Dörte Meyer KÜNSTLER - LEHRE
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Künstler<br />
darüber, wie man mit einem der nicht-trivialsten, schöpferischsten,<br />
erstaunlichsten, unvoraussagbarsten Geschöpfen, die mir<br />
bekannt sind, nämlich unseren Kindern, umgehen soll, einige<br />
Ausbildungssysteme Lernen mit Trivialisierung verwechseln. 45<br />
Ein systemisch-konstruktivistisches Lernmodell, das sich<br />
auf Heinz von Förster bezieht, bedient sich konzeptioneller<br />
„Maschinen“, um den Vorgang des Lernens zu beschreiben.<br />
Heinz von Förster unterscheidet zwischen trivialen<br />
und nicht-trivialen Maschinen. Die Arbeitsweise der<br />
Maschine lässt sich nur durch die Betrachtung von ihrem<br />
In- und Output ermitteln. Bei trivialen Maschinen ist die<br />
Operationsregel, nach der sie arbeiten, einfach im Sinne<br />
einer mathematischen Gleichung mit Unbekannten zu ermitteln.<br />
Die Funktionsweise einer nicht-trivialen Maschine<br />
ist hingegen nicht vorhersagbar, weil sich die Regeln der<br />
Transformation entsprechend dem inneren Zustand der<br />
Maschine ändern. 46<br />
45 Weiter heißt es: Beim Lernen wächst die Anzahl interner Zustände und<br />
die semantische Relationsstruktur (das „Programm“) wird bereichert. Trivialisierung ist<br />
dagegen Amputation interner Zustände, Blockierung der Entwicklung unabhängigen<br />
Denkens und Belohnung von vorschriftsmäßigem, also voraussagbarem Verhalten: „6“<br />
ist die Antwort auf die Frage „Was ist 2x3?“; unannehmbar wären die Antworten: „eine<br />
gerade Zahl“, „3x2“, „mein Alter“ und andere.<br />
Foerster, Heinz von, KybernEthik. Merve Verlag, Berlin, 1993, S.144f.<br />
46 Heinz von Foerster weist mithilfe der Kombinatorik nach, dass die<br />
Anzahl der infrage kommenden Möglichkeiten für diesen Fall zu groß ist, als dass<br />
sie eindeutige Rückschlüsse auf die Funktionsweise der Maschine zuließe und sie<br />
somit nicht-trivial funktioniert.<br />
vgl. „Beiträge zur Diskussion einer Lerntheorie“. http://www.uni-koblenz.de/<br />
~odsjgroe/konstruktivismus/lerntheo.htm<br />
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