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Broschüre "Kernfusion" - KIT - PL FUSION

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7.3.4. Entwicklung eines Helium-gekühlten Divertors<br />

Der Divertor ist eines der am stärksten<br />

belasteten Bauteile des Fusionskraftwerks<br />

(siehe Kapitel 3.4). Er ist<br />

einem Teilchenhagel ausgesetzt, der<br />

durch Umwandlung von kinetischer<br />

in thermische Energie eine Wärmelast<br />

von lokal etwa 15 Megawatt pro<br />

Quadratmeter mit sich bringt. Der<br />

Aufschlag der Teilchen auf die Prallplatten<br />

führt darüber hinaus über<br />

mechanische und thermische Effekte<br />

zur Erosion der Platte, so dass man<br />

eine Opferschicht von rund fünf Millimetern<br />

Stärke auf der Oberfläche<br />

vorsieht. Dennoch müssen die Prallplatten<br />

etwa alle ein bis zwei Jahre<br />

ausgewechselt werden.<br />

Für ITER wurde ein wassergekühlter<br />

Divertor entwickelt. Dieses Konzept<br />

wurde jedoch für relativ geringen<br />

Neutronenfluss und geringe Wassertemperaturen<br />

ausgelegt und ist für<br />

DEMO daher nicht geeignet. Außerdem<br />

will man bei den am Forschungszentrum<br />

Karlsruhe entwickelten Blanket-Konzepten<br />

Wasser als Kühlmittel<br />

aus Sicherheitsgründen möglichst<br />

vermeiden.<br />

Wie im Abschnitt 7.3.3. über das<br />

Blanket bereits dargestellt, entwickelt<br />

das Forschungszentrum Karlsruhe<br />

das Helium-gekühlte Feststoffblanket<br />

(HCPB) und trägt zum Helium-gekühlten<br />

Flüssigmetallblanket (HCLL)<br />

bei, das federführend von CEA/<br />

Frankreich entwickelt wird. Helium<br />

bietet sich daher auch als Kühlmittel<br />

für den Divertor an. Helium hat darüber<br />

hinaus den Vorteil, chemisch und<br />

neutronisch inert zu sein. Zudem<br />

können im Vergleich mit Wasser<br />

höhere Temperaturen erreicht werden,<br />

was den thermischen Wirkungsgrad<br />

des Kraftwerks und damit die<br />

Wirtschaftlichkeit verbessert. Helium<br />

kann direkt auf die Gasturbine zur<br />

Stromerzeugung geleitet werden. Vor<br />

allem aber würde Wasser als Kühlmittel<br />

im Falle entsprechender Störfälle<br />

mit Beryllium unter Bildung<br />

von Wasserstoff reagieren. Daher<br />

sind aus Sicherheitsgründen wassergekühlte<br />

Komponenten in Gegenwart<br />

von Beryllium im Vakuumgefäß zu<br />

vermeiden.<br />

Prinzipiell wäre auch Flüssigmetall<br />

als Kühlmittel für den Divertor denkbar.<br />

Es ist jedoch chemisch aggressiv<br />

und benötigt wegen seiner magnetohydrodynamischen<br />

Effekte mehr<br />

Pumpenleistung. Die Strömung des<br />

Flüssigmetalls wirkt wie ein bewegter<br />

Leiter im Magnetfeld: Strom wird<br />

darin induziert und bewirkt Kräfte,<br />

die die Bewegung des Flüssigmetalls<br />

hemmen.<br />

Gemeinsam, zum Teil auch im Wettbewerb<br />

mit europäischen Partnern,<br />

entwickelt das Forschungszentrum<br />

Karlsruhe Konzepte für einen Heliumgekühlten<br />

Divertor und beschäftigt<br />

sich mit Materialfragen. Die Aufgaben<br />

gliedern sich in die folgenden<br />

Bereiche:

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