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Analyse des menschlichen Fehlverhaltens in Gefahrensituationen

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Der zweite Schwerpunkt lag auf Stressursachen. Im Mittelpunkt stand die Differenzierung<br />

<strong>in</strong> Eu- und Distress sowie <strong>in</strong> die Ursachen. Informationsüberlast und<br />

Informationsentzug sowie die Fähigkeit zur Lagebewertung standen im Mittelpunkt<br />

der Ausführungen. In diesem Zusammenhang g<strong>in</strong>g es um die Informationsumsätze<br />

und um die Informationsverarbeitung und deren Kapazitäten. Der Informationshaushalt<br />

und die Gegenwartsdauer der Informationsverarbeitung konnten<br />

dabei als tragende Funktionsgrößen der Lagebewertung herausgearbeitet werden.<br />

Beispiele zur Informationsüberlast und zum Informationsentzug rundeten die<br />

Ausführungen ab. Dabei wurde versucht, anhand der Forschungsergebnisse die<br />

Führungspraxis herauszustellen. Deutlich gemacht werden konnte, dass die Informationsverarbeitung<br />

und der daraus bestimmte Informationshaushalt e<strong>in</strong>erseits<br />

und die Bewertung der Lage andererseits die Distressentstehung verursachen.<br />

Ausbildung und Üben unter Extremlagen sowie die Überzeugung, schwierige<br />

Lagen meistern zu können, s<strong>in</strong>d auszubilden und zu prägen. Die bereits erwähnte<br />

Handhabung außergewöhnlicher Lagen hat an dieser Stelle anzusetzen. Das<br />

menschliche Gehirn muss lernen, außergewöhnliche Lagen, die plötzlich auftreten<br />

können, ohne Selbstzweifel und Unbehagen zu bewältigen. Hier hat die stressresistente<br />

Ausbildung zu beg<strong>in</strong>nen.<br />

E<strong>in</strong> weiterer Themenschwerpunkt waren die verschiedenen Stressverläufe. Zu<br />

unterscheiden waren normale Stressverläufe und solche, die sich allmählich zu<br />

Grenzbelastungen entwickeln. Dies kann kurz- oder langfristig se<strong>in</strong>.<br />

Distress-Nachschlag-Effekte (Old Sergeant-Syndrome) wie auch Burnout-Syndrome<br />

gehören gleichermaßen hierher. Durch nähere Kenntnisse der Verlaufsmerkmale<br />

ist es eher möglich, die Leistungse<strong>in</strong>bußen zu bekämpfen oder gar zu<br />

verh<strong>in</strong>dern.<br />

Der vierte Ausbildungsabschnitt umfasste die Distressprophylaxe. Sie bezog sich<br />

nur auf Maßnahmen, die e<strong>in</strong>sichtig aus den Forschungsergebnissen entwickelt<br />

werden konnten. Neben den Maßnahmen zur Ernährung und zum Schlaf g<strong>in</strong>g es <strong>in</strong><br />

diesem Themenkreis vorwiegend um die Vermittlung von Vorwarnsymptomen, die<br />

als Indikatoren für Distress stehen. Außerdem stand der Informationshaushalt und<br />

der pflegliche Umgang mit ihm im Vordergrund.<br />

E<strong>in</strong> wesentlicher Ausbildungsabschnitt ergab sich durch die Formulierung von<br />

Ausbildungswerten. Neben der Imagepflege g<strong>in</strong>g es vor allem um die Vertrauensbildung<br />

im E<strong>in</strong>satz, um Verantwortung und um Souveränität.<br />

8.5.2.2 Aufbauthemen zur Menschenführung unter Belastung (07.03.1995)<br />

In diesem Aufbaulehrgang konnte bereits auf Grundlagen zurückgegriffen werden.<br />

Diese bezogen sich nach den bisherigen Ausführungen auf die Informationsverarbeitung<br />

und auf die Distressentstehung <strong>in</strong> Extremlagen mit außergewöhnlichen<br />

Ereignissen. In diesem Ausbildungsabschnitt standen daher vermehrt die<br />

Ausbildungsmaßnahmen zur Distressvorsorge im Vordergrund.<br />

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