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Analyse des menschlichen Fehlverhaltens in Gefahrensituationen

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Dieses verkehrspraktische Beispiel reicht aus, um auf das Grundproblem der<br />

Gefahrenerkennung bei K<strong>in</strong>dern h<strong>in</strong>zuweisen. Sie schätzen demzufolge auch<br />

beg<strong>in</strong>nende Bedrohungsprofile falsch e<strong>in</strong>. Sie können die Entwicklung von ansteigendem<br />

Wasser oder von brennender Substanz nicht rechtzeitig vorauskalkulieren.<br />

Das s<strong>in</strong>d die psychozerebralen Funktionen, die hier zusammenwirken. Zu denken<br />

ist noch an die langsamere Aufnahmegeschw<strong>in</strong>digkeit der Information und an die<br />

ebenfalls langsamere Er<strong>in</strong>nerungsgeschw<strong>in</strong>digkeit. Zusätzlich kommt hier noch<br />

h<strong>in</strong>zu, dass K<strong>in</strong>der nur über e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Vorrat an Bedrohungsmustern verfügen.<br />

Die Erfahrungswerte s<strong>in</strong>d noch wenig differenziert.<br />

Aus diesen Überlegungen heraus lässt sich das Verhalten von K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> brennenden<br />

Häusern erklären. Nach Erfahrungsaussagen flüchten sie beim herannahenden<br />

Feuer <strong>in</strong> Schränke und unter Betten, merkwürdigerweise nicht <strong>in</strong> die Betten. Es<br />

gilt bei ihnen noch etwa bis zu sechs Jahren: „Wenn ich das Feuer nicht sehe, dann<br />

sieht mich das Feuer auch nicht. Außerdem kann es ja nicht unter das Bett und <strong>in</strong><br />

den Schank kommen. Es brennt doch nur auf dem Flur oder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ecke <strong>des</strong> Zimmers“.<br />

In diesem Beispiel steckt bereits e<strong>in</strong>e Bewertungskomponente. Sie ist ebenfalls<br />

altersspezifisch zu sehen. Die Alltagserfahrung der K<strong>in</strong>der und ihre noch k<strong>in</strong>dliche<br />

E<strong>in</strong>schätzung der Umweltereignisse determ<strong>in</strong>iert nicht immer <strong>in</strong> lebenserhaltender<br />

Weise das Verhalten. Daher ist <strong>in</strong> bedrohlichen Situationen die Schutzverpflichtung<br />

durch die Erwachsenen angesagt.<br />

Im Incident Commander Field Handbook: Search and Rescue, Rational Association<br />

FOR (1987, 21/22) s<strong>in</strong>d verhaltensstrukturelle Merkmale angegeben, die für<br />

e<strong>in</strong>zelne Altersgruppen charakteristisch s<strong>in</strong>d. Sie gelten für K<strong>in</strong>der und ältere<br />

Menschen, die verloren gegangen s<strong>in</strong>d und gesucht werden. Die e<strong>in</strong>zelnen altersspezifischen<br />

Angaben s<strong>in</strong>d im Orig<strong>in</strong>altext wiedergegeben.<br />

Die altersbed<strong>in</strong>gte Differenzierung <strong>des</strong> Verhaltens bei K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> Notlagen ist daraus<br />

deutlich zu entnehmen.<br />

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