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IRKAP Langfassung - REGKLAM

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ENTWURF Integriertes Regionales Klimaanpassungsprogramm für die Modellregion Dresden Version 1.7<br />

Teil I / Die Modellregion Dresden im Wandel<br />

Für die Siedlungs- und Gewerbegebiete bedeuten die zunehmende sommerliche Wärmebelastung<br />

auch in Kombination mit Starkniederschlägen bzw. sommerlicher Trockenheit zunehmende gesundheitliche<br />

und technische Probleme. Verstärkte Staubauswehungen von trockenen Ackerflächen<br />

und sommerliche Gewittergüsse bei hohen Temperaturen können die Filter- und Klimatisierungstechnik<br />

von Reinlufträumen der regional bedeutenden Halbleiterindustrie an die Grenzen ihrer Belastbarkeit<br />

bringen. Und auch bei kühlungsabhängigen Produktionsprozessen können lange Hitzeperioden<br />

zu einem hohen Ausfallrisiko führen.<br />

Aufgrund der Temperaturzunahme ist in der gesamten Modellregion eine Verfrühung pflanzlicher<br />

Entwicklungsphasen (z. B. Blüte, Blattaustrieb), also eine Vorverlagerung des Beginns der Vegetationszeit<br />

und damit die Verlängerung der Wachstumszeit zu erwarten. Regional unabhängig ist<br />

auch der Einfluss von Extremereignissen, die eine Gefahr für Leib und Leben und die technische<br />

Infrastruktur darstellen. Hohe wirtschaftliche Schäden – Ertrags-, Qualitäts- und Preisschwankungen<br />

– können die Folgen sein.<br />

Die Überschreitung von Grenzwerten der Feinstaubkonzentrationen ist bereits heute Realität. Mit<br />

einer deutlichen Veränderung der Feinstaubbelastung im Rahmen klimatischer Entwicklungen ist<br />

nicht zu rechnen, da Feinstaub nur moderat auf diese Einflüsse reagiert. Damit bleibt es auch zukünftig<br />

eine wichtige Herausforderung, die Emissionen von Partikeln und deren Vorläufersubstanzen<br />

sowohl in der Stadt als auch in der großräumigen Umgebung zu vermeiden.<br />

Alle diese Auswirkungen des Klimawandels treffen auf eine Region, die in Zukunft auch ohne den<br />

Klimawandel vielfältigen Veränderungen in Gesellschaft und Wirtschaft unterworfen sein wird und<br />

sich diesen anpassen muss.<br />

Mit der Bevölkerungsentwicklung kommt in den nächsten Jahrzehnten ein gravierendes Problem<br />

auf die Region zu. Die Schere zwischen der wachsenden Landeshauptstadt Dresden und den umliegenden<br />

ländlichen Gebieten klafft immer weiter auseinander. Vor allem im ländlichen Raum wird<br />

diese Entwicklung zu Engpässen beispielsweise bei der Daseinsvorsorge oder der Aufrechterhaltung<br />

der Infrastruktur führen. Trotz sinkender Bevölkerungszahlen nimmt der Flächenbedarf für Einfamilien-<br />

und Doppelhäuser weiter zu. Dies betrifft besonders das Stadtgebiet Dresden mit allerdings<br />

steigender Bevölkerungszahl.<br />

Unsicher ist die weitere wirtschaftliche Entwicklung der Region, welche stark von der Entwicklung<br />

des technologischen Fortschritts abhängt. Ein verlangsamtes und bis 2025 negatives Wachstum<br />

des Bruttoinlandsprodukts ist wahrscheinlich. Als eine weitere Einflussgröße wirkt auch hier die<br />

Altersstruktur der Beschäftigten. Ferner wird mit einer Erhöhung der Energie- und Rohstoffpreise<br />

gerechnet, auch wenn diese durch den globalen Markt schwer abzuschätzen ist.<br />

Sinkende Einnahmen der öffentlichen Hand beschränken den Handlungsspielraum für Klimaschutz-<br />

und –anpassungsmaßnahmen. Diese stehen in Zukunft natürlich auch in Konkurrenz mit den hier<br />

beschriebenen Problemen auf anderen Sektoren.<br />

Die Modellregion wird also in den nächsten Jahrzehnten von vielfältigen Veränderungen betroffen<br />

sein, von denen der Klimawandel nur einen Teil ausmacht. Eine erfolgreiche Klimaanpassung sollte<br />

darum nicht nur die Klimaveränderungen mit deren Folgen isoliert diskutieren, sondern auch mögliche<br />

gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen berücksichtigen.<br />

Alle Angaben zu den genannten Folgen werden selbst in der endgültigen Fassung des <strong>IRKAP</strong> durch<br />

erhebliche Bandbreiten gekennzeichnet sein. Ursache dafür ist die Tatsache, dass die Wirkungsabschätzungen<br />

auf den oben beschriebenen Szenarios beruhen. Ungeachtet dessen können die<br />

Ergebnisse gerade auch durch die Angabe der Bandbreiten wichtige Grundlagen für die Begründung<br />

und Priorisierung der Maßnahmen und Instrumente zur Klimaanpassung in Teil II liefern.<br />

<strong>REGKLAM</strong> - Entwicklung und Erprobung eines Integrierten Regionalen Klimaanpassungsprogramms für die<br />

Modellregion Dresden, Förderkennzeichen: 01 LR 0802, www.regklam.de<br />

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