24.01.2013 Aufrufe

IRKAP Langfassung - REGKLAM

IRKAP Langfassung - REGKLAM

IRKAP Langfassung - REGKLAM

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ENTWURF Integriertes Regionales Klimaanpassungsprogramm für die Modellregion Dresden Version 1.7<br />

Teil II /2. Wasserhaushalt und Wasserwirtschaft<br />

2 Wasserhaushalt und Wasserwirtschaft<br />

Der vom Wasserkreislauf bestimmte Wasserhaushalt bestimmt als Querschnittsfaktor, nicht nur das<br />

Aufgabenfeld der Wasserwirtschaft, sondern auch die Verfügbarkeit der Lebens- und Wirtschaftsgrundlage<br />

Wasser für alle anderen identifizierten Handlungsfelder. Im Gegenzug wirken Landnutzungen<br />

auf den Wasserkreislauf. Infolgedessen gibt es zwischen dem Handlungsfeld Wasserhaushalt<br />

und Wasserwirtschaft und insbesondere den Handlungsfeldern Städtebau und Landwirtschaft<br />

enge Querverbindungen. Anpassungsmaßnahmen, welche aus wasserwirtschaftlicher Sicht wünschenswert<br />

sind, jedoch maßgeblich in den anderen Themenfeldern angesiedelt sind, werden hier<br />

lediglich genannt und durch Querverweise kenntlich gemacht.<br />

Herausforderungen der Klimaanpassung für aquatische Ökosysteme, das Management<br />

von Wasserressourcen und durch erhöhtes Hochwasserrisiko<br />

Für die Modellregion Dresden muss davon ausgegangen werden, dass die Auswirkungen des Klimawandels<br />

für sich in Veränderungen im regionalen Wasserhaushalt und in einer Verstärkung von<br />

Extremereignissen wie Hochwasser und Trockenperioden zeigen. Sie beeinflussen damit die aquatischen<br />

und wasserabhängigen (Land-)Ökosysteme und wirken sich auf die Nutzbarkeit der Ressource<br />

Wasser ebenso aus wie auf die Wasserversorgung und die Abwasserentsorgung.<br />

Sich verändernde Klimabedingungen in unserer Region beeinflussen nicht nur die Niederschlagsmengen<br />

und deren Jahresverteilung, sondern insgesamt die Ausprägung des ruralen und urbanen<br />

Wasserhaushaltes. Auch die mengenmäßigen Anteile am Niederschlag, die flächig zurückgehalten<br />

werden, die verdunsten bzw. versickern ändern sich. Infolge dessen kommt es auch zu Änderungen<br />

der ober- und unterirdischen Wasservorräte und der Abflussgrößen in den Fließgewässern.<br />

Der erkennbare Trend zu häufigeren und längeren Trockenperioden in Frühjahr und Sommer erfordert<br />

eine Stärkung und ggf. Bemessung der Wasservorräte, um als Puffer für Dürreperioden wirksam<br />

zu werden. Das häufigere Auftreten von Starkniederschlägen ist verbunden mit der Dominanz<br />

schneller Abflusskomponenten, verbunden mit einer davon ausgehenden Hochwassergefahr und<br />

geringeren Abflüssen in den langsam wirkenden Abflussanteilen, wie z. B. der Grundwasserneubildung.<br />

Die Gewässerökosysteme mit ihren jeweiligen wasserabhängigen Landökosystemen sind zugleich<br />

Aufenthalts-, Ausbreitungs- und Vernetzungsraum für viele Organismen. Die im Zusammenhang<br />

mit dem Klimawandel projizierten Veränderungen der Temperatur und der Niederschlagsverteilung<br />

haben einen direkten Einfluss auf Hydrologie, Chemismus und Struktur von Oberflächengewässern<br />

und das Grundwasser und damit auch auf die darauf aufbauenden Lebensgemeinschaften in und an<br />

diesen Gewässern.<br />

In der Modellregion Dresden werden die Folgen der klimatischen Änderungen je nach Höhenlage<br />

(Mittelgebirgsregion, Flachland), Einzugsgebietscharakteristik (Größe, Geologie, Landnutzung,<br />

Zeitpunkt der Schneeschmelze…) und hydromorphologische Kenngrößen (Abfluss und -dynamik,<br />

Durchgängigkeit, Breiten- und Tiefenvariation, Struktur der Uferzone, …) differieren. So verdeutlichen<br />

Auswertungen der Zusammenhänge zwischen Klima und Wassertemperaturdaten für Oberflächengewässer<br />

des LfULG, dass eine Temperaturerhöhung in der Mehrzahl der Fließgewässer zu<br />

erwarten ist. Die projizierten Anstiege der Wassertemperatur ausgehend vom Zeitraum 1971-2000<br />

bis zum Prognosezeitraum 2041-2060 streuen in einem Bereich von +0,21 K (Höhenlagen Erzgebirgskamm,<br />

Erzgebirgisches Becken) bis zu + 1,56 K (Unterläufe größerer Flüsse z. B. Vereinigte<br />

Mulde) (Schneider et al. 2011).<br />

Auch wenn bezüglich der räumlich konkreten Auswirkungen der Klimaänderungen auf die Gewässerökosysteme<br />

große Unsicherheiten bestehen, kann mit Gewissheit eine Randbedingung für die<br />

Bewirtschaftung von Gewässern festgehalten werden: An allen Oberflächengewässern ist der Klimawandel<br />

einer von vielen anderen bereits wirkenden anthropogenen Belastungsfaktoren v. a.<br />

technischer Gewässerausbau, intensive landwirtschaftliche Nutzung und Flächenversieglung.<br />

Gewässer, die bereits heute in einem schlechten ökologischen Zustand sind, werden die zusätzlichen<br />

Stressbedingungen durch erhöhte Wassertemperaturen, Niedrigwasserabflüsse, periodische<br />

Sedimenteinträge etc. weniger gut ertragen. In der <strong>REGKLAM</strong> – Modellregion Dresden erreichen<br />

derzeit ca. 96% der Fließgewässer den guten ökologischen Zustand, wie ihn die EG-WRRL definiert,<br />

nicht. Alle sechs Standgewässer in der Modellregion sind erheblich verändert, jedoch weisen sie in<br />

der Mehrzahl ein gutes ökologisches Potenzial entsprechend den Zielen der EG-WRRL auf (5 von 6).<br />

Auch das Grundwasser stellt einen eigenen Lebensraum mit charakteristischer Biozönose dar. Für<br />

das Grundwasser ist davon auszugehen, dass sich in Bereichen mit niedrigen Flurabständen bei<br />

<strong>REGKLAM</strong> - Entwicklung und Erprobung eines Integrierten Regionalen Klimaanpassungsprogramms für die<br />

Modellregion Dresden, Förderkennzeichen: 01 LR 0802, www.regklam.de<br />

39

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!