26.01.2013 Aufrufe

Broschüre "Kernfusion" - KIT - PL FUSION

Broschüre "Kernfusion" - KIT - PL FUSION

Broschüre "Kernfusion" - KIT - PL FUSION

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

52<br />

Während die notwendige Temperatur<br />

von 100 Millionen Grad bereits um<br />

1980 erreicht wurde, gestaltete sich<br />

die Realisierung einer hinreichenden<br />

Wärmedämmung wesentlich schwieriger:<br />

Seit 1970 hat es hier Fortschritte<br />

in der Größenordnung von mehr<br />

als vier Zehnerpotenzen – entsprechend<br />

einem Faktor von mehr als<br />

10.000 – gegeben. Diese bei der Kernfusion<br />

erzielten Erfolge zeigen sich<br />

besonders deutlich im Vergleich mit<br />

anderen Schlüsseltechnologien. In<br />

Abb. 2 wird zum Beispiel die Steigerung<br />

der Taktrate bzw. der Packungsdichte<br />

von Transistoren bei<br />

PC-Prozessoren (Moore’s Gesetz,<br />

Verdopplung alle zwei Jahre) mit der<br />

Steigerung des Fusionsprodukts verglichen:<br />

Beides wächst exponenetiell<br />

und etwa gleich schnell an – die<br />

Fusionsforschung hat dabei sogar in<br />

den letzten Jahrzehnten ein wenig<br />

bessere Fortschritte gemacht, indem<br />

sie das Fusionsprodukt alle 1,8 Jahre<br />

verdoppeln konnte.<br />

Tabelle 1:<br />

Zündbedingungen<br />

für ein Tokamak-<br />

plasma.<br />

Ein wichtiger Betriebszustand einer<br />

Fusionsanlage ist der so genannte<br />

„Break-Even“. Hier ist die kinetische<br />

Energie aller erzeugten 14 MeV-Fusionsneutronen<br />

insgesamt gleich derjenigen<br />

Energie, die von außen zur<br />

Aufrechterhaltung des Plasmazustands<br />

kontinuierlich eingebracht werden<br />

muss – Break-Even ist also Gleichstand,<br />

quasi die Minimalvoraussetzung<br />

für ein Kraftwerk: Der Energieverstärkungsfaktor<br />

Q beträgt eins, der<br />

Netto-Energiegewinn bzw. -verlust<br />

ist somit null. Mit „Zündung“ bezeichnet<br />

man dagegen den Zustand,<br />

in welchem die Energieerzeugung<br />

ohne jede Zufuhr von außen aufrecht<br />

erhalten wird – und zwar alleine<br />

durch die eigene Energieproduktion<br />

des Plasmas in Form des zweiten<br />

Reaktionsprodukts Helium (Alphateilchen-Heizung,<br />

3,5 MeV je 4 He-<br />

Kern). Bei einem gezündeten Plasma<br />

ist der Energieverstärkungsfaktor Q<br />

demnach unendlich groß, siehe<br />

Tabelle 1.<br />

Plasmatemperatur: 100 Millionen Grad<br />

Plasmadichte: 10 20 Teilchen pro Kubikmeter<br />

Energieeinschlusszeit: mehr als 3 Sekunden<br />

Energieverstärkung Q: unendlich<br />

Abb. 2:<br />

Fortschritte auf dem Weg zum<br />

Fusionskraftwerk (2).<br />

Vergleich der Entwicklung des<br />

Fusionsprodukts (Wärmeisolation)<br />

mit dem Anstieg der Taktfrequenz<br />

bzw. der Packungsdichte von<br />

Transistoren bei PC-Prozessoren<br />

(Moore’s Gesetz): Beides wächst<br />

über die Jahrzehnte exponentiell<br />

und etwa gleich schnell an –<br />

ca. alle zwei Jahre erfolgt eine<br />

Verdoppelung. (Grafik: FZJ)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!