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Broschüre "Kernfusion" - KIT - PL FUSION

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30<br />

Ein stabiles Gehäuse, die Blanketbox,<br />

aus ferritisch-martensitischem<br />

Stahl bildet die äußere Struktur des<br />

Blanketmoduls. Das Innere der Blanketbox<br />

ist durch ein Gitter aus waagerechten<br />

und senkrechten Stahlplatten<br />

unterteilt, die die Box gegen<br />

Überdruck des Kühlgases versteifen.<br />

In den Fächern des Versteifungsgitters<br />

werden Bruteinheiten platziert,<br />

in denen sich zwischen Kühlplatten<br />

Kugelschüttungen aus einer Brutkeramik<br />

(Li 4SiO 4 oder Li 2TiO 3) und<br />

dem Neutronenmultiplikator Beryllium<br />

abwechseln. Die Partikel haben<br />

Durchmesser von 0,3 bis 0,6 Millimeter<br />

(Li 4SiO 4) bzw. 1 Millimeter<br />

(Li 2TiO 3, Beryllium).<br />

Zur Wärmeabfuhr aus dem Blanket<br />

sind alle Stahlstrukturen mit internen<br />

Kanälen durchzogen, durch die Helium<br />

unter 8 Megapascal Druck strömt;<br />

dorthin muss die im Blanket entstehende<br />

Wärme durch Wärmeleitung<br />

gelangen. Mit einer Einlasstemperatur<br />

von rund 300 Grad Celsius strömt<br />

„kaltes“ Helium zunächst durch die<br />

Kühlkanäle der Ersten Wand, wo im<br />

Bereich der höchsten Leistungsdichte<br />

etwa 30 Prozent der gesamten Blanketleistung<br />

anfallen. Das so vorgewärmte<br />

Helium wird dann den Platten des<br />

Versteifungsgitters zugeführt und zirkuliert<br />

schließlich durch die Kühlplatten<br />

der Bruteinheiten. Das nunmehr<br />

heiße Helium wird durch Kanäle<br />

mit großem Querschnitt in einen<br />

konventionellen Kreislauf geleitet.<br />

Die Auslasstemperatur des Heliums<br />

beträgt ca. 500 Grad Celsius, der daraus<br />

resultierende thermische Wirkungsgrad<br />

in einem angeschlossenen<br />

konventionellen Dampf-Wasser-Kreislauf<br />

rund 40 Prozent. Ein separater<br />

Helium-Spülkreislauf (Systemdruck<br />

0,1 Megapascal) führt das im Brutmaterial<br />

und im Beryllium erzeugte<br />

Tritium ab. Durch stetiges Ausspülen<br />

des erbrüteten Tritiums wird der<br />

Tritium-Partialdruck im Spülkreislauf<br />

und im Blanket niedrig gehalten<br />

und so verhindert, dass Tritium in<br />

nennenswerten Mengen durch Strukturmaterialien<br />

hindurch dringt und in<br />

den Kühlkreislauf gelangt. Vom Spül-<br />

kreislauf wird das Tritium in das<br />

Extraktionssystem eingespeist, um es<br />

als Brennstoff mit Deuterium vermischt<br />

in das Plasma einzuspeisen<br />

(siehe Kap. 3.5).<br />

Im Rahmen einer europäischen Reaktorstudie<br />

werden auch so genannte<br />

fortgeschrittene Blanket-Konzepte<br />

verfolgt, die durch Erhöhung der Betriebstemperaturen<br />

einen höheren<br />

Wirkungsgrad erreichen. Hierzu werden<br />

Technologien und Werkstoffe<br />

benötigt, die weiteren Entwicklungsaufwand<br />

erfordern. Ein Beispiel ist<br />

das Dual-Coolant-Blanket-Konzept,<br />

bei dem die Erste Wand mit Helium<br />

gekühlt wird, der Hauptteil der erzeugten<br />

Wärme jedoch direkt durch<br />

Umwälzung des Blei-Lithium-Flüssigmetalls<br />

zum Wärmetauscher transportiert<br />

wird. Strömungseinsätze aus<br />

Siliziumkarbid in den Flüssigmetallkanälen<br />

dienen als elektrischer<br />

und thermischer Isolator zwischen<br />

Strukturmaterial und dem strömenden<br />

Flüssigmetall.

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