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Broschüre "Kernfusion" - KIT - PL FUSION

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3.1.3. Die Hochfrequenz-Heizung<br />

Ein weiteres Verfahren, die Grenzen<br />

der Stromheizung zu überwinden, ist<br />

die Hochfrequenzheizung. Ähnlich<br />

wie beim heimischen Mikrowellenherd<br />

lässt sich nämlich auch ein Fusionsplasma<br />

durch die Einstrahlung<br />

elektromagnetischer Wellen aufheizen.<br />

Hochfrequenzheizsysteme einer<br />

Kernfusionsanlage bestehen aus leistungsfähigen<br />

Sendern, entsprechend<br />

ausgelegten Übertragungsleitungen,<br />

dielektrischen Fenstern zur Einstrahlung<br />

der Wellen in das Vakuumgefäß<br />

und geeigneten Antennensystemen<br />

zur Einkopplung der elektromagnetischen<br />

Wellen in das Plasma. Wegen<br />

der – nahezu beliebig positionierbaren<br />

– Übertragungsleitungen können<br />

Sender und Steuerelektronik entfernt<br />

vom Plasmatorus aufgebaut werden.<br />

Hierdurch kann neben einer guten<br />

Zugänglichkeit auch eine Abschirmung<br />

gegenüber der Neutronenstrahlung<br />

des Fusionsreaktors gewährleistet<br />

werden.<br />

Hochfrequenzheizmethoden nutzen<br />

resonante Wechselwirkungsmechanismen<br />

zwischen der elektromagnetischen<br />

Welle und den geladenen Plasmateilchen<br />

aus. Die Welle überträgt<br />

dabei Energie auf die Ionen bzw.<br />

Elektronen: Die Temperatur des Plasmas<br />

wird erhöht. Es gibt drei verschiedene<br />

Methoden zur hochfrequenten<br />

Plasmaheizung bzw. zum<br />

Plasmastromtrieb, die sich jeweils in<br />

der benutzten Frequenz und in der<br />

Art der Ankopplung an das Plasma<br />

unterscheiden:<br />

• Ionenzyklotronresonanz (ICRH):<br />

20 bis 100 Megahertz, Energieübertragung<br />

an die Plasmaionen,<br />

• untere Hybridfrequenzheizung<br />

(LHCD): 1 bis 8 Gigahertz,<br />

Energieübertragung an kollektive<br />

Plasmaschwingungen, und<br />

• Elektronenzyklotronresonanz<br />

(ECRH): 30 bis 170 Gigahertz,<br />

Energieübertragung an die Plasmaelektronen.<br />

Während sich bei der Elektronenzyklotronresonanz<br />

eine Energieeinkopplung<br />

in das Plasma wegen der<br />

relativ kleinen – bei wenigen Millimetern<br />

liegenden – Wellenlängen<br />

einfach gestaltet, sind bei der unteren<br />

Hybridfrequenzheizung und im Besonderen<br />

bei der Ionenzyklotronresonanz<br />

die Wellenlängen derart<br />

groß, dass sie mit den Abmessungen<br />

des Plasmas vergleichbar sind. In<br />

Folge sind nicht nur ausgedehnte<br />

Antennenkomponenten direkt am<br />

Plasmarand notwendig, die mit ihrem<br />

Design der Wellenausbreitung im Fusionsplasma<br />

Rechnung tragen müssen,<br />

sondern auch eine Anpassung<br />

des sich oftmals schnell ändernden<br />

Wellenwiderstands des Plasmas an<br />

die konstante Impedanz des Hochfrequenzsenders.<br />

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