klimas und bei gleichbleibender<br />
sowie veränderter Infrastruktur verhält. Darüber hinaus ist zu analysieren,<br />
inwieweit die gegenwärtige Energieversorgung bei Extremwetterereignissen<br />
aufrechterhalten werden kann oder ob mit Produktionsunterbrechungen<br />
zu rechnen ist. Eigene Energieversorgungsmöglichkeiten sollten dabei in Betracht<br />
gezogen werden.<br />
Wasserversorgung: Im Hinblick auf die Wasserversorgung ist neben der<br />
Quantität auch die Qualität zu betrachten. Für die Unternehmen ist die Versorgungssicherheit<br />
entscheidend. Wenn eine mengenmäßige Versorgung der<br />
<strong>REGKLAM</strong> - Entwicklung und Erprobung eines Integrierten Regionalen Klimaanpassungsprogramms für die<br />
Modellregion Dresden, Förderkennzeichen: 01 LR 0802, www.regklam.de