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Analyse des menschlichen Fehlverhaltens in Gefahrensituationen

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umfangtreichen Informationsvorrat, der auch <strong>in</strong> Distresssituationen noch dem<br />

sich wehrenden Gehirn zur Verfügung steht.<br />

(6.) Bedrohungsprofile durch zunehmende Desorganisation und<br />

Chaotisierung:<br />

Wenn Situationen unübersichtlich werden, wirken sie bedrohlich. Dies gilt<br />

vorwiegend für gefährliche Situationen sowie für Katastrophen jeglicher Art.<br />

Das Informationsaufkommen kann zu e<strong>in</strong>em Zustand führen, der es dem<br />

Menschen nicht mehr ermöglicht, bedrohungsreduzierende Maßnahmen zu<br />

ergreifen.<br />

In Notsituationen fängt das Individuum auch an, e<strong>in</strong> Übermaß an Informationen<br />

selbst zu produzieren. So gibt es direkt bedrohte Menschen vor Ort, aber<br />

auch direkt bedrohte Führungskräfte, die den E<strong>in</strong>druck haben, sie bewältigen<br />

die Informationsflut nicht mehr. Das Verhalten wird ungerichtet, es <strong>des</strong>organisiert.<br />

Dies zeigt sich durch e<strong>in</strong>en Re<strong>des</strong>chwall oder durch hektisches hantieren.<br />

Das Gehirn hat die Übersicht verloren und versucht, durch e<strong>in</strong> Überangebot<br />

an Sprache oder an Handgriffen noch e<strong>in</strong>en Treffer anzubr<strong>in</strong>gen. Dieses<br />

Schrotschussphänomen <strong>des</strong> <strong>menschlichen</strong> Verhaltens ist e<strong>in</strong> Vorwarnsymptom<br />

für e<strong>in</strong>e beg<strong>in</strong>nende Chaotisierung <strong>des</strong> Verhaltens <strong>in</strong> psychischen Notlagen.<br />

Die eskalierende Variante dieses Verhaltens besteht dar<strong>in</strong>, dass der bedrohte<br />

Mensch mehr Informationen produziert als er selbst noch kontrolliert übersehen<br />

kann. Etwas anders formuliert: Der bedrohte Mensch produziert immer<br />

mehr Unordnung als er selbst Ordnung herstellen kann. Bei der Überschreitung<br />

<strong>des</strong> psychisch-kognitiven cut-off po<strong>in</strong>ts eskaliert dieses Fehlverhalten <strong>in</strong><br />

die Selbst<strong>des</strong>truktion.<br />

(7.) Bedrohungsprofile durch Entscheidungs- und Ermessensspielräume:<br />

In solchen Fällen liegen Bedrohungsprofile vor, die weniger durch die Folgen<br />

<strong>des</strong> akuten Bedrohungszenarios entstanden s<strong>in</strong>d, als vielmehr durch eigene<br />

Entscheidungen und das eigene Bewerten der Situation.<br />

Zusammenhänge <strong>in</strong> konkreten Situationen bestehen zu den Erfahrungen, die<br />

der bedrohte Mensch schon e<strong>in</strong>mal gesammelt hat. Er vergleicht sie mit der<br />

aktuellen Bedrohungslage und entwickelt dann mental se<strong>in</strong>e eigene Bewertung<br />

der Bedrohung. Dies wurde bereits angesprochen.<br />

(8.) Bedrohungsprofile, die auf Datenwissen beruhen:<br />

Hierbei handelt es sich um Bedrohungse<strong>in</strong>schätzungen, die durch Wahrsche<strong>in</strong>lichkeitsaussagen<br />

bzw. Datenerhebungen zustande gekommen s<strong>in</strong>d. Es<br />

geht um Auswirkungen und Hochrechnungen von z.B. Schadstoffen.<br />

Je nach Bewertungsh<strong>in</strong>tergrund der jeweiligen Urheber s<strong>in</strong>d solche Bedrohungsprofile<br />

als kontrollierbar oder nicht kontrollierbar e<strong>in</strong>gestuft. Dies zeigen<br />

immer wieder die Bedrohungsprofile, die sich durch chemische Schadstoffe,<br />

Viren, Seuchen, Migrationen und ähnliche Ereignisse entwickeln.<br />

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