Broschüre "Kernfusion" - KIT - PL FUSION
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erwarten. Wichtiges Hilfsmittel zur<br />
Prüfung hitzebeständiger Großkomponenten<br />
ist die Testanlage GLADIS<br />
(Garching Large Divertor Sample<br />
Test Facility), die 2005 im IPP in Garching<br />
in Betrieb genommen wurde<br />
(Abb. 29).<br />
Die Möglichkeit, aktiv gekühlte Bauteile<br />
bis zu zwei Metern Länge bei<br />
hoher zyklischer Belastung zu untersuchen,<br />
macht GLADIS europaweit<br />
zu dem zur Zeit modernsten Wärmeflussteststand<br />
seiner Art. Hier können<br />
nicht nur kleine Proben, sondern<br />
große Bauteile mit eigener Wasserkühlung<br />
untersucht werden. Die<br />
Energie für die Wärmeflusstests liefern<br />
zwei starke Teilchenstrahlen:<br />
Schnelle Wasserstoff-Ionen laden pro<br />
Quadratmeter Leistungen bis 90<br />
Megawatt in bis zu 30 Sekunden langen<br />
Pulsen auf den Teststücken ab.<br />
Eine Vakuumkammer umschließt die<br />
Anordnung. Im vorderen Bereich des<br />
teilbaren Stahlgefäßes ist die technische<br />
Ausrüstung – Ionenquellen, Vakuumpumpen,<br />
Wasserkühlung, Infrarotund<br />
Videokamera – untergebracht, im<br />
hinteren Bereich liegt die Probenkammer.<br />
Über zahlreiche Fenster sind<br />
Abb. 29:<br />
Der Wärmeteststand GLADIS<br />
(Garching Large Divertor<br />
Sample Test Facility)<br />
(Foto: IPP)<br />
Messgeräte angeschlossen, die in bis<br />
zu 40 Mess-Signalen die Reaktion<br />
der Bauteile auf die hohe Belastung<br />
aufnehmen, darunter Temperaturprofile<br />
der Probe sowie Geschwindigkeit<br />
und Temperatur des Kühlwassers.<br />
Die mögliche Schädigung eines Bauteils<br />
lässt sich so bereits während des<br />
Entstehens beobachten und – ergänzt<br />
durch metallographische oder elektronenmikroskopischeUntersuchungen<br />
im Labor – Strukturfestigkeit,<br />
Materialermüdung und thermohydraulisches<br />
Verhalten exakt bestimmen.<br />
Hauptaufgabe in den nächsten Jahren<br />
sind Wärmebelastungstests für das<br />
Fusionsexperiment Wendelstein 7-X,<br />
das zur Zeit in Greifswald aufgebaut<br />
wird: Die Serienprüfung der Schutzelemente<br />
für das Plasmagefäß – einzelne<br />
Kacheln und komplette, wassergekühlte<br />
Divertormodule – unter den<br />
späteren Betriebsbedingungen soll<br />
die gesamte Herstellung begleiten.<br />
Neben der Qualitätssicherung können<br />
so die Anforderungen an die Kühlung<br />
genau festgelegt werden. Für die<br />
Tests wird ein Ionenstrahl mit Wärmeleistungen<br />
von 5 bis 12 Megawatt<br />
pro Quadratmeter ausreichen. Für die<br />
größeren ITER-Bauteile, die durch<br />
fernsteuerbare Manipulatoren im<br />
Strahlgang verschoben werden können,<br />
werden später beide Strahlen genutzt.