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Analyse des menschlichen Fehlverhaltens in Gefahrensituationen

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Bedrohungsprofile, die schon e<strong>in</strong>mal als bewältigbar gespeichert wurden, ist nur<br />

mit e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>gen Distressprofil oder nur mit Eustress zu rechnen. Er<strong>in</strong>nert sich<br />

aber das Individuum an e<strong>in</strong> Bedrohungsprofil, das unbewältigt gespeichert wurde,<br />

ist mit e<strong>in</strong>em rapiden Anstieg <strong>des</strong> Distressprofils zu rechnen. Hier liegt mit e<strong>in</strong><br />

Grund, weshalb nicht verarbeitete Bedrohungserlebnisse mit e<strong>in</strong>em gezielten<br />

Debrief<strong>in</strong>g erkannt und möglichst gedämpft oder bewältigt werden müssen.<br />

Wird e<strong>in</strong>e Situation als bedrohlich bewertet, entwickelt sich Distress<br />

dann, wenn das Bedrohungsprofil als nicht zu bewältigen e<strong>in</strong>gestuft wird.<br />

Dieser Mechanismus der Bewertung von Bedrohungsprofilen gilt für die Bevölkerung<br />

und für E<strong>in</strong>satz- und Führungskräfte gleichermaßen.<br />

Die weitreichende Bedeutung der Bewertungsfunktion soll an e<strong>in</strong>em Beispiel<br />

erläutert werden. Dazu sei Abbildung 11 herangezogen. Zu sehen ist e<strong>in</strong> Fallschirmspr<strong>in</strong>ger,<br />

der kurz vor dem Absprung ist.<br />

Abbildung 11: Unterschiedliche Bewertungen e<strong>in</strong>er vorgegebenen Situation (ZJuFü 1993).<br />

Das ist die tatsächliche Situation. Wird nun vom Spr<strong>in</strong>ger diese Situation als Herausforderung<br />

gesehen, dann geht er mit Entschlossenheit und Erfolgserwartung<br />

zum Absprung. Bewertet er aber die Situation als Bedrohung, dann entstehen <strong>in</strong><br />

ihm Angst und Zweifel. Er entwickelt jetzt e<strong>in</strong> Distressprofil. Dieses Distressprofil<br />

kann sich bis zur Bewertung der Situation als Überforderung steigern. Resignation<br />

und Hilflosigkeit bahnen sich jetzt an. An dieser Stelle wird die Belastungsgrenze<br />

<strong>des</strong> Spr<strong>in</strong>gers überschritten. Traumatische Effekte können sich<br />

e<strong>in</strong>stellen (vgl. Kap. 5.5).<br />

Das Beispiel drückt deutlich den Zusammenhang zwischen dem <strong>in</strong>dividuellen<br />

axiologischen Raster und der konkreten Situation aus. Situationen, Gefahren und<br />

92<br />

Bewertung und Gefühle<br />

tatsächliche Situation

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