IRKAP Langfassung - REGKLAM
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ENTWURF Integriertes Regionales Klimaanpassungsprogramm für die Modellregion Dresden Version 1.7<br />
Teil II /6. Schutz der menschlichen Gesundheit<br />
Krankheitsentwicklung von vektorbasierten Infektionskrankheiten (VBI) dienen.<br />
Diese Überwachung ist nicht nur aufgrund der sehr komplexen Ausbreitungsmechanismen<br />
von VBI wichtig, sondern auch aufgrund der fehlenden<br />
Prävalenzstudien in der Vergangenheit für nicht FSME-Endemiegebiete. Dies<br />
verdeutlicht, dass ein Monitoring-System für FSME bzw. für VBI zwingend<br />
notwendig ist.<br />
In den FSME-Endemiegebieten Deutschlands sind 1% - 5% der Zecken mit<br />
dem Virus infiziert. In vielen Regionen, die nicht als FSME-Endemiegebiete<br />
gelten (wie auch Sachsen), wurden in der Vergangenheit keine Prävalenzstudien<br />
durchgeführt. Daher kann das Risiko, an FSME zu erkranken, leicht unterschätzt<br />
werden. Gezielte Interventionsmaßnahmen zum Schutz vor zeckenübertragenen<br />
Erkrankungen erfordern demnach zunächst die Identifizierung<br />
von Risikogebieten in der Region, in denen Zecken am stärksten verbreitet<br />
sind und die zugleich regelmäßig von Menschen aufgesucht werden (so<br />
auch und gerade in den Tourismusregionen des Erzgebirgsraums). Um diese<br />
Areale erschließen zu können, sollte anhand von Befragungen (z. B. bei Touristeninformationen,<br />
Hoteliers, in der Bevölkerung) geklärt werden, welche<br />
Erholungsräume am häufigsten frequentiert werden. In diesen Gebieten sollten<br />
stichprobenartig über mehrere Monate Zecken gesammelt und anschließend<br />
in einem Labor auf die Durchseuchung mit dem FSME- oder Borreliose-<br />
Erreger untersucht werden. Diese Maßnahme könnte über die Umweltämter<br />
koordiniert und mithilfe von freiwilligen Zeckensammlern (Einbindung der Bevölkerung<br />
und der ortsansässigen Naturschutzvereinigungen) realisiert werden.<br />
Auf Basis dieser IST-Analyse ist es anschließend möglich, Risikogebiete<br />
zu klassifizieren und als diese auszuweisen. Ergänzend dazu sollten die Gesundheitsämter<br />
ebenfalls die Neuerkrankungsraten zu FSME und Lyme-<br />
Borreliose des statistischen Landesamtes heranziehen und auf Clusterungen<br />
von Erkrankungsfällen hin analysieren. Niedergelassenen Allgemeinmediziner<br />
könnten sensibilisiert werden, im Falle von Zeckenstichen stets nach dem<br />
Aufenthaltsort der Patienten zum Zeitpunkt des Stichs zu fragen und dies den<br />
Gesundheitsämtern zu melden. Auf diese Weise lässt sich im Hinblick auf die<br />
Gesundheit der Bevölkerung ein ganzheitliches Vektormonitoringsystem entwickeln,<br />
das zukünftig bei Bedarf auch auf andere Vektoren wie z. B. die Tigermücke<br />
ausgeweitet werden könnte. Darüber hinaus können Ergebnisse des<br />
Monitorings wiederum in aktualisierte Aufklärungsmaßnahmen einfließen.<br />
Ziel 6.5: Vulnerable Personengruppen vor einer verstärkten Allergenbelastung schützen<br />
Höhere Temperaturen allgemein und mildere Winter im Speziellen fördern auch die Ausbreitung<br />
gebietsfremder Pflanzenarten in Deutschland. Im Zusammenhang mit einem veränderten Allergenspektrum<br />
ist insbesondere die Verbreitung von Ambrosia artemisiifolia (Beifußblättriges Traubenkraut),<br />
einer Pflanze mit sehr hohem allergenen Potential, zu nennen. Auch eine weitere Ausbreitung<br />
des Eichenprozessionsspinners, einer Schmetterlingsart, deren Raupen entzündliche Reaktionen<br />
der Augen und Haut auslösen können, könnte zukünftig eine Gesundheitsgefährdung vor allem<br />
für Kinder darstellen. Insofern sind geeignete Maßnahmen zu entwickeln zur zielgruppengerechten<br />
Aufklärung sowie zum Monitoring der Allergene und ihrer Auslöser.<br />
Maßnahme 6.5.1: Aufklärung von Allergikern und Sensibilisierung für die Ambrosia-<br />
Herausforderung in der Bevölkerung erreichen<br />
Für die Aufklärung der Zielgruppe der Asthmatiker und Allergiker eignen sich<br />
insbesondere Ärzte und Apotheker als Multiplikatoren, indem z. B. in Arztpraxen<br />
und Apotheken Informationsmaterialien zu Verhaltenshinweisen bei Pollenflug<br />
zur Verfügung gestellt werden. Auch können diese Materialien über die<br />
Krankenkassen an Asthmatiker versandt werden. Darüber hinaus sollte die<br />
Bevölkerung im Hinblick auf die Erkennungsmerkmale und das allergische Potential<br />
von Ambrosia aufgeklärt und über Maßnahmen im eigenen Garten informiert<br />
werden, beispielsweise kleinere Ambrosia-Bestände oder Einzelpflanzen<br />
(am besten vor der Blüte) selbst zu entfernen und größere Ambrosiabestände<br />
bei den kommunalen Verwaltungsbehörden zu melden.<br />
Maßnahme 6.5.2: Pollenmonitoring und Monitoring allergener invasiver Arten durchführen<br />
<strong>REGKLAM</strong> - Entwicklung und Erprobung eines Integrierten Regionalen Klimaanpassungsprogramms für die<br />
Modellregion Dresden, Förderkennzeichen: 01 LR 0802, www.regklam.de