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Analyse des menschlichen Fehlverhaltens in Gefahrensituationen

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Katastrophenereignis. Demzufolge müssen sie <strong>in</strong>direkte Schlüsse ziehen und s<strong>in</strong>d<br />

auf die mündlichen Überlieferungen der Betroffenen angewiesen. Dies gilt auch<br />

für anderweitige Gefahren. Wenn e<strong>in</strong> Feuer <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Hause ausbricht, reagieren<br />

die Bewohner mehr oder weniger s<strong>in</strong>nvoll. Da Brände meistens längerwirkende<br />

Gefahren s<strong>in</strong>d, ergeben sich bei Feuerwehre<strong>in</strong>sätzen noch ger<strong>in</strong>ge Chancen, das<br />

Gefahrenverhalten der bedrohten Menschen zu beobachten. E<strong>in</strong>e vollkommen<br />

andere Gefahrensituation stellt dagegen der Unfall dar. Der Unfallort wird immer<br />

zu spät im S<strong>in</strong>ne der Fragestellung dieses Projektes erreicht.<br />

Relativ klar zu kennzeichnende Gefahren s<strong>in</strong>d bei Geiselnahmen möglich. Durch<br />

die saubere Dokumentation der polizeilichen Zugriffe zur Geiselbefreiung lässt<br />

sich Gefahrenverhalten <strong>in</strong> akuten Lagen ermitteln. Dies gilt auch für Gefechtslagen.<br />

In solchen <strong>Gefahrensituationen</strong> herrscht oft längerfristig e<strong>in</strong> Bedrohungsverhalten<br />

vor. Die Überlieferungen von Kriegsteilnehmern s<strong>in</strong>d daher aufschlussreich.<br />

Die aufgezeigte Problematik <strong>des</strong> Forschungsraumes und <strong>des</strong> -objektes trägt dazu<br />

bei, dass über die hier gestellten Fragen bisher nur wenige Antworten vorliegen,<br />

wenn es um den Augenblick der Bedrohungs-Entstehung geht.<br />

3.2 Literaturanalyse<br />

Bekannt s<strong>in</strong>d Def<strong>in</strong>itionen und Klassifikation von Katastrophen (Brauner 1990,<br />

Plate et al. 1993, Po<strong>in</strong>tner 1995, Raphael 1986). E<strong>in</strong>teilungen <strong>in</strong> Naturkatastrophen<br />

und <strong>in</strong> Zivilisationskatastrophen s<strong>in</strong>d zur Bearbeitung zweckmäßig. Verweisen<br />

sie doch auf den Unvermeidbarkeits- und den Vermeidbarkeitscharakter der<br />

Katastrophen. Vulkanausbrüche, Stürme, Dürren etc. s<strong>in</strong>d nicht unbed<strong>in</strong>gt vom<br />

Menschen verursacht, wogegen Kriege, Seuchen, Hungersnöte, chemische Schadstoffausbreitungen<br />

sowie Katastrophen, die durch Land-, Luft- und Wasserfahrzeuge<br />

verursacht s<strong>in</strong>d, vom Menschen ausgelöste Katastrophen s<strong>in</strong>d. Neben dieser<br />

Grobe<strong>in</strong>teilung lassen sich die unvermeidbaren Katastrophen nochmals <strong>in</strong> kosmische<br />

im Universum und <strong>in</strong> kosmische auf der Erde e<strong>in</strong>teilen. Außerdem s<strong>in</strong>d die<br />

Naturkatastrophen <strong>in</strong> biologische, terrestrische (geologische) und <strong>in</strong> wetterbed<strong>in</strong>gt<br />

(meteorologische) zu differenzieren. Die vom Menschen verursachten Katastrophen<br />

lassen sich <strong>in</strong> Katastrophen der Unmenschlichkeit (z.B. Kämpfe, Kriege,<br />

Terror), <strong>in</strong> Katastrophen durch Krankheiten (z.B. Seuchen, Epidemien), <strong>in</strong> Katastrophen<br />

durch Mangel (z.B. Nahrungsmangel, Wassermangel) und <strong>in</strong> Zivilisationskatastrophen<br />

(z.B. technisch bed<strong>in</strong>gte) systematisieren. Über die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Katastrophenbereiche liegen umfangreiche Materialien vor. Sie dokumentieren<br />

die Art der Katastrophen, wann und wo sie sich ereignet haben, die Anzahl der<br />

Opfer, die Schadensausmaße und anderweitige Fakten. Geme<strong>in</strong>sam ist den Katastrophen,<br />

dass sie als Ereignisse verstanden werden, die Menschen <strong>in</strong> größerer<br />

Zahl <strong>in</strong> Gefahr br<strong>in</strong>gen, sodass sie psychophysischen Schaden erleiden oder getötet<br />

werden.<br />

Der menschliche Faktor taucht <strong>in</strong> den Beschreibungen vor allem als „man-made-<br />

Faktor“ auf. Er besagt, viele Katastrophen und auch Unglücke wurden vom Men-<br />

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