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Analyse des menschlichen Fehlverhaltens in Gefahrensituationen

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(1.) Bedrohungsprofil A und Bedrohungsprofil B s<strong>in</strong>d lernfähig und demokratisch<br />

strukturiert, dann e<strong>in</strong>igen sich beide Systeme auf e<strong>in</strong>er höheren Ebene.<br />

(2.) Bedrohungsprofil A ist lernfähig und demokratisch, das Bedrohungsprofil B<br />

dagegen weder lernfähig noch demokratisch. Dann kommt es zu systematischen<br />

taktisch abgestuften Reaktionen gegenüber dem Profil B, wenn dieses<br />

versucht, A zu vernichten. Beim Erreichen e<strong>in</strong>er kritischen existenzbedrohlichen<br />

Schwelle beim System A versucht dies, das System B zu vernichten. Es<br />

sei denn, dieses System arbeitet taktisch rascher und das System A hat e<strong>in</strong>e<br />

mangelhaft ausgebildete Prospektiv<strong>in</strong>formation.<br />

(3.) Wenn beide Bedrohungsprofile totalitären Auffassungen entstammen, dann<br />

br<strong>in</strong>gen sie sich gegenseitig um. Die Bedrohungen eskalieren.<br />

Solche Bedrohungsprofile führen dazu, dass <strong>in</strong> Krisensituationen, aber auch im<br />

Zuge humanitärer Hilfe sich Bedrohungsfelder ergeben können, die mit der bisherigen<br />

Ausbildung nicht mehr zu lösen s<strong>in</strong>d.<br />

Die aufgeführten Bedrohungsprofile <strong>in</strong> ihren kommunikativen Aktivitäten s<strong>in</strong>d<br />

idealtypisch herausformuliert. Verschachtelungen zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Fällen<br />

s<strong>in</strong>d möglich. Dadurch erschweren sich allerd<strong>in</strong>gs die Bestimmungen der e<strong>in</strong>zelnen<br />

Bedrohungsprofile und ihre entsprechenden Handhabungen.<br />

Das Spektrum der Bedrohungsprofile ist nur mit den wesentlichen Situationen<br />

versehen. Die Darstellungen zeigen, dass das menschliche Bedrohungsverhalten<br />

sehr komplex se<strong>in</strong> kann. In der Bedrohungsforschung ist davon auszugehen, dass<br />

jeder Mensch aufgrund se<strong>in</strong>er <strong>in</strong>dividuellen psychischen Voraussetzungen und<br />

Lebensgeschichte e<strong>in</strong> für ihn äquivalentes Bedrohungsprofil aufbaut.<br />

5.4 Der Mensch <strong>in</strong> dysfunktionalen Stresssituationen<br />

5.4.1 Zum Stand der Forschung<br />

In diesem Forschungsbericht kann es ke<strong>in</strong>esfalls darum gehen, das Problemfeld<br />

der Stressforschung aufzuzeigen. Darüber steht reichhaltig Literatur zur Verfügung<br />

(Burisch 1989, Nitsch 1981, Schedlowski 1994, Schwarzer 1993, Ungerer<br />

1987). Hier soll vielmehr jener Stress im Mittelpunkt stehen, der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Extremsituation<br />

entsteht und dazu beiträgt, dass Fehlerprofile entstehen. Zu beachten ist<br />

<strong>in</strong> diesem Zusammenhang, dass die Fehler nicht nur als Aktionsfehler begriffen<br />

werden, sondern es handelt sich auch um Perzeptions- und Kognitionsfehler.<br />

Ebenso s<strong>in</strong>d emotionale Funktionen an der Fehlerentstehung beteiligt.<br />

Bereits vor rund 70 Jahren beschrieb B. Cannon (1914, 1932) sog. Notfallreaktionen<br />

(emergency state) im Augenblick der Konfrontation mit physischen oder psychischen<br />

Belastungen. Es kommt zur Mobilisierung verschiedener Aktivitäten <strong>des</strong><br />

Organismus, z.B. Ausschüttung von Adrenal<strong>in</strong> mit gleichzeitiger Erhöhung der<br />

Herzfrequenz, Verbesserung der Sauerstoffversorgung <strong>des</strong> Körpers und der Verbesserung<br />

der Blutversorgung von Gehirn und Muskeln. Der Mensch wird für<br />

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