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Analyse des menschlichen Fehlverhaltens in Gefahrensituationen

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oder chemisch gefährdeten Gebiet und <strong>in</strong> anderweitigen <strong>Gefahrensituationen</strong> zu<br />

tun haben. Zur übersichtlicheren Lesbarkeit wurde e<strong>in</strong>e logarithmische Skala<br />

gewählt (Abb. 3).<br />

Berücksichtigung f<strong>in</strong>den auf der Skala die Risikogeme<strong>in</strong>schaften von 1 bis 100<br />

Millionen Menschen, wobei sich der Sicherheitsgrad zwischen 0 als ger<strong>in</strong>gste<br />

Sicherheit und 8 als höchste Sicherheit bewegt. Der Sicherheitsgrad, z.B. durch<br />

e<strong>in</strong>en Wohnungsbrand umzukommen, liegt nach diesem Verfahren bei 5,2; vom<br />

Blitz getroffen zu werden, bei 6,9 und im Straßenverkehr zu sterben, bei 3,9 (Heilmann<br />

1994).<br />

Die erwähnte Sicherheitsskala bzw. Risikoskala lässt sich auch für gesundheitliche<br />

Schäden heranziehen, die <strong>in</strong> <strong>Gefahrensituationen</strong> entstehen.<br />

Mit dieser Skala ergibt sich auch die Möglichkeit, Risiken mite<strong>in</strong>ander zu vergleichen.<br />

So ist es aufschlussreich, z.B. die Risiken, im Straßenverkehr getötet zu werden<br />

(3.9) zu vergleichen mit den Risiken, durch Alkohol (4.1) und koronare Herzkrankheiten<br />

(2.7) aus dem Leben zu scheiden.<br />

Die Sicherheitsskala <strong>in</strong> Abbildung 3 ist nach oben offen. Damit ist ausgedrückt,<br />

dass es e<strong>in</strong>e absolute Sicherheit nicht geben kann. Das Leben ist immer mit e<strong>in</strong>em<br />

gewissen Risiko behaftet. Das gilt besonders für Gefahrenlagen, <strong>in</strong> denen sich<br />

bedrohte Menschen, ausgebildete Helfer und Führungskräfte bef<strong>in</strong>den.<br />

Unter Berücksichtigung aller erdenklichen sicherheitstechnischen und risikoreduzierenden<br />

Maßnahmen wird immer noch e<strong>in</strong> Restrisiko bestehen bleiben. Wesentlich<br />

ist nur, dass <strong>in</strong> Gefahrenlagen dieses Restrisiko e<strong>in</strong>e hohe Akzeptanz bewirkt.<br />

Dazu muss die Ausbildung beitragen.<br />

Risikoprofile s<strong>in</strong>d nach Bezugsgrößen zu bestimmen, um e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schätzung<br />

vornehmen zu können. Dazu eignen sich Sicherheitsskalen mit e<strong>in</strong>er<br />

Kohortenrelation.<br />

Gefahrene<strong>in</strong>schätzungen und Risikoe<strong>in</strong>schätzungen haben e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>samen<br />

konstruktivistischen Bezugswert. Die subjektiven Verankerungen der Risikoe<strong>in</strong>schätzungen<br />

gew<strong>in</strong>nen dadurch e<strong>in</strong>e situative Dom<strong>in</strong>anz. So ist für das Verhalten<br />

<strong>in</strong> <strong>Gefahrensituationen</strong> nicht so sehr der Wert auf der Risikoskala maßgebend, sondern<br />

das subjektiv empfundene Risiko für die reale Situation. Diese kognitive<br />

Operation der Gefahren- und Risikobewertung kristallisiert sich im nächsten<br />

Kapitel besonders deutlich heraus, wenn es um die Bedrohungsprofile geht.<br />

An dieser Stelle ist noch die Frage nach der Risikoakzeptanz aufzuwerfen. Selbstkonstruierte<br />

und selbstgesteuerte Risiken genießen e<strong>in</strong>e größere Akzeptanz als<br />

fremdgesteuerte und external auferlegte Risiken. Das lässt sich bei Vergleichen<br />

zwischen den Risikoe<strong>in</strong>schätzungen der Raucher und der Nichtraucher nachweisen,<br />

wenn im letzten Fall e<strong>in</strong> passives Inhalieren <strong>des</strong> Rauches gegeben ist. Andernteils<br />

lassen sich Variablen e<strong>in</strong>es Schadensereignisses so verändern, dass sich die<br />

E<strong>in</strong>trittswahrsche<strong>in</strong>lichkeit verr<strong>in</strong>gert. Auf der anderen Seite wäre es auch möglich,<br />

das Schadensausmaß durch vorbeugende Maßnahmen relativ kle<strong>in</strong> zu halten.<br />

Der Human Factor nimmt hierbei e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teragierende Schlüsselfunktion e<strong>in</strong>. Das<br />

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