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Analyse des menschlichen Fehlverhaltens in Gefahrensituationen

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haben e<strong>in</strong>e Aff<strong>in</strong>ität zu Rezeptoren an der Nervenzelle, die nahe der B<strong>in</strong>dungsstelle<br />

für Gamma-Am<strong>in</strong>obuttersäure liegen. Wirkungszusammenhänge<br />

zwischen dem Beta-2-Frequenzbereich <strong>des</strong> EEG und neurosteroiden Funktionen<br />

s<strong>in</strong>d demgemäß gegeben.<br />

Aufschlussreich s<strong>in</strong>d die näheren Betrachtungen der Hirnaktivitäten <strong>des</strong> TEL-<br />

Leiters bezogen auf die evozierenden Belastungen (Abb. 67). So zeigt sich im<br />

Beanspruchungsprofil (a) e<strong>in</strong> Anstieg im Beta-1- und Beta-2-Frequenzbereich.<br />

Um diesen Zeitbereich hatte der TEL-Leiter mit verschütteten Helfern<br />

zu tun. Außergewöhnliche Beta-1- und Beta-2-Aktivitäten s<strong>in</strong>d auch <strong>in</strong> den<br />

Feldern (c) und (d) der Abbildung 67 zu erkennen. Hier droht die C-Lage zu<br />

eskalieren. Dies ist Ausdruck e<strong>in</strong>es hohen Distresszustan<strong>des</strong> beim TEL-Leiter.<br />

Der Pb S2 zeigt <strong>in</strong> Abbildung 69 im Feld (a) rege Aktivitäten über das Betaspektrum.<br />

Diese wurden durch e<strong>in</strong>e große Lagemeldung ausgelöst, <strong>in</strong> der Verschüttete<br />

und e<strong>in</strong> Toter zu beklagen waren. E<strong>in</strong>e Distresszunahme setzt e<strong>in</strong>.<br />

Diese Distressphase hält über die Felder (b) und (c) an. Damit ist angemerkt,<br />

dass Distresszustände im zerebralen Bereich nicht sofort nach der Exposition<br />

<strong>des</strong> distressevozierenden Ereignisses abkl<strong>in</strong>gen.<br />

Der Pb S3 entwickelt <strong>in</strong> Abbildung 70 über alle vier Belastungsfelder e<strong>in</strong>en<br />

auffallenden Distressverlauf. Im Feld (a) ist e<strong>in</strong>e relativ hohe Beta-2-Aktivität<br />

zu erkennen. Damit ist gesagt, dass sich bereits Distress zerebral entwickelt.<br />

Während das Feld (b) ke<strong>in</strong>e nennenswerten Veränderungen gegenüber dem<br />

Feld (a) anzeigt, kommt es im Feld (c) zu zunehmenden Aktivitäten über das<br />

gesamte Beta-Spektrum. Das ist e<strong>in</strong>e Situation, <strong>in</strong> der der Pb S3 über e<strong>in</strong>e C-<br />

Lage zu entscheiden hatte, und zwar geht es darum, e<strong>in</strong>e Entscheidung darüber<br />

zu fällen, ob die Bevölkerung e<strong>in</strong>er durch e<strong>in</strong>e Giftwolke bedrohten Stadt<br />

evakuiert werden soll. Die Ause<strong>in</strong>andersetzung darüber erfolgt über den Zeitabschnitt,<br />

der im Feld (c) durch das EEG festgehalten ist. Die Distresslage ist<br />

beim Pb (S3) sehr hoch. Erst als die Entscheidung bei ihm gefallen war, die<br />

bedrohte Bevölkerung zu evakuieren, nahm die Distresslage im Hirn <strong>des</strong> Pb<br />

S3 ab. Dies zeigt sich nach der ersten Hälfte im Feld (d). Die Beta-2-Aktivitäten<br />

gehen langsam zurück.<br />

Die zentralnervösen Aktivierungen zeigen, dass auch Distresszustände vorliegen<br />

können, die sich relativ rasch aus evozierenden Situationen entwickeln.<br />

Bemerkenswert ist <strong>in</strong> diesem Zusammenhang, dass die Pbn bei der Nachbesprechung<br />

me<strong>in</strong>ten, Stress sei kaum entstanden. Dies ist schon aufgrund der<br />

Fehlerquoten und der HF-Raten sowie <strong>des</strong> EEG-Spektrums unwahrsche<strong>in</strong>lich.<br />

Vielmehr handelt es sich bei dem durch das EEG nachgewiesenen Distressprofil<br />

um e<strong>in</strong>en mikrofunktionellen psychozerebralen Distress, der sich<br />

zuerst vom Individuum unbemerkt ausbreitet. Se<strong>in</strong>e kognitiven Leistungsreduzierungen<br />

s<strong>in</strong>d aber zu erkennen. Bee<strong>in</strong>trächtigt wird durch ihn die Informationsverarbeitung<br />

<strong>des</strong> Menschen bei Informationsüberlast.<br />

Bei E<strong>in</strong>satzkräften ist e<strong>in</strong> mikrofunktioneller psychozerebraler<br />

Distress auszumachen, der vor allem die kognitiven Operationen<br />

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