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IRKAP Langfassung - REGKLAM

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ENTWURF Integriertes Regionales Klimaanpassungsprogramm für die Modellregion Dresden Version 1.7<br />

Teil II /3. Land- und Forstwirtschaft<br />

Die realen und projizierten Veränderungen von klimatischen Standortsfaktoren liegen für die<br />

Standortsregion Tiefland im Rahmen physiologischen (fundamentalen) Nische der Kiefer. Eine<br />

zunehmende Prädisposition der Kiefernbestände gegenüber abiotischen und biotischen Schadfaktoren<br />

kann bisher nicht nachgewiesen werden. Dieser Status kann durch sich durch Veränderungen<br />

der Populationsdynamik von forstlich relevanten kambio- und phyllophagen Insekten grundlegend<br />

ändern. Die Resilienz der Kiefern-Forste ist insbesondere durch das geringe Potential zur natürlichen<br />

Verjüngung stark eingeschränkt. Das Potential zur Ausbreitung von standortsgerechten<br />

Mischbaumarten in den Kiefernbeständen ist überwiegend gering, unterliegt aber, zunächst unabhängig<br />

von der Verbissbelastung, einer ausgeprägten regionalen bis örtlichen Differenzierung. Insbesondere<br />

auf Standorten mit höheren Feinbodenanteilen schöpft die Kiefer das Leistungspotential<br />

der Standorte nicht aus. Gleiches gilt für das landschaftsökologische Wirkungspotential (z.B. Einfluss<br />

auf die Grundwasserneubildung und –qualität). Im Hinblick auf die klimatische Ausgangssituation<br />

muss grundlegend zwischen dem nördlichen und dem südlichen Teil der Modellregion unterschieden<br />

werden. Während die Tief- und angrenzenden Hügellandsbereiche sowie das Elbtal<br />

bereits heute eine negative klimatische Wasserbilanz in der Vegetationsperiode aufweisen, ist das<br />

Verhältnis zwischen Niederschlagsangebot und potenzieller Verdunstung in den Berglagen noch<br />

positiv oder zumindest ausgeglichen. Dieser Zustand wird sich allerdings in den nächsten Jahrzehnten<br />

gravierend verändern. Die Intensität wird innerhalb der Modellregion jedoch unterschiedlich<br />

stark ausgeprägt sein. Im Tief- und Hügelland gehen die Klimaprojektionen von einem moderaten<br />

Verlauf aus, der überwiegend den Sprung in eine andere dynamische Klimastufe zur Folge hat. Dies<br />

darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Bedingungen in diesem Gebiet für das Pflanzenwachstum<br />

bereits heute durch zeitweilige Wassermangelerscheinungen charakterisiert werden. Die<br />

gravierendsten Veränderungen sind allerdings in den Mittelgebirgslagen zu erwarten. In den nächsten<br />

90 Jahren ist im Extremfall von Sprüngen über bis zu vier Klimastufen auszugehen, in deren<br />

Konsequenz sich ein aktueller Wasserüberschuss zu einem -defizit entwickelt (Sonnemann, 2011).<br />

Das Osterzgebirge als Bestandteil der Modellregion Dresden ist hiervon in besonderem Maße betroffen.<br />

Leitbild<br />

„Multifunktionale, resiliente Kulturlandschaft“<br />

Die beiden Sektoren Land- und Forstwirtschaft verfolgen das Leitbild der langfristigen Sicherung<br />

einer stabilen, funktionsfähigen Kulturlandschaft, die nachhaltig wirtschaftliche und Gemeinwohlleistungen<br />

erbringt.<br />

Dies umfasst sowohl<br />

� die Bereitstellung von lebenswichtigen Bioressourcen (Nahrungsmittel, Energieträger),<br />

� den Schutz abiotischer Ressourcen (Boden, Wasser und Luft),<br />

� den Schutz biotischer Ressourcen (Biodiversität)<br />

� und die Bereitstellung von Lebens- und Erholungsraum<br />

als auch einen direkten Beitrag zur regionalen Wirtschaft (Arbeitsplätze in Produktion und<br />

Dienstleistung, regionale Cluster und Struktursicherung des ländlichen Raumes).<br />

Für beide Sektoren stellt die Bereitstellung zahlreicher Ökosystemdienstleistungen das zentral<br />

steuernde Element der Bewirtschaftung und der Bewertung von Klimawandelfolgen dar. Das integrierte<br />

Klimawandelanpassungskonzept soll durch die Berücksichtigung von Wechselwirkungen die<br />

Bereitstellung von Ökosystemdienstleistungen verschiedener Bereiche ermöglichen. Nach dem Millennium<br />

Ecosystem Assessment (MA, 2005) werden die Ökosystemdienstleistungen in bereitstellende<br />

Dienstleistungen (z.B. Nahrung, Baumaterial (Holz), Fasern), regulierende Dienstleistungen<br />

(z.B. Regulierung von Klima, Überflutungen, Wasserqualität), kulturelle Dienstleistungen (z.B. Erholung,<br />

Naturtourismus, ästhetisches Vergnügen, Erhaltung dörflicher Strukturen) und unterstützende<br />

Dienstleistungen (z.B. Bodenbildung, Nährstoffkreislauf, Erhaltung der genetischen Vielfalt)<br />

unterteilt. Neben den Ökosystemdienstleistungen müssen jedoch auch ökonomische Leistungen,<br />

wie z.B. die Bereitstellung von Arbeitsplätzen oder die Wertschöpfung aus Absatz in die Analyse<br />

von Wechselwirkungen zur Abwägung von Anpassungsoptionen einbezogen werden. Die Leistungen,<br />

die von der Landwirtschaft im ländlichen Raum erbracht werden, dienen nicht nur einem Wirtschaftszweig<br />

oder einer Zielgruppe, sondern haben unmittelbaren Einfluss auf alle Verbraucher, auf<br />

Kultur und Landschaft. Neben den unmittelbar wirtschaftlich anrechenbaren Leistungen übernimmt<br />

die Landwirtschaft noch eine Reihe von Aufgaben, die dem Gemeinwohl dienen, derzeit aber noch<br />

nicht monetär bewertet sind. Gemeinsam übernehmen die sächsische Land- und Forstwirtschaft die<br />

<strong>REGKLAM</strong> - Entwicklung und Erprobung eines Integrierten Regionalen Klimaanpassungsprogramms für die<br />

Modellregion Dresden, Förderkennzeichen: 01 LR 0802, www.regklam.de<br />

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