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Broschüre "Kernfusion" - KIT - PL FUSION

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26<br />

Abb. 4<br />

Querschliff eines Nb3Sn-Standard- Einzelleiters mit Durchmesser von rund<br />

1 Millimeter und mehr als<br />

20 000 Nb3Sn-Filamenten (Bild: Fa. EAS GmbH, Hanau)<br />

3.2. Supraleitung<br />

Das 100 Millionen Grad heiße Plasma<br />

wird in einem „magnetischen<br />

Käfig“ eingeschlossen, um eine Berührung<br />

mit der Wand des Vakuumgefäßes<br />

zu vermeiden. Aufgrund des<br />

hohen Plasmadruckes von bis zu 10 6<br />

Pascal (10 bar) sind Magnetfeldstärken<br />

von etwa 5 Tesla im Plasma<br />

erforderlich. In den meisten der heutigen<br />

Fusionsexperimente erzeugen<br />

normalleitende Spulen Magnetfelder<br />

solcher Stärke für kurze Zeiträume.<br />

In zukünftigen Fusionsanlagen mit<br />

längerer oder gar stationärer Brenndauer<br />

und größerem Plasmavolumen<br />

wie ITER werden Maximalfelder von<br />

11 bis 13 Tesla an den Magnetspulen<br />

nötig. Derartige Magnetfelder lassen<br />

sich nur mit supraleitenden Spulen<br />

wirtschaftlich erzeugen, da normalleitende<br />

Spulen die freigesetzte Fusionsenergie<br />

fast vollständig verbrauchen<br />

würden.<br />

Unter Supraleitung versteht man das<br />

Verschwinden des elektrischen Gleichstromwiderstandes,<br />

wenn man bestimmte<br />

Festkörper unterhalb einer<br />

„Sprungtemperatur“ T c abkühlt. Zugleich<br />

treten spezielle magnetische<br />

Eigenschaften auf. Aus der Fülle<br />

bekannt gewordener supraleitender<br />

Verbindungen konnten bis heute nur<br />

aus Niob-Titan (NbTi) und Niob-<br />

Zinn (Nb 3Sn) technisch einsatzfähige<br />

Drähte hergestellt werden. Die niedrigen<br />

Sprungtemperaturen sowohl<br />

von NbTi (rund 10 Kelvin) als auch<br />

von Nb 3Sn (rund 18 Kelvin) erfor-<br />

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dern die Kühlung auf Temperaturen<br />

um 4 Kelvin, was mit Flüssig-Helium<br />

in entsprechend komplexen kryogenen<br />

Apparaturen geschieht. Die<br />

Supraleitung wird abgesehen von der<br />

Sprungtemperatur auch noch durch<br />

eine maximale Magnetfeldinduktion<br />

B c2 und eine maximal zulässige („kritische“)<br />

elektrische Stromdichte j c<br />

begrenzt. Die drei Größen sind derart<br />

miteinander verknüpft, dass mit steigendem<br />

Magnetfeld die zulässigen<br />

Werte von T c und j c sinken. Dabei ist<br />

j c keine intrinsische physikalische<br />

Größe, sondern stark abhängig von<br />

�� � ������������ ����������<br />

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der metallurgischen Behandlung des<br />

Materials. Die speziellen magnetischen<br />

Eigenschaften sind auch dafür<br />

verantwortlich, dass Verlustfreiheit<br />

nur voll gegeben ist, wenn alle<br />

Parameter (T, B, j) stationär konstant<br />

sind. Bei zeitlichen Veränderungen<br />

kommt es zumindest zu transienten<br />

Verlusten. Um trotzdem einen stabilen<br />

Strombetrieb eines supraleitenden<br />

Drahtes zu gewährleisten, ist ein<br />

relativ komplexer Drahtaufbau erforderlich.<br />

Abb. 4 zeigt als Beispiel den<br />

Querschliff eines Nb 3Sn-Standarddrahtes.

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