IRKAP Langfassung - REGKLAM
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ENTWURF Integriertes Regionales Klimaanpassungsprogramm für die Modellregion Dresden Version 1.7<br />
Teil II /6. Schutz der menschlichen Gesundheit<br />
bei der Lyme-Borreliose – im Unterschied zu FSME – um keine impfpräventable Erkrankung handelt.<br />
Von daher beschränkt sich der Schutz vor Zeckenstichen auf das mechanische Absuchen, die<br />
Verwendung von Abwehrsprays als Vorbeugung sowie auf das Tragen von Kleidung, die den Körper<br />
weitgehend bedecken soll. Als vulnerable Gruppe gegenüber durch Zecken und Bremsen übertragene<br />
Erkrankungen gelten Personen, die sich häufig im Wald (z. B. Waldarbeiter, Förster, Touristen),<br />
in waldnahen Gärten (z. B. Landwirte, Hobbygärtner) oder im freien Gelände (z. B. Freizeitsportler,<br />
Wanderer) aufhalten. Daher ergeben sich spezifische Gefährdungen zum einen in öffentlichen<br />
Erholungsräumen wie Grünflächen, Parks, Wiesen und Wälder sowie entsprechend gelegenen<br />
Infrastruktureinrichtungen wie Kindergärten, Schulen oder Spielplätzen.<br />
Die Ausdehnung der Vegetationsperiode und die damit verbundene Zunahme der Biomasse werden<br />
sowohl zu einer Verlängerung als auch zu einer Verstärkung der Allergenexposition führen.<br />
Nach der Pollenflugstatistik des Deutschen Wetterdienstes (DWD) hat sich das Auftreten der allergisch<br />
besonders wirksamen Pollenarten (Ambrosia, Beifuß, Birke, Erle, Hasel, Roggen, Süßgräser)<br />
bezüglich Dauer und Menge in den östlichen Bundesländern (Zeitraum: 1997 bis 2011) stark erhöht.<br />
Seit 2008 wird zudem ein zunehmendes Vorkommen von Ambrosia-Pollen in diesen Bundesländern<br />
dokumentiert. Da sowohl die hochallergenen Ambrosia-Pollen als auch der Hautkontakt mit<br />
der Pflanze starke Allergien, in einigen Fällen auch Asthma und Hautirritationen auslösen können<br />
und eine Sensibilisierung schnell erfolgt, ist Ambrosia als gesundheitlich sehr problematisch einzustufen.<br />
Folglich ist aufgrund der Verlängerung der Pollensaison und der stärkeren Exposition insgesamt<br />
eine erhöhte allergene Belastung von Menschen, die bereits an einer entsprechenden respiratorischen<br />
Allergie leiden, zu erwarten. Damit sind vor allem Pollenallergiker und Asthmatiker als<br />
vulnerable Gruppen einzustufen.<br />
Bedingt durch die Temperaturerhöhung und die Zunahme von trockeneren Frühjahren und Frühsommern<br />
ist auch die erhöhte Waldbrandgefahr als potentielles Gesundheitsrisiko für die Bevölke-rung<br />
in der Modellregion zu berücksichtigen (�Kap. I). Ein gesundheitsrelevantes Risiko kann<br />
vor allem von Wäldern ausgehen, die als Erholungsgebiete von Touristen oder der ortsansässigen<br />
Bevölkerung genutzt werden. Auch besteht eine Herausforderung für Siedlungsbereiche, die in der<br />
Nähe dieser Waldgebiete gelegen sind. In diesem Zusammenhang sind beispielsweise die Erreichbarkeit<br />
und der Schutz älterer und immobiler Menschen, aber auch der Immissions- und Katastrophenschutz,<br />
als wichtige Zielgrößen einzustufen.<br />
Aspekte der „Sicherstellung der Versorgung mit Trink- und Brauchwasser in ausreichender Menge<br />
und Qualität und Erhalt des vorhandenen Entwässerungskomforts bzw. -standards“ werden bereits<br />
im Rahmen des �Kapitels II.2 behandelt. Eine weitere wasserhygienische Problematik könnte<br />
zudem in Stau- und Fließgewässern auftreten. So begünstigen hohe Temperaturen bei gleichzeitiger<br />
Wasserknappheit die Entwicklung von (potentiell) pathogenen Mikroorganismen (z. B. Bakterien)<br />
und Parasiten. Werden hygienisch-mikrobiologische Parameter überschritten, besteht ein Gesundheitsrisiko<br />
für Personen, die mit dem Wasser direkt in Kontakt kommen (z. B. spielende Kinder,<br />
Landwirte) oder pflanzliche Produkte der lokalen Landwirtschaft verzehren, die mit diesem<br />
Wasser bewässert wurden.<br />
Starkniederschläge und das damit einhergehende Risiko von Überflutungen besitzen eine hohe<br />
Relevanz für die menschliche Gesundheit. Dies gilt zum einen aufgrund der direkten Auswirkungen<br />
(z. B. Tod durch Ertrinken, Verletzungen verschiedenster Art während der Ereignisse, Zunahme<br />
wasserbedingter Infektionskrankheiten) und zum anderen aufgrund indirekter gesundheitlicher<br />
Auswirkungen wie mentalen Gesundheitsstörungen (z. B. Angstgefühle, posttraumatisches Belastungssyndrom),<br />
die noch Monate/ Jahre nach dem Ereignis bestehen und bei einem weiteren Ereignis<br />
jederzeit (re)aktiviert werden können. Mögliche Störungen der Infrastrukturen stellen eine<br />
weitere gesundheitsrelevante Herausforderung im Zusammenhang mit Hochwasser dar. Hier kann<br />
es beispielsweise zu einer Störung von Abläufen (z. B. Unterbrechung der Wasserversorgung) oder<br />
einer Beeinträchtigung des Gesundheitssystems kommen (z. B. schlechte Erreichbarkeit von Einrichtungen,<br />
erschöpfte Bettenkapazität und überfüllte Krankenhausambulanzen). Damit sind insbesondere<br />
alle Siedlungsgebiete in Fließgewässernähe (und hier im Vor- und Hochflutbereich) betroffen.<br />
Obwohl die sowohl die Gesamtbevölkerung und Infrastrukturen in diesen Gebieten als vulnerabel<br />
einzuschätzen sind, muss insbesondere bei älteren Menschen, immobilen Menschen mit Behinderungen<br />
sowie bei Kindern und Jugendlichen von einer besonderen Verletzlichkeit ausgegangen<br />
werden. Dementsprechend sind sowohl Gesundheits- und Bildungsinfrastrukturen (z. B. Krankenhäuser,<br />
Pflegeheime, Schulen, Kindertageseinrichtungen) als auch Wohnviertel, die eine schlechte<br />
Bausubstanz etc. aufweisen (Feuchteschäden an Häusern), besonders betroffen. Darüber hinaus<br />
lassen sich Touristen im Hochwasserfall als potentiell gefährdete Personengruppe identifizieren.<br />
<strong>REGKLAM</strong> - Entwicklung und Erprobung eines Integrierten Regionalen Klimaanpassungsprogramms für die<br />
Modellregion Dresden, Förderkennzeichen: 01 LR 0802, www.regklam.de