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Analyse des menschlichen Fehlverhaltens in Gefahrensituationen

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Die Speicherfunktionen s<strong>in</strong>d nach den Bedrohungssequenzen bei 20 Vpn <strong>in</strong> Mitleidenschaft<br />

gezogen. Das war bereits während <strong>des</strong> zweiten KAI-Test-Durchganges<br />

festzustellen. So traten bei manchen Vpn <strong>in</strong> den Merk- und Er<strong>in</strong>nerungsphasen<br />

<strong>des</strong> Tests erhebliche Veränderungen der HF und der EDA auf. Diese Größen wurden<br />

am Bildschirm <strong>des</strong> ITS-Systems dargestellt, sodass e<strong>in</strong>e visuelle Zuordnung<br />

zwischen Testphase, HF sowie EDA erfolgen konnte. Während <strong>des</strong> KAI-Tests<br />

nach den Bedrohungssequenzen wurden die e<strong>in</strong>zelnen Inhalte sprachlich wiederholt,<br />

ebenso wurde das Nichter<strong>in</strong>nern sprachlich artikuliert. Manche Pbn hatten<br />

Er<strong>in</strong>nerungsschwierigkeiten, die sie während der <strong>in</strong>formationellen Belastung<br />

durch den KAI-Test bei sich selbst bemerkt haben.<br />

Es lässt sich hier sagen, dass der zweite Testdurchgang nach den Bedrohungssequenzen<br />

bei manchen Vpn zu e<strong>in</strong>er erhöhten Instabilität der HF und der EDA beitrug.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs wurde ke<strong>in</strong>e Messwertzuordnung zwischen HF und EDA vorgenommen.<br />

Die genannten Werte wurden zwar gespeichert und waren am Bildschirm <strong>des</strong> ITS-<br />

Systems kontrollierbar, die Zuordnung zum KAI-Test erfolgte wie schon betont,<br />

nur visuell durch den Versuchsleiter. Diese Werte s<strong>in</strong>d daher nur als unterstützend<br />

und ergänzend anzusehen.<br />

Die genannten psychovegetativen Schwierigkeiten beim Abrufen der Information<br />

nach den Bedrohungssequenzen waren bei zehn Vpn nicht vorhanden. Verbunden<br />

war dieser offensichtlich bessere Speicherzustand mit e<strong>in</strong>em gleichzeitig erhöhten<br />

Cortisolwert nach den Bedrohungssequenzen. Zunahme der Cortisolwerte und<br />

Zunahme der Er<strong>in</strong>nerungsgeschw<strong>in</strong>digkeit stehen offensichtlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Wirkungszusammenhang.<br />

Dieser Zusammenhang soll nun weiter geklärt werden.<br />

Die höheren Cortisolwerte bei zwanzig Vpn vor den Untersuchungsdurchgängen<br />

s<strong>in</strong>d wahrsche<strong>in</strong>lich darauf zurückzuführen, dass e<strong>in</strong>e Situation auf sie zukam, die<br />

nicht nur neu war, sondern für sie auch unvorhergesehene Ereignisse mitbr<strong>in</strong>gen<br />

würde. Die Vpn waren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er erhöhten Erwartungshaltung (preparatory response),<br />

die e<strong>in</strong>en Vorausstress auslösen kann (Mason 1968), z.B. Prüfungen<br />

(Bloch/Brackenridge 1972, Hellhammer/Heib/Hubert/Rolf 1985, Jones/Copolev/Outch<br />

1986). Ebenso können Fallschirmsprünge (Urs<strong>in</strong>/Baade/Lev<strong>in</strong> 1978)<br />

und auch Flugzeugstarts (Kakimoto 1985) zu Cortisolanstiegen beitragen. Auffallend<br />

ist auch, dass nach Hellhammer (Roettger/Lorenzen/Hubert, 1986) Filmpräsentationen<br />

nur dann bei den Vpn e<strong>in</strong>en Cortisolanstieg auslösten, wenn e<strong>in</strong>e<br />

ängstliche Situation zu erwarten war. Vermutlich löste das Gespräch, das der Versuchsleiter<br />

am Anfang der Untersuchungsreihe führte, die Erhöhung der Cortisolkonzentration<br />

bei den zwanzig Pbn aus. Im Lauf der Untersuchungen konnten sie<br />

aber erfahren, dass die Belastungen ihre Erwartungsspannungen nicht rechtfertigten.<br />

Die Cortisolkonzentration nahm dadurch ab.<br />

Die Stimulation der HHNA führt zu Reaktionen im Individuum, wodurch sich der<br />

Cortisolspiegel erhöht. Beteiligt ist dabei die Konfrontation mit e<strong>in</strong>er Bedrohung.<br />

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