IRKAP Langfassung - REGKLAM
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ENTWURF Integriertes Regionales Klimaanpassungsprogramm für die Modellregion Dresden Version 1.7<br />
Teil II /3. Land- und Forstwirtschaft<br />
3 Land- und Forstwirtschaft<br />
Herausforderungen der Klimaanpassung für die Landwirtschaft<br />
Anforderungen an die Leistungen und Funktionen der Landwirtschaft, wie z.B. die nachhaltige Produktion<br />
von hochwertigen Nahrungsmitteln und sonstigen Bioressourcen (z.B. nachwachsende Rohstoffe<br />
zur stofflichen und energetischen Nutzung), die Landschaftspflege/-gestaltung und die Bereitstellung<br />
von Umwelt- und Ökosystemdienstleistungen, aber auch die Anforderungen an den<br />
landwirtschaftlichen Umwelt- und Ressourcenschutz (Gewässer, Boden, Luft, Klima, Biodiversität<br />
etc.) werden zukünftig unter Klimawandelbedingungen ansteigen und in zunehmendem Maße betroffen<br />
sein. Durch die zu erwartenden Änderungen von Temperatur und Niederschlag und deren<br />
räumlicher und zeitlicher Verteilung, aber auch v.a. durch Veränderungen von Extremereignissen in<br />
Häufigkeit und Intensität, wie lokale Starkniederschläge, Hagel- und Sturmereignisse, Dürre und<br />
Trockenperioden, sowie Hochwasser ergeben sich zunehmend u.a. folgende Gefahrenpotenziale:<br />
� Erosion, Oberflächenabfluss, Stoffeinträge in Oberflächengewässer,<br />
� Hochwasser,<br />
� Nitratauswaschung in feuchten Perioden, geringere Nährstoffverfügbarkeit in Trockenperioden,<br />
� THG-Emissionen bei steigenden Temperaturen und zunehmender Trockenheit,<br />
� Humusabbau, v. a. in höheren Lagen, und<br />
� Verminderte Wirkung von Pflanzenschutzmittel und Einwanderung neuer Arten<br />
Hieraus werden weitere Belastungsminderungen durch die Landwirtschaft in diesen Bereichen mit<br />
zusätzlichen Mehraufwendungen und eine umfassende Anpassung an den Klimawandel erforderlich.<br />
Durch den Klimawandel verknappt sich zudem die Verfügbarkeit natürlicher Ressourcen für Wachstum<br />
und Produktion. Eine mögliche Veränderung im Wasserdargebot und der Verfügbarkeit von<br />
Nährstoffen kann langfristig in bestimmten Regionen (z.B. Heide – und Teichgebiet) zu einer Reduktion<br />
der Produktivität aktuell genutzter landwirtschaftlicher Systeme führen. Darüber hinaus<br />
kommt es zu einer verstärkten regionalen Ausdifferenziertheit der Probleme. Nachfolgend werden<br />
die Herausforderungen und Betroffenheiten, denen sich die sächsische Landwirtschaft mit Acker-,<br />
Obst- und Weinbau stellen muss, kurz aufgezeigt. Grundlage der nachfolgenden Ausführungen ist<br />
die ‚Strategie zur Anpassung der sächsischen Landwirtschaft an den Klimawandel’ (SMUL 2009),<br />
die entsprechenden ‚Fachlichen Grundlagen zur Anpassung der sächsischen Landwirtschaft an den<br />
Klimawandel’ (LfULG 2009b), in denen sich u.a. auch weiterführende Hinweise und Literatur finden<br />
lassen, ebenso unter: www.smul.sachsen.de/lfulg, (siehe auch Literaturangaben im Text).<br />
Im Bereich Acker- und Pflanzenbau ist unter den für die Region zu erwartenden Klimaveränderungen<br />
der nächsten Dekaden davon auszugehen, dass die Ertragsvariabilität infolge häufigerer<br />
Extremereignisse, wie längeren Trockenphasen in Verbindung mit hohen Temperaturen, aber auch<br />
Starkniederschlägen und Feuchteperioden, sowie lokalen Hagel-, Sturmereignissen und Spätfrösten<br />
weiter zunehmen wird und die Ertragsstabilität tendenziell abnimmt. In Jahren mit günstiger<br />
Niederschlagsverteilung und ohne extrem hohe Temperaturen werden standortabhängig sehr hohe<br />
Erträge, z.B. auch durch Ausschöpfung des gestiegenen Ertragspotenzials neuer Sorten, möglich<br />
sein (LfULG 2009). Dagegen sind drastische Ertragsdepressionen bei während der Hauptvegetationsperiode<br />
zeitig einsetzendem Wassermangel in Verbindung mit hohen Temperaturen, wie z.B. in<br />
den Jahren 2003 und 2007, zu erwarten. Vor allem leichte und flachgründige Böden mit geringem<br />
Wasserspeichervermögen im nördlichen Teil der Modellregion Dresden werden hiervon betroffen<br />
sein. Die feucht-kühlen Verwitterungsstandorte im Süden (Mittelgebirgslagen und Vorland) werden<br />
künftig vom Temperaturanstieg und der verlängerten Vegetationszeit eher profitieren können, vorausgesetzt<br />
die Wasserversorgung ist in den pflanzenbaulich wichtigen Entwicklungsabschnitten<br />
relativ ausgeglichen. Auf fehlende Niederschläge reagieren aber auch flachgründige Verwitterungsböden<br />
mit ähnlichen Ertragsausfällen wie Sandstandorte. Die tiefgründigen Lößstandorte sind aufgrund<br />
ihrer hohen Wasserspeicherkapazität und -Nachlieferung aus dem Boden in der Lage kürzere<br />
Trockenperioden zu kompensieren, so dass hier auch künftig hohe und relativ stabile Erträge zu<br />
erwarten sind. Grundsätzlich wird bei zunehmendem Trockenstress in der Vegetationsperiode das<br />
Wasserspeichervermögen des jeweiligen Standortes eine ausschlaggebendere Bedeutung für die<br />
Höhe und die Stabilität des Ertrages erlangen. Hinsichtlich der angebauten Kulturen werden generell<br />
die Winterungen durch eine längere Herbstentwicklung und das zeitigere Einsetzten des Wachstums<br />
im Frühjahr begünstigt und können zusätzlich die während des Winters aufgefüllten Bodenwasservorräte<br />
gut zur Ertragsbildung nutzen. Die Sommerkulturen, insbesondere Mais, hingegen<br />
dürften künftig zunehmend unter Frühjahrs- und Frühsommertrockenheit leiden, was die Höhe und<br />
die Stabilität der Erträge negativ beeinflusst. Bei optimaler Umsetzung geeigneter Anpassungs-<br />
<strong>REGKLAM</strong> - Entwicklung und Erprobung eines Integrierten Regionalen Klimaanpassungsprogramms für die<br />
Modellregion Dresden, Förderkennzeichen: 01 LR 0802, www.regklam.de<br />
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