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Analyse des menschlichen Fehlverhaltens in Gefahrensituationen

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mehr ohne weiteres <strong>in</strong> der Lage ist, se<strong>in</strong> Abwehrverhalten demgemäß auszurichten.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs gilt dies größtenteils für konkrete Gefahren bzw. Bedrohungen <strong>des</strong><br />

Alltags. Biochemische Bedrohungen z.B. erfordern zusätzliche kognitive<br />

Abwehr- und noch mehr Vermeidungsstrategien.<br />

Gefahrensensibilität lässt sich nur entwickeln, wenn die e<strong>in</strong>zelnen Menschen<br />

mit den Gefahren über die unterschiedlichen S<strong>in</strong>nesorgane konfrontiert werden.<br />

Dazu s<strong>in</strong>d die entsprechenden Lernverfahren und -materialien (z.B. virtuelle<br />

Gefahrenwelten) bereitzustellen.<br />

(2.) Ausbildung von Schutzverhalten:<br />

Die Untersuchungen offenbaren immer wieder, dass das Schutzverhalten der<br />

Menschen wenig entwickelt ist. Hier s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs verschiedene Gefahrenstrukturen<br />

zu unterscheiden.<br />

Der Schutz vor Gefahren bzw. Bedrohungen ist als Grundmuster <strong>des</strong> Verhaltens<br />

präzise e<strong>in</strong>satzfähig, wenn es um bekannte und zugleich bedrohliche<br />

Ereignisse geht. Der bedrohte Mensch ergreift die Flucht, er greift an oder er<br />

erstarrt. Allerd<strong>in</strong>gs funktioniert dieser Mechanismus nicht immer. Das wurde<br />

bei der <strong>Analyse</strong> der Ramste<strong>in</strong>-Katastrophe deutlich. Das Schutzverhalten ist<br />

auch nicht e<strong>in</strong>deutig, wenn die Kleidung e<strong>in</strong>es Menschen brennt. So versuchen<br />

Menschen vor der Gefahr <strong>des</strong> Feuers zu flüchten, <strong>in</strong>dem sie laufen. Die<br />

Gefahr begleitet sie allerd<strong>in</strong>gs dabei. Bekannt und auch relativ zuverlässig<br />

s<strong>in</strong>d die Schutzreaktionen der Menschen vor direkten Angriffen. Die Körperoberfläche<br />

wird verkle<strong>in</strong>ert und mit den Armen wird der Kopf geschützt.<br />

Wesentlich ist, dass bei der Ausbildung <strong>des</strong> Schutzverhaltens auf den Grundmustern<br />

aufgebaut wird. Abwehrmaßnahmen, die den Grundmustern widersprechen<br />

oder mit diesen nicht kompatibel s<strong>in</strong>d, haben im Notfall ke<strong>in</strong>e Realisierungschancen.<br />

Hohe E<strong>in</strong>satzschancen für die Gefahrenabwehr haben Automatismen, Flexionen<br />

der Hände und Füße sowie konzentrisches Körperverhalten. Dies gilt für<br />

direkte Gefahrene<strong>in</strong>wirkungen am Körper. Wird dagegen der Körperumraum<br />

<strong>in</strong> der Gefahrenabwehr verlassen, also das Abwehrrevier erweitert, dann stehen<br />

uns nicht nur komplexere Gefahren gegenüber, sondern der Situationskontext<br />

mit der näheren Umwelt wird bereits vielschichtiger.<br />

(3.) Ausbildung mentaler Strategien zur Gefahrenabwehr:<br />

Die Ausbildung mentaler Strategien zur Gefahrenabwehr ist an die psychozerebralen<br />

Ressourcen <strong>des</strong> e<strong>in</strong>zelnen Menschen gebunden. Die Entwicklung<br />

von Abwehrmaßnahmen ist umso reicher an Chancen, je größer der Informationshaushalt<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er akuten Gefahrenlage ist. Daher müssen Gefahren und<br />

ihre Entwicklungen mental durchgespielt werden. Dies lässt sich nur mit e<strong>in</strong>er<br />

professionellen Anleitung durchführen. Die Gefahrenvermittlung hat hierbei<br />

sprachlich zu erfolgen. Bilder haben nicht den nötigen Effekt. Der Ler-<br />

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