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Broschüre "Kernfusion" - KIT - PL FUSION

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70.5°<br />

3.06 Å<br />

3.06 Å<br />

zeigten unter typischen Brüterbedingungen<br />

im Gegensatz zu austenitischen<br />

Stählen eine sehr gute Schwellresistenz,<br />

eine kaum messbare Helium-Hochtemperaturversprödungsowie<br />

eine sehr gute Bruchzähigkeit.<br />

Unterhalb einer Bestrahlungstemperatur<br />

von rund 400 Grad Celsius neigen<br />

diese klassischen ferritisch-martensitischen<br />

Stähle jedoch zu erheblicher<br />

Bestrahlungsversprödung und<br />

einem damit verbundenen starken<br />

Anstieg der Sprödbruch-Übergangstemperatur.<br />

Eine seit Beginn der 90er<br />

Jahre am Forschungszentrum Karlsruhe<br />

betriebene Legierungsentwicklung<br />

in Richtung niedrige Aktivierbarkeit<br />

brachte einen hochreinen<br />

RAFM-Stahl der Zusammensetzung<br />

9Cr-WVTa hervor, in welchem insbesondere<br />

die klassischen Hauptlegierungselemente<br />

Nb und Mo durch<br />

W und Ta ersetzt wurden. Diese<br />

Legierung ist unter dem Namen<br />

EUROFER zur europäischen Referenz<br />

geworden und die vorliegenden<br />

Daten zeigen, dass zumindest bis 40<br />

dpa eine wesentliche Verbesserung<br />

der radiologischen Eigenschaften<br />

auch mit einem deutlich verbesserten<br />

Bestrahlungsverhalten einhergeht.<br />

Signifikante Verbesserungen des<br />

Wirkungsgrads von Leistungsreaktoren<br />

sowie Einsätze in thermisch<br />

höchstbelasteten Divertorstrukturen<br />

setzen eine Erhöhung der oberen<br />

Einsatztemperatur von 550°C auf<br />

mindestens 650 °C voraus. Dazu werden<br />

in jüngster Zeit weltweit soge-<br />

Abb. 10: Am Forschungszentrum Karlsruhe<br />

entwickelter oxiddispersionsgehärteter Stahl<br />

„EUROFER-ODS“, in unterschiedlichen<br />

Halbzeugen, mit ca. 10 Nanometer kleinen<br />

Y 2O 3-Dispersoiden<br />

nannte oxiddispersionsgehärtete<br />

(ODS) Eisenbasis-Legierungen mit<br />

nanoskaligen Y 2O 3-Einschlüssen entwickelt.<br />

Der jüngst am FZK entwikkelte<br />

EUROFER-ODS Stahl hat eine<br />

homogene Verteilung von 8-12<br />

Nanometer kleinen Y 2O 3 Teilchen,<br />

kann schon in verschiedenen Halbzeugen<br />

hergestellt werden (Abbildung<br />

10) und zeichnet sich neben der<br />

erwarteten Hochtemperaturfestigkeit<br />

durch eine niedrige Aktivierbarkeit<br />

sowie durch sehr gute Duktilitätsund<br />

Sprödbrucheigenschaften aus.<br />

Des weiteren bestätigen erste Neutronenbestrahlungen<br />

die Erwartung,<br />

dass solche ODS-Legierungen mit<br />

homogen verteilten nanoskaligen<br />

Dispersoiden eine bisher unerreichte<br />

Bestrahlungsresistenz aufweisen.<br />

Die Entwicklung von fusionstauglichenSiC/SiC-Faserverbundwerkstoffen<br />

(SiC = Siliziumkarbid) ist<br />

sicherlich die größte Herausforderung<br />

der genannten Werkstoffklassen.<br />

Diese Verbundwerkstoffe zeichnen<br />

sich durch geringe Aktivierbarkeit<br />

und Nachzerfallswärme aus sowie<br />

durch sehr hohe Einsatztemperaturen.<br />

Die Wahrung der strukturellen<br />

Integrität muss aber zunächst für<br />

hohe Neutronendosen noch grundlegend<br />

nachgewiesen werden. Außerdem<br />

fehlen für große SiC/SiC-Komponenten<br />

die Herstellungstechnologie<br />

sowie ein geeignetes Auslegungsregelwerk.<br />

Abb. 11: Atomare Gleitvorgänge in<br />

einer Fe-Legierung während eines<br />

Zugversuchs, simuliert mit einem<br />

molekulardynamischen Code<br />

unter Verwendung fortgeschrittener<br />

Atompotentiale<br />

Schließlich hat in jüngster Zeit nicht<br />

zuletzt aufgrund der Verfügbarkeit<br />

leistungsfähiger Rechner die realitätsnahe<br />

Simulation von Werkstoffeigenschaften<br />

weltweit sprunghaft<br />

zugenommen. Ein maßgebliches Ziel<br />

der fusionsorientierten multiskaligen<br />

Werkstoffmodellierung ist ein ganzheitliches<br />

Verständnis von atomaren<br />

Verlagerungsvorgängen bis zum makroskopischen<br />

Bauteilverhalten. Abbildung<br />

11 zeigt als Beispiel eine molekulardynamische<br />

Simulation eines<br />

Zugversuchs mit experimentell bestätigten<br />

atomaren Gleitvorgängen. Die<br />

quantitative Modellierung und Simulation<br />

„vom Atom zum Bauteil“<br />

dient auch einer effizienten Werkstoffentwicklung<br />

und langfristig<br />

einer wesentlich verlässlicheren<br />

Vorhersage von Bauteillebensdauern.<br />

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