Dörte Meyer KÜNSTLER - LEHRE
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dem Nichts.<br />
Erfahrungen und Fragen<br />
George Grosz formuliert dieses Dilemma für sich<br />
folgendermaßen:<br />
Meine Schule bestand ungefähr vier Jahre. Als ich für zwei Jahre<br />
ein Guggenheim-Stipendium bekam, gab ich sie auf. Es tat<br />
mir nicht besonders leid darum. Das Lehren nimmt viel Energie<br />
in Anspruch. Ich brauchte immer erst eine gewisse Zeit,<br />
um mich wieder auf eigene Arbeit umzustellen. Die fabelhafte<br />
Fähigkeit der Amerikaner, viele Dinge zu gleicher Zeit tun zu<br />
können, ging mir ab. Als Lehrer für Kunst kam und komme<br />
ich mir immer vor, als ginge ich mit beiden Füßen zwei verschiedene<br />
Treppen hinauf und müsse arg balancieren, um das<br />
Gleichgewicht zu behalten (...). 4<br />
Mit anderen Worten: Ich habe mit der Frage gerungen,<br />
ob ich etwas dafür tun kann, dass sich eine Balance zwischen<br />
Lehre und eigener Arbeit einstellt, möglichst sogar<br />
4 (...) Zugleich mit dem Stipendium bekam ich, wie schon erwähnt, einen<br />
Posten als Illustrator für «Esquire, das Magazin für Männer», und war also für den Augenblick<br />
der Sorgen ledig. Den in Amerika, wo alles und somit auch Schmerz und Leid<br />
im Überfluß vorhanden sind, können von der Kunst der Malerei nur wenige Menschen<br />
leben. Viele keineswegs schlechte Maler haben praktische Hauptberufe: ein paar sind<br />
Dentisten, dort ist einer Barbier, ein anderer sogar Fleischer, wieder einer hilft bei der<br />
Post aus...<br />
Kunst gilt als „hobby“, als Liebhaberei. Das alte Frage-und-Antwort-Spiel: „Was macht<br />
die Kunst? – Sie geht nach Brot!“ ist in Amerika wohl angebracht.<br />
Grosz, George, Ein kleines Ja und ein großes Nein – Sein Leben von ihm selbst erzählt.<br />
Rohwolt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg, 1974, S.261<br />
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