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EUROPEAN MEDIA ART FESTIVAL OSNABRUECK 2011 - Emaf

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CONGRESS<br />

WHAT IS <strong>MEDIA</strong> <strong>ART</strong>?<br />

FACE TO FACEBOOK<br />

Paolo Cirio and Alessandro Ludovico<br />

Mit Hilfe spezieller Individualsoftware sammelten wir Daten von mehr als 1.000.000 Facebook-Usern. Wir sammelten<br />

ihre ›öffentlichen Daten‹, einige ihrer persönlichen Daten (Name, Land, Facebook-Gruppen, deren Mitglied<br />

sie sind) sowie das Hauptbild ihres Profils und einige Freundschaftsverbindungen. Wir erstellten eine Datenbank<br />

aus all diesen Daten und analysierten dann die Bilder, die lächelnde Gesichter zeigten.<br />

Die meisten Bilder waren sowohl amateurhaft als auch irgendwie fast unfreiwillig oder unbewusst verführerisch.<br />

Es ist auch offenkundig, dass die Mehrheit der User in Bezug auf Figur und Aussehen ein gutes Bild abgeben<br />

wollen. Sie erfüllen den von Facebook vorgegebenen Mechanismus: neue Freundschaften zu schließen.<br />

Facebook basiert auf der Idee, persönliche Daten freiwillig ins Netz zu stellen und diese mit Freunden zu teilen.<br />

Je mehr Freunde, desto besser. Wenn ein Facebook-User sich persönlich zeigt und beliebt ist, ›entblößt‹<br />

er/sie sich vor anderen und setzt sein Vorhaben, weitere Freundschaften zu schließen, fort.<br />

Als die Datenbank fertig war, erarbeiteten wir einen Algorithmus zur Erkennung von Gesichtern und richteten<br />

diesen individuell ein. Der Algorithmus nutzte selbstlernende neuronale Netzwerke und war so programmiert,<br />

dass er die große Anzahl an von uns gesammelten Gesichtern (und die dazugehörigen Daten) in ein paar einfache<br />

Kategorien ›einteilt‹.<br />

Die Kategorien gehören zu den gebräuchlichsten, die wir in der Regel nutzen, um eine Person aus der Ferne zu<br />

definieren, ohne ihn/sie zu kennen oder um sie aufgrund weniger Verhaltensweisen zu beurteilen. Wir suchten<br />

sechs Kategorien aus (›Streber‹ ›gelassen‹, ›lustig‹, ›sanft‹, ›listig‹ und ›arrogant‹ - Arbeitsdefinitionen), mit einigen<br />

intuitiven Unterschieden sowohl für männliche als auch für weibliche Personen. Die Software wählte<br />

dann 250.000 Gesichter aus, die mit den entsprechenden öffentlichen Daten aus unserer Datenbank verbunden<br />

wurden. Durch die Zusammenfassung all dieser Informationen, wollten wir diesen weiteren Schritt für alle<br />

leichter machen.<br />

Wir erstellten eine Dating-Website [www.Lovely-Faces.com] und importierten alle 250.000 Profile. Dadurch<br />

entstand ein virtueller Ort, dem Facebook immer sehr nahe ist, den er aber nie ausdrücklich betritt. Facebook<br />

bietet nur eine enorm große Plattform für die aktive Suche nach potentiellen sexuellen Beziehungen. Die Profile<br />

sind definitiv als ›Single‹ definiert und stehen in einem recht konkurrierenden Umfeld zur Verfügung, mit<br />

echten Daten und echten Gesichtern, die die User selbst geposted haben.<br />

Ihr Lächeln wird am Ende das erreichen, was sie im Unterbewusstsein wirklich wollen: mehr Beziehungen zu<br />

unbekannten Menschen, angezogen durch ihre virtuelle Präsenz. Den Preis, den die User zahlen, ist der, kategorisiert<br />

zu werden als das, was sie wirklich sind oder eher, wie sie gerne in der berühmtesten und überfülltesten<br />

Online-Umgebung dargestellt werden wollen. Das Projekt beginnt, das Vertrauen, das 500 Millionen Menschen<br />

in Facebook gesetzt haben, zu zerstören.<br />

Through special custom software we collected data from more than 1,000,000 Facebook users. What we collected<br />

is their ›public data‹ - some of their personal data (name, country, Facebook groups they subscribe to)<br />

plus their main profile picture and a few friend relationships. We built a database with all this data, then began<br />

to analyze the pictures that showed smiling faces.<br />

The vast majority of pictures were both amateurish and somehow almost involuntarily or unconsciously alluring.<br />

And they are almost always ›smiling‹. It's also evident that the majority of users want to appear in the best<br />

shape and look. They are acting on Facebook's mandatory mechanism: establish new relationships. Facebook<br />

is based on the voluntary uploading of personal data and sharing it with friends. The more friends the better.<br />

Being personal and popular a Facebook user is exposing him/herself to many others, continuing to establish<br />

new relationships.<br />

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