Analyse des menschlichen Fehlverhaltens in Gefahrensituationen

dern empfindet sich als Steuerungs- und Verantwortungsinstanz. Die Selbststeuerung
ist notwendig, um auch immunisierend in die Informationsverarbeitung eingreifen
zu können. Ebenso unterstehen die Separierungen der intakten Selbststeuerung.
Divergenzen bahnen sich dagegen an, wenn die Selbststeuerung abbaut.
Zur Ausbildung der angesprochenen mentalen Strategien sind spezielle Verfahren
erforderlich.
(6.) Separierungen:
Der Mensch ist offensichtlich in der Lage, seine Handlungen, Gefühle, Gedanken
und Werte jeweils gesondert zu betrachten und einzusetzen. Das hilft, um Traumen
zu verhindern, das ist aber auch gefährlich, weil damit Unmenschliches begangen
werden kann. Separierungen sind kognitive Operationen, die gelingen, wenn das
zu separierende Ereignis dem Individuum eindeutig bekannt ist. Bei einer solchen
Ausbildung ist aber darauf zu achten, dass gleichzeitig die nötigen Interventionstechniken
entwickelt werden. Sie interagieren zwischen einzelnen Mustern, um
z.B. eine ethisch-moralische Kontrolle über die einzelnen Aktionen zu gewährleisten.
(7.) Divergenzen:
Die Ausbildungskonzepte sind danach abzusuchen, ob sich darin einsatzkonzeptionelle
Widersprüche befinden. Hierbei geht es um Widersprüche, die mentale,
ethisch-moralische oder einsatzphilosophische Auswirkungen haben können. Zu
denken ist an die Rules of Engagement der UN oder an die Deeskalationstaktiken.
Sie sind bedrohungsorientiert zu überprüfen und gehirnkompatibel umzuformulieren.
In gleicher Weise ist die Verträglichkeit zwischen Einsatzkräften, Führungskräften
und Politikern zu prüfen und möglicherweise zu korrigieren. Stehen
Politiker nicht hinter den Maßnahmen der Einsatzkräfte, dann breitet sich Einsatzunsicherheit
aus, die bekanntlich ein Nährboden für posttraumatische Belastungsstörungen
ist.
(8.) Zentraler Richtwert:
Zentrales Anliegen jeglicher Ausbildung von Einsatzkräften sollte es sein, das
Leben von Menschen als höchstes Gut zu betrachten und dieses Leben zu schützen.
Dabei ist die Ausbildung eines Wertgefüges für Bedrohungslagen hilfreich.
Dies ist aber erst noch zu erstellen.
8.7 Zusammenfassung
In diesem Kapitel wurden Ausbildungsrichtwerte für die Bevölkerung, die Einsatzkräfte
und die Führungskräfte vorgestellt. Obwohl sich unterschiedliche
Schwerpunkte abzeichneten, ist doch in allen drei Gruppierungen eine übergreifende
Thematik deutlich zu erkennen. Es handelt sich dabei um die Zusammenhänge
zwischen Gefahren, Bedrohung und den dadurch entstehenden Distress mit
seinen negativen Wirkungen auf Strategie, Taktik, Verhalten und seinen gesundheitlich
nachteiligen Folgen. Allen Ansätzen ist außerdem zu entnehmen, dass der
Mensch mit seinen Verhaltensbesonderheiten im Mittelpunkt steht. In ihm treffen
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