Broschüre "Kernfusion" - KIT - PL FUSION
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ination von heterogen katalysierten<br />
Reaktionen mit der Permeation von<br />
Deuterium und Tritium durch Palladium-Silber-Membranenaufgearbeitet<br />
werden. Der experimentell ermittelte<br />
Dekontaminationsfaktor dieser<br />
Stufe ist typisch größer als 1000.<br />
In einem letzten Schritt zur Feinreinigung<br />
werden unter Verwendung<br />
einer PERMCAT genannten Komponente,<br />
in welcher die Technologie der<br />
Wasserstoffpermeation durch Membranen<br />
direkt mit heterogen katalysierten<br />
Reaktionen kombiniert ist,<br />
über Isotopenaustausch mit Protium<br />
im Gegenstrom auch geringste Restmengen<br />
an Deuterium und Tritium<br />
zurück gewonnen. Der experimentell<br />
mit Tritium für die dritte Stufe nachgewiesene<br />
Dekontaminationsfaktor<br />
beträgt bis zu 200 000. Damit ist der<br />
Abgasreinigungsprozess als wesentliches<br />
Teilsystem für die Tritiumanlage<br />
von ITER prinzipiell bereits in der<br />
Praxis im Tritiumlabor Karlsruhe<br />
demonstriert und ein Dekontaminationsfaktor<br />
von 10 8 nachgewiesen.<br />
Der innere Brennstoffkreislauf für<br />
ITER konnte auf der Basis der experimentellen<br />
Ergebnisse durch den<br />
Betrieb der Anlage CAPER, der Tests<br />
verschiedener Verfahren zur Tritiumspeicherung,<br />
Isotopentrennung und<br />
Analytik sowie der Erfahrungen aus<br />
dem Betrieb der Infrastruktur des<br />
Tritiumlabors Karlsruhe geplant werden.<br />
Diese Arbeiten zum Design<br />
mündeten neben einem allgemeinen<br />
Fließbild zum gesamten Brennstoffkreislauf<br />
vor allem auch in detaillier-<br />
ten Prozess- und Verfahrensfließbildern<br />
der einzelnen Systeme.<br />
Die aktuellen Schwerpunkte der Forschung<br />
und Entwicklung im Tritiumlabor<br />
Karlsruhe liegen insbesondere<br />
in den Tests prototypischer Komponenten.<br />
So werden PERMCAT’s nicht<br />
nur in Karlsruhe, sondern auch in<br />
Zusammenarbeit mit JET in Culham<br />
(England) im dortigen „Active Gas<br />
Handling System“ getestet. Ein Metallhydridspeicher<br />
in der Originalgröße<br />
für ITER wird derzeit im<br />
Hinblick auf die Lieferrate von gasförmigem<br />
Tritium, aber auch bezüglich<br />
der in-situ-Kalorimetrie experimentell<br />
charakterisiert. In Zusammenarbeit<br />
mit der Industrie werden<br />
tritiumkompatible Pumpen konzipiert<br />
und intensiv getestet.<br />
Ein jüngeres Arbeitsthema im Tritiumlabor<br />
Karlsruhe betrifft die Bestimmung<br />
von Tritium in Kohlenstoff-Kacheln<br />
und in den beobachteten<br />
Flocken und im Staub aus den<br />
Fusionsmaschinen JET und TFTR in<br />
Princeton, USA. Dabei werden die<br />
Oberflächen- und Tiefenprofile des<br />
Tritiums mit diversen physikochemischen<br />
Methoden bestimmt, um diese<br />
Materialen der „ersten Wand“ genau<br />
zu untersuchen. Letztlich zielen die<br />
Arbeiten auf die Entwicklung von<br />
Methoden zur Detritiierung der ersten<br />
Wand, sowohl in-situ zur Reduzierung<br />
des Tritiuminventars im Tokamak,<br />
als auch ex-situ zur Minimierung<br />
der Tritiummengen in festen<br />
Abfällen. In letzterem Zusammenhang<br />
wird auch geprüft, ob mit einem<br />
hochempfindlichen Kalorimeter feste<br />
Abfälle hinreichend charakterisierbar<br />
sind.<br />
Letztlich deckt das Tritiumlabor<br />
Karlsruhe mit seinen Experimenten<br />
und seinen Infrastruktursystemen<br />
nahezu die gesamte Tritiumtechnologie<br />
von ITER ab.<br />
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