Broschüre "Kernfusion" - KIT - PL FUSION
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116<br />
Die Spule ist in einen Stützrahmen<br />
eingespannt, als Nachbarspule dient<br />
die LCT-Spule, um die Kraftbelastung<br />
der Nachbarspulen zu simulieren.<br />
Die daraus resultierenden Anforderungen<br />
an die Testanlage führten zu<br />
dem erwähnten Ausbau der TOSKA-<br />
Anlage. Zwei Kälteanlagen mit einer<br />
äquivalenten Leistung von 2 bzw. 0,5<br />
Kilowatt bei 4,4 Kelvin, aber auch<br />
der Möglichkeit im Unterdruckbetrieb<br />
tiefere Temperaturen zu erzeugen,<br />
bilden die kryotechnische Grundversorgung.<br />
Leiter und Gehäuse der<br />
Spulen selbst werden in einem geschlossenen<br />
Sekundärkreis von überkritischem<br />
Helium durchströmt, die<br />
Strömung wird durch kalte Heliumpumpen<br />
erzeugt. Zur Stromversorgung<br />
der Spulen dienen Niederspannungs-<br />
Hochstrom-Netzgeräte, mit 20 Kiloampere<br />
für die LCT-Spule und 80<br />
Kiloampere für die ITER-Modellspule.<br />
Sehr wichtig sind Schnellentladungskreise<br />
für die genannten Ströme<br />
mit entsprechenden Leistungsschaltern,<br />
um im Bedarfsfall und zu<br />
Testzwecken die in den Spulen gespeicherte<br />
elektromagnetische Energie<br />
von 100 bis 200 Megajoule in wenigen<br />
Sekunden in externe Widerstände<br />
zu entladen. Kritische Komponenten<br />
sind ferner die 80 Kiloampere-Stromzuführungen,<br />
die vom Forschungszentrum<br />
Karlsruhe, basierend auf den<br />
Erfahrungen mit früheren 30 Kiloampere-Systemen,<br />
entwickelt wurden.<br />
Abb. 5 zeigt die ITER-Testspule mit<br />
der LCT-Spule als Nachbarspule zur<br />
Erzeugung eines Hintergrundfeldes<br />
mit Schieflastkräften beim Einbau in<br />
die TOSKA-Anlage.<br />
Das Experimentierprogramm verlief<br />
sehr erfolgreich: Der weltweit höchste<br />
Maximalstrom von 80 Kiloampere<br />
in einem Supraleitungsmagneten<br />
wurde bei einem Maximalfeld in der<br />
Spule von 10 Tesla ohne Probleme<br />
erreicht. Die mechanischen Spannungen<br />
erreichten dabei Werte, wie sie<br />
in den späteren ITER-Spulen auftreten.<br />
Lastzyklen wurden aufgeprägt,<br />
Schnellentladungen wurden getriggert<br />
und Stabilitätsuntersuchungen<br />
mit Wärmepulsen ergaben die rechnerisch<br />
erwarteten Resultate. Damit<br />
konnte die Verfügbarkeit der Technologie<br />
supraleitender Spulen für ITER<br />
und die Eignung des entwickelten<br />
Supraleiterkabels demonstriert werden.<br />
Da die TOSKA-Anlage bereits vor<br />
der Fertigstellung der ITER-Testspule<br />
verfügbar war, wurde die Anlage<br />
zudem genutzt, um in Zusammenarbeit<br />
mit dem Max-Planck-Institut<br />
für Plasmaphysik in Garching die<br />
nicht-planare Modellspule für Wendelstein<br />
7-X zu testen. Dies geschah<br />
in einer Anordnung analog der für die<br />
ITER-Spule, d. h. mit der LCT-Spule<br />
als Nachbarspule. Der erfolgreiche<br />
Test war Voraussetzung für den Start<br />
der Serienfertigung der Wendelstein-<br />
Spulen (siehe Abb. 13, Kap. 7.1.3, s.<br />
S. 74).