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Analyse des menschlichen Fehlverhaltens in Gefahrensituationen

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druck e<strong>in</strong>er akuten Überforderung. Dieser Stresszustand ist bei E<strong>in</strong>sätzen<br />

durchaus normal.<br />

Ausschlaggebend ist bei E<strong>in</strong>sätzen mit unterschiedlichen Aufträgen, dass die<br />

Kräfte <strong>in</strong> der Anwendung von Sofortmaßnahmen ausgebildet s<strong>in</strong>d. Hierzu<br />

gehören auch die genannten Debrief<strong>in</strong>g-Verfahren, die bei Distressfällen der<br />

betroffenen Bevölkerung anzuwenden s<strong>in</strong>d. Im Vordergrund stehen <strong>in</strong> diesem<br />

Zusammenhang Maßnahmen, die gezielt für E<strong>in</strong>satzkräfte als E<strong>in</strong>zelpersonen<br />

oder als Gruppen Geltung haben. Zu unterscheiden s<strong>in</strong>d mehrere Betreuungsbereiche,<br />

die folgendermaßen aussehen:<br />

� Ernährung<br />

Beim Auftauchen der ersten Distresssymptome ist für ausreichen<strong>des</strong> Essen<br />

und Tr<strong>in</strong>ken zu sorgen. Vor allem bei hohen Temperaturen muss mit e<strong>in</strong>em<br />

Flüssigkeitsbedarf von etwa fünf bis acht Liter pro Tag und Mann gerechnet<br />

werden. Die e<strong>in</strong>zelnen Kräfte s<strong>in</strong>d aufzufordern, reichlich zu tr<strong>in</strong>ken,<br />

und zwar immer etwas über den Durst. Dies gel<strong>in</strong>gt nur <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en<br />

Schlückchen.<br />

Zu essen ist bevor die E<strong>in</strong>satzkräfte Hunger bekommen. Mit dem Hunger<br />

beg<strong>in</strong>nt bereits der psychozerebrale Abbau, wodurch die Distressentstehung<br />

begünstigt wird. Zu tr<strong>in</strong>ken ist ebenfalls bevor die E<strong>in</strong>satzkräfte<br />

Durst bekommen. Zu empfehlen ist M<strong>in</strong>eralwasser.<br />

� Eigenbeobachtung<br />

Es hat ke<strong>in</strong>en Zweck, sich auf die eigenen Reaktionen fortlaufend zu konzentrieren.<br />

Das lenkt ab. Ebenso ist es nicht angebracht, auf die eigene<br />

Furcht und Angst ständig zu warten. Beide werden sowieso bemerkt, wenn<br />

sie entstehen sollten. Hypochonder im E<strong>in</strong>satzgebiet belasten die übrigen<br />

E<strong>in</strong>satzkräfte. Dies gilt auch für die übersteigerte Suche nach möglichen<br />

psychischen Opfern. Psychische Störungen lassen sich auch geradezu projizieren.<br />

Zu denken ist an Stimmungen und Launen, die oftmals e<strong>in</strong>en<br />

gruppendynamischen Effekt auslösen.<br />

Daher ist mit der Eigenbeobachtung <strong>in</strong>dividuelle Zurückhaltung geboten.<br />

Dies gilt auch für die Fremdbeobachtung und für die Bewertung von<br />

Kameraden oder Kollegen im E<strong>in</strong>satz. Tritt dysfunktionaler Stress auf,<br />

dann sollte der Betroffene mehrere D<strong>in</strong>ge tun und zwar<br />

– sich daran er<strong>in</strong>nern, dass Distress im E<strong>in</strong>satz normal ist;<br />

– sich auf die anfallenden Aufgaben konzentrieren;<br />

– Selbste<strong>in</strong>weisungen bei Aufgaben vornehmen und durch stummes Sprechen<br />

von der Umgebungsunruhe ablenken;<br />

– sich nicht an Gerüchten beteiligen;

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