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Analyse des menschlichen Fehlverhaltens in Gefahrensituationen

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schen gemacht. Dies gilt hauptsächlich für die e<strong>in</strong>deutig erkennbaren technischen<br />

Katastrophen. Der menschliche Faktor schw<strong>in</strong>det aber immer mehr, je genauer<br />

nach ihm im Katastrophenfall gefragt wird. Evakuierungen werden z.B. <strong>in</strong> vielen<br />

Fällen als klar geordnet und als reibungslos durchgeführt beschrieben. Gefragt<br />

wird aber weniger, wie sich Menschen <strong>in</strong> solchen Krisensituationen fühlen. Das<br />

gilt auch für die E<strong>in</strong>satzkräfte <strong>in</strong>nerhalb der Hilfs- und Rettungsorganisationen.<br />

Der akute psychische Zustand aber, wenn z.B. Menschen ihr Haus räumen müssen,<br />

bleibt meistens nur e<strong>in</strong> Nachbereitungs-Objekt. Dabei ergeben sich häufig<br />

psychische Notlagen während und unmittelbar nach gefahrvollen Ereignissen.<br />

Die Nähe <strong>des</strong> <strong>menschlichen</strong> Gefahrenverhaltens beleuchten z.T. Studien über<br />

Katastrophen (Raphael 1986). Sie drücken aus, dass das menschliche Verhalten <strong>in</strong><br />

<strong>Gefahrensituationen</strong> e<strong>in</strong>e wesentliche Variante sei. Die Phase der Warnungen ist<br />

e<strong>in</strong> Stadium der Befürchtungen und der <strong>in</strong>dividuellen Besorgnis. Im nächsten Stadium<br />

werden vom Menschen Gefahren erkannt. Sie verweisen bei entsprechender<br />

Erfahrung auf die herannahende Katastrophe. Tritt diese e<strong>in</strong>, dann beg<strong>in</strong>nt die akute<br />

Gefahrensituation. Es ist die E<strong>in</strong>trittsphase der Katastrophe. Nun setzt die reale<br />

Gefahr e<strong>in</strong>. Die Bedrohung <strong>des</strong> eigenen Lebens und der Gesundheit nimmt ihren<br />

Lauf. Daran anschließend beg<strong>in</strong>nt die Bestandsaufnahme. Die betroffenen Menschen<br />

registrieren ihre Verluste und die Zerstörungen ihrer Umgebung. Erst im<br />

darauf folgenden Stadium tauchen <strong>in</strong> der Regel die Helfer und Rettungsmannschaften<br />

auf, um ihre Arbeit zu beg<strong>in</strong>nen. Das ist die Arbeit der E<strong>in</strong>satzkräfte vor<br />

Ort. Anschließend erfolgt die Organisation der jeweiligen Hilfsmaßnahmen. Mit<br />

dem letzten Stadium dieser E<strong>in</strong>teilung beg<strong>in</strong>nt die Genesungsphase. Hier geht es<br />

dann darum, dass zum früheren Gleichgewicht wieder zurückgefunden wird.<br />

Andere Phasene<strong>in</strong>teilungen s<strong>in</strong>d möglich. Sie lassen erkennen, dass die Menschen<br />

<strong>in</strong> die Katastrophen und ihre Ereignisreihungen mehr oder weniger h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>geworfen<br />

werden und danach reagieren. Daher sollen noch weitere Angaben zum<br />

<strong>menschlichen</strong> Verhalten gemacht werden.<br />

Quarantelli (1991) teilt <strong>in</strong> drei Phasen e<strong>in</strong>. Die erste Phase bezieht sich auf den<br />

Zeitraum vor dem Gefahrenereignis. In der zweiten Phase kommt es zur akuten<br />

Wirksamkeit der Gefahren auf den Menschen. Die dritte Phase umfasst das Verhalten<br />

danach. Auf die unterschiedlichen Gefahrenentwicklungen wird h<strong>in</strong>gewiesen.<br />

So gibt es Gefahren, die sich langsam entwickeln, die bereits angekündigt<br />

s<strong>in</strong>d. Andernteils gibt es Gefahren, die latent immer gegenwärtig, aber nicht ständig<br />

wirksam s<strong>in</strong>d. Meistens müssen Gefahren im S<strong>in</strong>ne kausaler Kreuzungsl<strong>in</strong>ien<br />

kumulieren. E<strong>in</strong> Beispiel dafür ist der Straßenverkehr.<br />

Nur bei Gefahren, die sich relativ langsam entwickeln und sich somit ankündigen,<br />

oder bei Gefahren, die ständig vorhanden s<strong>in</strong>d, kann von der Chance beobachtbaren<br />

Verhaltens gesprochen werden. Auffallend ist die Feststellung, dass Gefahrenszenarien<br />

vor dem akuten Stadium der Gefahrenwirksamkeit zeigen, dass<br />

Gefahren meistens von Menschen negiert werden, sie werden sogar geleugnet<br />

bzw. e<strong>in</strong>fach nicht beachtet. Außerdem ist es den Menschen <strong>in</strong> der Regel nicht<br />

möglich, vor der Gefahrenwirksamkeit die Gefahr zu bewerten. Je näher e<strong>in</strong>e<br />

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