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Broschüre "Kernfusion" - KIT - PL FUSION

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2.6. Verunreinigungen<br />

An die Reinheit des Plasmas werden<br />

hohe Anforderungen gestellt: Quelle<br />

möglicher Verunreinigungen ist die<br />

Wand des Plasmagefäßes. Von hier<br />

aus können Atome, die durch Plasmateilchen<br />

aus der Wand herausgeschlagen<br />

wurden, in das Plasma eindringen.<br />

Die schweren Atome der Elemente<br />

Eisen, Nickel, Chrom, Sauerstoff,<br />

o.ä. sind jedoch – anders als der<br />

leichte Wasserstoff – auch bei den<br />

hohen Fusionstemperaturen nicht<br />

vollständig ionisiert. Je höher die<br />

Ladungszahlen dieser Verunreinigungen<br />

sind, desto mehr Elektronen sind<br />

noch an die Atomrümpfe gebunden.<br />

Umso stärker entziehen sie dem Plasma<br />

Energie und strahlen sie als Ultraviolett-<br />

oder Röntgenlicht wieder<br />

ab. Auf diese Weise kühlen sie das<br />

Plasma ab, verdünnen es und verringern<br />

so die Fusionsausbeute. Oberhalb<br />

einer bestimmten Verunreinigungskonzentration<br />

kann das Plasma<br />

überhaupt nicht mehr zünden.<br />

Die zulässige Konzentration ist für<br />

leichte Verunreinigungen wie Kohlenstoff<br />

und Sauerstoff mit einigen<br />

Prozent relativ hoch. Sie sinkt jedoch<br />

mit zunehmender Ordnungszahl der<br />

Elemente und beträgt für metallische<br />

Verunreinigungen wie Eisen, Nickel<br />

oder Molybdän gerade noch wenige<br />

Promille (Abb. 12). Die Kontrolle der<br />

Wechselwirkungen zwischen dem<br />

heißen Plasma und der Wand zur<br />

Erzeugung „sauberer“ Plasmen ist<br />

daher eine der großen Aufgaben der<br />

Fusionsforschung.<br />

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Abb. 12:<br />

Die für die Zündung und das<br />

Brennen eines Fusionsplasmas<br />

maximal zulässigen Konzentrationen<br />

verschiedener Verunreinigungen.<br />

Je höher die Ordnungszahl<br />

der Elemente, desto<br />

niedriger muss ihre Konzentration<br />

im Plasma sein.<br />

(Grafik: IPP)<br />

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Für den Schutz der Gefäßwand hat<br />

sich der so genannte „Divertor“<br />

durchgesetzt, siehe Kapitel 3.4. Ein<br />

zusätzliches Magnetfeld sorgt dafür,<br />

dass die Feldlinien jenseits der letzten<br />

geschlossenen Feldlinie nicht direkt<br />

auf die Gefäßwand treffen. Stattdessen<br />

werden sie in angemessener<br />

Entfernung vom heißen Plasmazentrum<br />

auf speziell ausgerüstete Platten<br />

gelenkt. Plasmateilchen, die diesen<br />

Feldlinien folgen, werden hier aufgefangen<br />

und neutralisiert. Das vor diesen<br />

Platten entstehende Neutralgas<br />

baut einen gegenüber dem Plasmahauptraum<br />

höheren Druck auf und<br />

kann dadurch leichter abgepumpt<br />

werden.<br />

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