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Broschüre "Kernfusion" - KIT - PL FUSION

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84<br />

Ein weiterer wichtiger Parameter ist<br />

die zentrale Konzentration des Wolframs,<br />

wie sie sich in verschiedenen Entladungsszenarien<br />

einstellt. Zu ihrer<br />

Bestimmung in ASDEX Upgrade<br />

dienten spektroskopische Beobachtungen<br />

der zahlreichen Ionisationsstufen<br />

von Wolfram. Zusammen mit<br />

theoretischen Beschreibungen des<br />

Wolfram-Verhaltens gelang es erstmals,<br />

die einzelnen Ionisationsstufen<br />

und damit die lokalen Wolframkonzentration<br />

und deren raum-zeitliches<br />

Verhalten im Plasma zu bestimmen.<br />

Es zeigte sich, dass in Entladungen,<br />

die als ITER-Referenzszenario geplant<br />

sind, sehr niedrige Konzentrationen<br />

weit unter den für ITER erlaubten<br />

10 -5 ohne zentrale Anhäufung erzielt<br />

werden. In Entladungen mit sehr gutem<br />

zentralen Einschluss können sich<br />

allerdings sehr zugespitzte Konzentrationsprofile<br />

einstellen. Aufbauend<br />

auf neueren Erkenntnissen über den<br />

Teilchen- und Wärmetransport im<br />

Hintergrundplasma ließ sich diese<br />

Akkumulation jedoch durch zentrale<br />

Wellenheizung vollständig unterdrücken.<br />

Die zusätzlich notwendige<br />

Heizleistung – rund 10 bis 20 Prozent<br />

der ursprünglichen Heizleistung –<br />

und die resultierende Einschlussverschlechterung<br />

um rund 5 Prozent sind<br />

äußerst moderat.<br />

Insgesamt ergibt sich das ermutigende<br />

Ergebnis, dass trotz mehr als 65<br />

Prozent Wolfram-Oberfläche der Plasmabetrieb<br />

in ASDEX Upgrade nur<br />

gering beeinflusst wurde. Die Vorgänge,<br />

die zur Anhäufung des Wolframs<br />

im Zentrum führen können,<br />

wurden aufgeklärt und Methoden entwickelt,<br />

dies aktiv zu verhindern. Die<br />

erarbeiteten Techniken scheinen auch<br />

für ein Kraftwerk geeignet zu sein.<br />

Künftige Untersuchungen sollen dem<br />

Verhalten einer gänzlich kohlenstofffreien<br />

Fusionsanlage gelten.<br />

Die Anwendung von Wolfram in<br />

ITER und in zukünftigen Fusionskraftwerken<br />

erfordert im Gegensatz<br />

zu ASDEX Upgrade dicke Wolframbeschichtungen<br />

mit einer Stärke von<br />

einigen Millimetern. Diese Schichten<br />

wurden in Zusammenarbeit mit der<br />

Industrie mittels des so genannten<br />

Plasma-Spray-Verfahrens auf Edelstahlwandbauteilen<br />

abgeschieden und optimiert.<br />

Belastungstests unter anderem<br />

am Forschungszentrum Jülich zeigten,<br />

dass diese Wandbeschichtungen<br />

den Wärmeflussbelastungen in ITER<br />

und auch in Kraftwerken standhalten<br />

können.

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