Analyse des menschlichen Fehlverhaltens in Gefahrensituationen

unverständlich; unverständlich waren für ihn auch die Zuschauer. Die EDA war
entsprechend verändert, allerdings um 20 kOhm. Eine massive Reaktion zeigte der
Pb noch beim Hochhausbrand und bei den dort laufenden Rettungsaktionen (Veränderungen
etwa 20 kOhm). Er fand die Aktionen gut. Dennoch drückte er hohe
emotionale Reaktion aus. Die HF war über die gesamte Bedrohungszeit mit großen
Streuungen versehen, dies ohne Auffälligkeiten.
Erwähnenswert ist noch ein Rückgang der Gegenwartsdauer und der Erinnerungsgeschwindigkeit
nach den Bedrohungen.
Aus der Sicht des narrativen Interviews ist auch der Pb 24 aussagekräftig. Eine
Reaktion zeigt er im Bereich der EDA in der Ramsteinphase. So fand er die Schreie
„dramatisch“, obwohl er die Ramstein-Szene im Fernsehen gesehen hatte, war sie in
der Untersuchung eindrucksvoller. „Beklemmend“ war für den Pb die Hinrichtung,
das Abschiednehmen vom Leben. Der Pb meinte, er würde um sich schlagen und
nicht so würdevoll aus dem Leben gehen. Bemerkenswert ist, dass ab dieser Szene
die HT anstieg, und zwar kontinuierlich bis zur Hochhausbrandphase. Allerdings
betrug der Temperaturanstieg nur etwa 0,8 Grad. Die Schüsse in die Menge waren
für ihn als Ereignis weit weg. Die Hinrichtung war für ihn emotional näher. Das
drücken auch die EDA-Werte aus. Die Szene über die Selbstverbrennung war für
den Pb ohne Reaktion. Er betonte, dass er im Sommer Rettungsassistent war. Ihn
interessiert vielmehr, ob noch jemand versucht haben könnte, ihn zu retten bzw. ob
er überlebt habe. Obwohl die Hochhausszene als „nicht dramatisch“ empfunden
wurde, ist eine massive Reaktion im EDA-Bereich zu verzeichnen (etwa 25 kOhm).
Der Pb erklärte sich dies so, dass er eine schlimmere Szene erwartet habe. Möglicherweise
könne der Ausschlag auch noch von der Selbstverbrennung herrühren.
Das Stadion war ebenfalls für den Pb nicht bedrohlich. Er meinte, man müsse die
Verletzungen vor sich sehen, sonst glaubt man sie doch nicht.
Pb 25 gehört zu den Menschen, die bereits Bedrohungslagen bewältigen mussten.
Daher sind die Interviewaussagen bezogen auf seine psychovegetativen Reaktionsmuster
aufschlussreich.
Der Pb überlebte einen Hubschrauberabsturz und war an der Löschung eines
Brandes beteiligt, den er vorher entdeckt hatte. Daher assoziierte er nach seinen
Angaben Ramstein mit dem Hubschrauberabsturz. Seine EDA war entsprechend
tief. Sie erholte sich aber umgehend und pegelte sich auf einem Level zwischen 65
und 75 kOhm ein. Die HF dagegen war in der Ramsteinphase noch hoch (mit Spitzen
bis 95), erholte sich aber relativ rasch auf einem Niveau um 70 Schläge/Minute.
Allerdings ist auch hier aufschlussreich, dass der Pb auf die Hubschraubersequenz
kaum reagierte, auf die Ramsteinsequenz aber lebhaft. Das brennende
Flugzeug war eine für ihn neue Bedrohungssiutation, der abstürzende Hubschrauber
nicht mehr. Die Situation, die sich der Pb am wenigsten vorstellen konnte, war
die Hinrichtung. Das Gesicht hat ihm zu schaffen gemacht. Auch den Fallschirmnotfall
fand er „schrecklich“. Er hatte keine Stadionangst. Das brennende Flugzeug
in Ramstein erregte ihn mehr als der Hubschrauberabsturz. Dieser brannte ja
nicht. Le Mans war ihm ein Begriff. Er kenne auch noch andere „extremere Unfälle“,
so der Pb. Der Pb drückt in allen Szenen den Versuch aus, durch Coping die
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