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Analyse des menschlichen Fehlverhaltens in Gefahrensituationen

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6.5.5.3 Diskussion der Fallstudien<br />

Die Fallstudien s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> zwei Verfahrensschwerpunkte unterteilt, und zwar e<strong>in</strong>mal<br />

wurden die Messergebnisse als Auswahlkriterien herangezogen und e<strong>in</strong> andermal<br />

die Aussagen über die Emotionswerte im narrativen Interview. Im zweiten Verfahren<br />

wurden die Messwerte nur dann noch erwähnt, wenn sie als auffällig bezeichnet<br />

werden konnten. Die komb<strong>in</strong>ierte Vorgehensweise wurde <strong>des</strong>halb benutzt, um<br />

den Umfang der Auswertungen <strong>in</strong> Grenzen zu halten. Außerdem g<strong>in</strong>gen durch das<br />

gewählte Verfahren ke<strong>in</strong>e Sonderfälle verloren. Nach ihnen wurde sowohl im<br />

Messbereich als auch im Interviewbereich gefahndet. Zusätzlich kam den Verfahren<br />

noch entgegen, dass sich doch <strong>in</strong> vielen Fällen e<strong>in</strong>deutige Zuordnungen zwischen<br />

Parametern und Emotionswerten erkennen ließen. Sie durchzogen sämtliche<br />

Bedrohungssequenzen und waren größtenteils auch bei den e<strong>in</strong>zelnen Pbn zu<br />

erkennen. Die hier nicht e<strong>in</strong>deutig erwähnten Fälle waren ähnlich oder gleich <strong>in</strong><br />

ihren Mess- und Emotionsspektren. Unterschiede traten nur <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen <strong>in</strong>ternalen<br />

Attribuierungen <strong>in</strong>ter<strong>in</strong>dividuell auf.<br />

Mit dem e<strong>in</strong>gesetzten ITS-System ist es möglich, relativ leicht die psychovegetativen<br />

Parameter HF, EDA und HT zu messen. Während die <strong>Analyse</strong> der genannten<br />

Parameter bereits aufschlussreiche Ergebnisse liefert, ist die nähere Bestimmung<br />

der kognitiven Strategien und Emotionswerte durch das narrative Interview vor<br />

allem für die ätiologische Diagnostik richtungweisend.<br />

Die Ergebnisse lassen erkennen, dass die EDA e<strong>in</strong>e sensible Größe ist, wenn der<br />

Pb mit bedrohlichen Situationen umgehen muss bzw. von diesen bee<strong>in</strong>flusst wird.<br />

Die EDA spricht rasch auf solche Videosequenzen an, die als bedrohlich bewertet<br />

wurden. Vor allem die Ramste<strong>in</strong>-, H<strong>in</strong>richtungs- und Hochhausbrandsequenzen<br />

sowie die Sprünge aus dem Hochhaus zeigen dies deutlich. Ähnliches gilt für die<br />

HF.<br />

Die Latenzzeiten der EDA s<strong>in</strong>d etwas kürzer als die der HF. Diese hat e<strong>in</strong>en zeitlichen<br />

Nachlauf, der allerd<strong>in</strong>gs je nach Kontext mit den vorhergehenden Videosequenzen<br />

nicht durchgehend sichtbar war. Außerdem geht die HF nicht unmittelbar<br />

nach e<strong>in</strong>er Bedrohungssequenz auf ihre Ausgangsfrequenz zurück.<br />

Die HT lässt zwei Gruppierungen erkennen, und zwar die Pbn, die e<strong>in</strong>e Temperaturzunahme<br />

aufwiesen und Pbn, die e<strong>in</strong>en Temperaturrückgang lieferten. Der<br />

Temperaturanstieg setzte meistens erst nach mehreren Videosequenzen e<strong>in</strong>. Bei<br />

heftigen Reaktionen im EDA-Bereich konzentrierte sich die Initialphase <strong>des</strong> Temperaturanstieges<br />

z.B. auf die H<strong>in</strong>richtungssequenz. Die Temperaturdifferenzen<br />

(Abkühlung und Erwärmung) waren von Pb zu Pb sehr unterschiedlich. Etwas<br />

behutsam formuliert kann gesagt werden, dass sich Temperaturerhöhungen bei<br />

solchen Pbn anzeigen, die sich aktiv mit den Bedrohungen ause<strong>in</strong>andersetzen.<br />

In Fällen e<strong>in</strong>er gewissen Zurückhaltung oder <strong>in</strong> Fällen gezielter Cop<strong>in</strong>g-Strategien<br />

s<strong>in</strong>d gleich bleibende oder leicht abs<strong>in</strong>kende Temperaturen wahrsche<strong>in</strong>licher.<br />

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