Broschüre "Kernfusion" - KIT - PL FUSION
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2. Grundlagen der Kernfusion<br />
2.1. Plasmaphysik<br />
Energie kann weder aus dem Nichts<br />
erzeugt werden, noch kann man<br />
Energie vernichten. Das fundamentale<br />
physikalische Prinzip der Energieerhaltung<br />
bedeutet, dass Energie in<br />
einem abgeschlossenen System in<br />
ihrer Summe konstant bleibt. Sie<br />
kann lediglich von einer Form in eine<br />
andere umgewandelt werden – zum<br />
Beispiel mit dem Ziel, sie besser<br />
nutzbar zu machen. Masse ist gemäß<br />
der Einstein-Formel E = mc2 eine der<br />
vielen möglichen Erscheinungsformen<br />
von Energie. Bei Kraftwerken,<br />
die auf Verbrennung beruhen, wandelt<br />
man zum Beispiel Kohlenstoffatome<br />
durch Oxidation mit dem Luftsauerstoff<br />
in Kohlendioxidmoleküle<br />
um. Diese – genauer: deren Elektronenhüllen<br />
– haben einen tieferen<br />
Energiezustand bzw. eine geringere<br />
Masse als die Summe beider Ausgangsstoffe.<br />
Die Energie- bzw. Massendifferenz<br />
ist in der Form von Wärme<br />
zum Antrieb von Stromgeneratoren<br />
nutzbar.<br />
Bei der Kernenergie bedient man sich<br />
des gleichen Prinzips, nur tritt hier<br />
die erheblich stärkere Bindungskraft<br />
innerhalb der Atomkerne an die Stelle<br />
der Energien der Elektronenhülle:<br />
Protonen und Neutronen sind im<br />
Atomkern viele Millionen mal stärker<br />
aneinander gebunden als die<br />
Elektronenhülle an ihren Kern. Dementsprechend<br />
ergiebiger und Ressourcen<br />
schonender ist die Kernenergie.<br />
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Die Kernbausteine Proton und Neutron<br />
sind bei den Elementen des<br />
Periodensystems verschieden stark<br />
aneinander gebunden. Die Kurve der<br />
Bindungsenergie zeigt ein ausgeprägtes<br />
Minimum (Abb. 1). Diese Eigenschaft<br />
der Materie lässt die Energieerzeugung<br />
durch zwei vollkommen<br />
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gegensätzliche kernphysikalische Mechanismen<br />
zu: einerseits durch die<br />
Spaltung von schweren Atomkernen<br />
– wie Uran und Plutonium – und andererseits<br />
durch die Fusion – die Verschmelzung<br />
– leichter Kerne wie<br />
Deuterium und Tritium. In beiden Fällen<br />
liegen die Endprodukte der jeweiligen<br />
Reaktion in Summa energetisch<br />
tiefer als die Ausgangsmaterialien bzw.<br />
haben geringere Massen als diese:<br />
Die Energiedifferenz wird frei und<br />
kann zum Beispiel über den Umweg<br />
der Wärme in elektrische Energie<br />
umgewandelt werden.<br />
Abb. 1:<br />
Die Kernbausteine<br />
Proton und Neutron<br />
sind bei den Elemen-<br />
ten des Perioden-<br />
systems verschieden<br />
stark aneinander<br />
gebunden. Die Kurve<br />
der Bindungsenergie<br />
zeigt ein ausgeprägtes<br />
Minimum. Durch Um-<br />
ordnung der Kernbe-<br />
standteile können<br />
daher sehr große<br />
Energiemengen frei<br />
gesetzt werden –<br />
sowohl durch die<br />
Spaltung schwerer,<br />
als auch durch die<br />
Verschmelzung leich-<br />
ter Kerne.<br />
(Grafik: FZJ)<br />
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