IRKAP Langfassung - REGKLAM
IRKAP Langfassung - REGKLAM
IRKAP Langfassung - REGKLAM
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
ENTWURF Integriertes Regionales Klimaanpassungsprogramm für die Modellregion Dresden Version 1.7<br />
Teil II /3. Land- und Forstwirtschaft<br />
auf Trockenstandorten eine Anpassungsoption darstellen, bestehende Landnutzungssysteme<br />
ergänzen und an Bedeutung gewinnen. Hierbei spielt weiterhin die Nutzung und Weiterentwicklung<br />
technischer Möglichkeiten und Innovationen eine wichtige Rolle, um die Möglichkeiten solcher<br />
Anpassungsoptionen regions-, standort- und betriebsbezogen zu optimieren. Dazu besteht<br />
zukünftig in der Modellregion Dresden noch weiterer Forschungs-, Förderungs- und Entwicklungsbedarf.<br />
6. Bereitstellung umfassender Informationen zu Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel<br />
für die Landwirtschaft und speziell den Pflanzenbau in der Modellregion<br />
Dresden<br />
Durch den Klimawandel werden Landnutzer zum einen mit einer Verschärfung bestehender<br />
Probleme, wie z.B. Erosion, Humusabbau, Nitratauswaschung etc., und zum anderen mit neuen<br />
Problemfeldern, wie z.B. dem Auftreten neuer Unkräuter und Schadinsekten, konfrontiert. Um<br />
Landwirte auf diese Herausforderung vorzubereiten und für diese zu sensibilisieren, ist eine Bereitstellung<br />
und Vermittlung umfassender, regional differenzierter Informationen zu Anpassungsmaßnahmen<br />
an zukünftige Klimaveränderung notwendig. Diese sollten durch die Landesbehörden<br />
(SMUL, LFULG etc.) erarbeitet, bereitgestellt und stetig durch praxisnahe Versuche in<br />
Betrieben und auf Versuchsstationen angepasst werden, sowie in geeigneter Form (Workshop,<br />
Feldtage, Informationsbroschüren, Schriftenreihen, Internet etc. ) kommuniziert werden.<br />
Handlungsschwerpunkte in der Forstwirtschaft für unterschiedliche Teilregionen:<br />
1. Waldumbau der dominanten Fichtenforste im Mittelgebirgsraum� Synergien zum Gewässer-<br />
und Naturschutz<br />
Waldbaulichen Maßnahmen zur Veränderung der Baumartenzusammensetzung (Waldumbau) sollten<br />
sich auf die unteren Berglagen, trockenheitsdisponierte und das gesamte Standortsspektrum<br />
der mittleren Berglagen ohne ganzflächig etablierte Fichten-Naturverjüngung konzentrieren.<br />
Gleichaltrige Fichtenreinbestände, die insbesondere in den Hoch- und Kammlagen des Erzgebirges<br />
aber auch in den mittleren Berglagen vorkommen, sollten in kleinflächig horizontal und vertikal<br />
differenzierte Fichten-Wälder in Verbindung überführt werden. Die sukzessive Ausbreitung von<br />
Mischbaumarten muss ebenfalls gefördert werden. Weiterhin ist eine Umwandlung der Bestände<br />
aus Interims- und Pionierbaumarten in den Hoch- und Kammlagen des Erzgebirges in Fichtenbestände<br />
anzustreben.<br />
2. standortsgerechte Waldaufbauformen im Löß-Hügelland und in unteren Berglagen<br />
Vordringliche über 80-jährige Fichten-Reinbestände sollen umgewandelt, Kiefern- und Birkenreinbeständen<br />
in standortsgerechte Waldaufbauformen überführt werden. Die Ausrichtung der waldbaulichen<br />
Behandlung der Bestände muss prozessorientiert erfolgen und die Bestandessukzession<br />
fördern; dies gilt insbesondere für Standorte mit extremem Bodenwasserhaushalt. Ein Handlungsschwerpunkt<br />
ist auch die Erhaltung des potentiell durchwurzelbaren Bodenraumes bzw. seine Regeneration<br />
nach mehreren Generationen von standortwidrigen Fichtenbeständen.<br />
3. Erziehung von Kiefern-Mischbeständen im Tiefland und Bewirtschaftung unter Beibehaltung/Verbesserung<br />
des Humusgehaltes<br />
Auf Grob- und Mischsanden mit geringem Feinboden- und Humusanteil, bleibt die Kiefer Wirtschaftsbaumart.<br />
Die Verjüngung der Kiefer muss weitgehend künstlich durch Pflanzung erfolgen.<br />
Die natürliche Ausbreitung von Mischbaumarten wie Eberesche, Birke, Eiche und Buche ist die<br />
Grundlage für die Erziehung von Kiefern-Mischbeständen. Für einen Wechsel der Wirtschaftsbaumart<br />
(Waldumbau) sind Standortsbereiche mit höherem Feinbodenanteil, begünstigtem Mikroklima<br />
oder Bodenwasserhaushalt, konsequent zu nutzen. Auf den Sandböden des Tieflandes bilden der<br />
Auflagehumus und der Humusgehalt der oberen Mineralbodenhorizonte einen entscheidenden Puffer<br />
von klimatischer Trockenheit. Eine Intensivierung des Biomasseentzugs mittels Vollbaumnutzung<br />
darf nur unter Schonung des Humuszustands erfolgen.<br />
Für alle Standortsregionen ist der Bodenschutz durch standortsgerechten Technikeinsatz eine<br />
elementare Voraussetzung für den weitgehenden Erhalt der Produktionspotenziale und der Puffereigenschaften<br />
der Waldböden gegenüber extremen Witterungsverläufen (klimatische Trockenheit<br />
oder Überangebot an Niederschlägen). � Synergien Gewässerschutz<br />
Des Weiteren ist die strikte Ausrichtung der Jagd, mindestens im Landeswald, an den Vorgaben<br />
des SächsWaldG, SächsNatschG und SächsJagdG die elementare Voraussetzung für eine erfolgreiche<br />
Anpassung der Forstwirtschaft an den Klimawandel, insbesondere durch den Umbau oder die<br />
Überführung von Fichten- und Kiefern-Reinbeständen in ökologisch stabile und anpassungsfähige<br />
Waldaufbauformen, was die Stetigkeit von landschaftsökologisch bedeutenden Waldwirkungen ein-<br />
<strong>REGKLAM</strong> - Entwicklung und Erprobung eines Integrierten Regionalen Klimaanpassungsprogramms für die<br />
Modellregion Dresden, Förderkennzeichen: 01 LR 0802, www.regklam.de<br />
69