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Broschüre "Kernfusion" - KIT - PL FUSION

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Um Baubarkeit und Funktion der<br />

Komponenten bei Betriebsbedingungen<br />

nachzuweisen, wurden in Originalgröße<br />

eine supraleitende Prototypspule<br />

hergestellt sowie ein Teilstück<br />

des Kryostaten (Abb. 19). Die<br />

Testspule wurde 1998 fertig gestellt<br />

und anschließend im Forschungszentrum<br />

Karlsruhe in der Testanlage<br />

TOSKA geprüft. Um die elektromagnetischen<br />

Belastungen während des<br />

späteren Betriebs zu simulieren, wurde<br />

die Prototyp-Spule dort einem starken<br />

magnetischen Hintergrundfeld<br />

ausgesetzt. Auch unter höchsten Belastungen<br />

bis zu 10,6 Meganewton<br />

blieben die Verformungen der Spule<br />

– wie berechnet – im elastischen Bereich.<br />

Mit dem Bau des Testkryostaten, einem<br />

Achtel des Stellarators in Originalgröße,<br />

sollte nachgewiesen werden,<br />

dass das komplex geformte<br />

Plasmagefäß entsprechend den engen<br />

Maßtoleranzen gefertigt werden und<br />

der Kryostat die geforderte Wärmeisolation<br />

der kalten Teile erreichen<br />

kann. Beim Zusammenbau wurden<br />

wichtige Erkenntnisse für die Detailkonstruktion<br />

von Wendelstein 7-X<br />

gewonnen.<br />

Entwicklungsbedarf bestand ebenso<br />

bei den Mikrowellensendern für die<br />

Plasmaheizung. Gyrotrons wurden<br />

bisher industriell nur für Heizpulse<br />

von wenigen Sekunden und Leistungen<br />

von einigen hundert Kilowatt<br />

gebaut. Das Plasma in Wendelstein<br />

7-X soll jedoch kontinuierlich ge-<br />

Abb. 19:<br />

Der Testkryostat für Wendelstein 7-X<br />

während der Montage.<br />

(Foto: Balcke-Dürr AG)<br />

heizt werden – durch zehn Mikrowellensender<br />

mit je einem Megawatt<br />

Ausgangsleistung. Das gesamte Mikrowellensystem<br />

wird durch das Forschungszentrum<br />

Karlsruhe beigestellt<br />

(siehe auch Kap. 7.3.1). Das Forschungszentrum<br />

koordiniert hierbei<br />

die Einzelarbeiten im IPP in Greifswald,<br />

im Institut für Plasmaforschung<br />

der Universität Stuttgart und in der<br />

europäischen Industrie.<br />

Hergestellt wurden bereits eine Modell-<br />

und eine Prototyp-Mikrowellenröhre<br />

von der französischen Firma<br />

Thales Electron Devices (TED) und<br />

ein Gyrotron von der Firma Communications<br />

& Power Industries Inc.<br />

(CPI) in den USA. Nach einer Ausschreibung<br />

wurden weitere sieben<br />

Gyrotrons bei Thales Electron Devices<br />

bestellt, deren erstes Anfang<br />

2005 geliefert wurde.<br />

Das ab Juni 2004 im IPP schrittweise<br />

in Betrieb genommene CPI-Gyrotron<br />

(Abb. 20) konnte mit einer Senderleistung<br />

von rund 0,9 Megawatt im kontinuierlichen<br />

Betrieb Anfang 2005<br />

die vorgegebenen Spezifikationen erfüllen.<br />

Erstmals wurde die für Wendelstein<br />

7-X verlangte Betriebsdauer<br />

von 30 Minuten zuverlässig erreicht<br />

und auch die Dauerbetriebsfähigkeit<br />

der Übertragungsleitung nachgewiesen.<br />

Die Mitte Februar 2005 nach<br />

Abb. 20:<br />

Die erste vom Forschungszentrum<br />

Karlsruhe an das IPP ausgelieferte<br />

Mikrowellenröhre. (Foto: IPP)<br />

Karlsruhe gelieferte erste TED-<br />

Serienröhre wurde im dortigen Teststand<br />

in Betrieb genommen. Die maximale<br />

Betriebszeit (Teststand-Limit)<br />

betrug drei Minuten bei 950 Kilowatt<br />

und 31,5 Minuten bei 540 Kilowatt.<br />

Die Spezifikationen waren damit erfüllt<br />

und die Röhre wurde zur Endprüfung<br />

an das IPP ausgeliefert. Mit<br />

Ausgangsleistungen von rund einem<br />

Megawatt sind beide Röhren die<br />

stärksten im Dauerbetrieb laufenden<br />

Mikrowellensender der Welt.<br />

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