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Analyse des menschlichen Fehlverhaltens in Gefahrensituationen

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schen Symptomen bei. Sie rückten seit Anfang der achtziger Jahre unter der<br />

Bezeichnung „Post-Traumatic Stress Disorder“ (PTSD) <strong>in</strong> den Mittelpunkt vor<br />

allem kurativer Maßnahmen. Das diagnostische Symptomspektrum ist im DSM-IV<br />

explikatorisch festgelegt. Das ist das „Diagnostic and statistical manual of mental<br />

disorders“ der American Psychiatric Association (APA) von 1994. In diesem DSM-<br />

IV s<strong>in</strong>d handhabbare Symptomkriterien für die diagnostische Praxis zusammengefasst.<br />

Sie lassen sich <strong>in</strong> drei Symptomkomplexe zusammenfassen und zwar <strong>in</strong><br />

Wiederer<strong>in</strong>nern <strong>des</strong> ursprünglich traumatisierenden Ereignisses, <strong>in</strong> Vermeiden von<br />

solchem Verhalten, das mit dem ursprünglich traumatisierenden Ereignis <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

gebracht werden kann, sowie <strong>in</strong> Merkmale e<strong>in</strong>es gesteigerten Erregungsniveaus<br />

mit z.B. erhöhter Reizbarkeit und übertriebener Schreckhaftigkeit.<br />

Als traumatisierend gelten nach DSM-IV solche Ereignisse, die vorher außerhalb<br />

der Erfahrung <strong>des</strong> betroffenen Menschen lagen, die sehr belastend s<strong>in</strong>d, und e<strong>in</strong>e<br />

Bedrohung <strong>des</strong> eigenen Lebens oder der körperlichen Unversehrtheit signalisieren.<br />

Traumatisierend soll auch die Bedrohung <strong>des</strong> engeren sozialen Umfel<strong>des</strong><br />

(Ehepartner, K<strong>in</strong>der, Verwandte) wirken. Ebenso gilt dies für Menschen, die zusehen<br />

müssen, wie andere Unfälle oder Gewalt erleiden.<br />

E<strong>in</strong>e wirkungsvolle Therapie posttraumatischer Syndrome ist auf die <strong>Analyse</strong> ätiologischer<br />

Ereignisse angewiesen. Daher wird jederzeit versucht, durch <strong>in</strong>tensive<br />

Forschungen die traumatisierenden Bed<strong>in</strong>gungen weiter aufzuklären, um von<br />

e<strong>in</strong>er noch weitgehend symptomgeleiteten Therapie loszukommen. Andernteils<br />

s<strong>in</strong>d ätiologisch ausgerichtete Forschungsarbeiten notwendig, um vor allem präventive<br />

Maßnahmen zielgerichteter e<strong>in</strong>setzen zu können.<br />

Für die Ausbildung heißt dies, die Entstehung traumatischer Effekte durch vorsorgende<br />

Maßnahmen möglichst zu unterb<strong>in</strong>den. Nimmt doch die Anzahl der Opfer<br />

unter den UN-Truppen und zivilen Helfern <strong>in</strong> letzter Zeit beachtlich zu. Die<br />

Kosten zur Beratung, Betreuung und Therapie s<strong>in</strong>d ebenfalls dementsprechend<br />

hoch.<br />

5.5.3 Entstehungsbed<strong>in</strong>gungen traumatischer Störungen<br />

Um überhaupt präventive Maßnahmen empfehlen zu können, ist es zuerst notwendig,<br />

nach den pathogenen Faktoren und Prozessen zu fragen, die traumatisierend<br />

im Menschen wirken. Genaue Angaben darüber liegen <strong>in</strong> der Literatur kaum vor.<br />

Ebenso fehlt noch e<strong>in</strong> Denkmodell, das als theoretische Brücke die Ätiologie über<br />

die Diagnose mit der Therapie verb<strong>in</strong>det. Durch die Unterscheidung <strong>in</strong> Combat<br />

Stress Reaction (CSR) und <strong>in</strong> PTSD (Solomon 1993) sowie <strong>in</strong> „Positive Combat<br />

Stress Behavior“, „Dysfunctional Combat Stress Behavior“ (battle fatigue,<br />

misconduct combat stress behavior) und PTSD (Department of the Army 1991)<br />

liegen wegweisende Beiträge vor, um <strong>in</strong> das pathogenetische Szenario der posttraumatischen<br />

Verhaltensprofile weiter vordr<strong>in</strong>gen zu können. Zusätzliche Grundlagen<br />

liefern die Arbeiten von Belenky et al. (1995), Blank (1991), Fullerton et al.<br />

(1992), Mart<strong>in</strong>/Golembe (1992), Mc Caroll et al. (1993/a), Mc Caroll et al.<br />

(1993/b) und Shalev (1994). Intensive PTSD-Forschungen laufen im Walter Reed<br />

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