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Broschüre "Kernfusion" - KIT - PL FUSION

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7.2.2.1. Dynamischer Ergodischer Divertor (DED)<br />

Die heutige technische Auslegung<br />

von ITER resultiert aus einem Entwicklungsprozess,<br />

der die Ergebnisse<br />

von mehreren Jahrzehnten Tokamakforschung<br />

umfasst. ITER wird der<br />

erste Tokamak sein, der 500 Megawatt<br />

Fusionsleistung im Pulsbetrieb<br />

liefern kann. Die weitere Entwicklung<br />

des Tokamak-Konzepts – insbesondere<br />

hin zum kontinuierlich arbeitenden<br />

Fusionskraftwerk – ist Gegenstand<br />

der laufenden Forschungsprogramme.<br />

Innovationspotenzial steckt vor allem<br />

in der Entwicklung der für ein<br />

Kraftwerk erforderlichen Fusionstechnologie.<br />

Aber auch die Physik<br />

des magnetischen Einschlusses ist<br />

noch lange nicht ausgereizt, was zum<br />

Beispiel die Verbesserung des integralen<br />

Plasmaverhaltens anbelangt.<br />

Will man die Abmessungen eines<br />

Fusionsreaktors bei gleich bleibender<br />

Leistung reduzieren, so muss der<br />

Plasmaeinschluss – d.h. die Wärmeisolation<br />

der 100 Millionen Grad<br />

heißen Fusionsmaterie – weiter verbessert<br />

werden.<br />

Allerdings gilt die Forderung nach<br />

einem optimalen Einschluss des heißen<br />

Plasmakerns nicht am Plasmarand.<br />

Hier führt ein zu guter magnetischer<br />

Einschluss zu räumlich extrem<br />

konzentrierten und untolerierbar hohen<br />

Wärmeflüssen auf Wandkomponenten.<br />

Daher wird die Verteilung der<br />

Wärmelast auf größere Wandflächen<br />

angestrebt, wie dies bereits bis zu<br />

einem gewissen Grad mit dem für<br />

ITER vorgesehenen Divertor gelingt.<br />

Das konventionelle Divertor-Design<br />

beruht auf geordneten magnetischen<br />

Flussflächen – auch am Plasmarand.<br />

Ein alternatives Konzept – der „ergodische<br />

Divertor“ – beinhaltet die<br />

Aufbrechung dieser intakten Feldlinienstruktur<br />

durch Verwirbelung.<br />

Die auch bei diesem Verfahren immer<br />

noch lokal auftretenden hohen<br />

Wärmeflüsse auf die Divertorplatten<br />

können durch eine Rotation der speziellen<br />

Magnetfeldstruktur zusätzlich<br />

räumlich verschmiert werden. Dies<br />

ist das Konzept des „Dynamischen<br />

Ergodischen Divertors“ (DED). Zur<br />

praktischen Erzeugung der Magnetfeldverwirbelung<br />

werden geeignete<br />

elektromagnetische Spulensysteme<br />

benötigt, die an TEXTOR realisiert<br />

wurden und deren Technik in Kapitel<br />

7.2.1.1 beschrieben ist.<br />

Das physikalische Prinzip des DED<br />

Um magnetische Flussflächen mit<br />

möglichst kleiner Störfeldamplitude<br />

aufbrechen und verwirbeln zu können,<br />

muss man das Resonanzprinzip<br />

zur Hilfe nehmen. Dies kann erreicht<br />

werden, indem man die Störfeldspulen<br />

parallel zu den magnetischen<br />

Feldlinien des ungestörten Tokamak-<br />

Feldes anordnet. Für den bei TEX-<br />

TOR installierten DED wurde ein<br />

Spulensystem aus 16 einzelnen Windungen<br />

gewählt, die auf der Innenseite<br />

– der Hochfeldseite – des Torus

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