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Einsatz von 3D-Stadtmodellen für Partizipationsverfahren - cpe ...

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Theoretische Grundlagen<br />

5.4 Gegenwart und Zukunft islamisch-orientalischer Städte und die damit<br />

verbundenen Probleme<br />

Generell kann die gegenwärtige Situation islamisch-orientalischer Städte als schwierig<br />

bezeichnet werden. Dies ergibt sich zum einen durch die räumliche und soziale Beengtheit in<br />

den Altstädten, gekoppelt mit einer schlechten Infrastruktur im Bereich der Strom- und<br />

Wasserversorgung sowie der Abwasserentsorgung. Hinzu kommt, dass die Mittel- und<br />

Oberschicht, welche ehemals die Altstadthäuser bewohnte, nun nach europäischen Standards<br />

leben möchte. Dies hat zur Folge, dass im Umland der Städte neue Stadtbezirke entstehen. In<br />

die leer stehenden Häuser der Medina zieht nun die abwandernde Landbevölkerung. Diese<br />

meist sozial schwächere Schicht mit geringem bis keinem Einkommen nutzt die Altstadthäuser<br />

als Gemeinschaftswohnungen unter schlechten hygienischen Bedingungen. Das Geld <strong>für</strong> die<br />

Instandhaltung der Altstadthäuser fehlt.<br />

Ein weiteres Problem besteht im veränderten Konsumverhalten der Bevölkerung. Durch die<br />

große Nachfrage nach Importware kommt es zu einer Krise des lokalen Handwerks und somit<br />

zum Bedeutungsverlust des Suqs durch die Errichtung moderner Shopping-Malls.<br />

Somit steht die Stadtplanung vor neuen Herausforderungen, denn die ursprünglich historische<br />

und traditionelle Bau- und Lebensweise steht im Widerspruch zum Streben nach europäischer<br />

Baukultur und Lebensart. Dieser Spagat ist <strong>von</strong> den Behörden alleine nicht zu bewältigen. Mit<br />

Hilfe verschiedener Organisationen und der Initiierung <strong>von</strong> Projekten im Bereich der<br />

Bürgerbeteiligung kann erreicht werden, dass die Bevölkerung umfassend Informiert und <strong>von</strong><br />

der Wichtigkeit des Erhalts historischer Bausubstanz überzeugt wird.<br />

Die hier dargestellten Probleme sind sehr verallgemeinerte Darstellungen <strong>für</strong> islamisch-<br />

orientalische Städte. Die Lage muss <strong>für</strong> Shibam und Zabid differenziert betrachtet werden.<br />

Beispielsweise wird seit Beginn des GIZ-Projektes im Jahr 2000 den oben genannten<br />

Problemen in Shibam entgegengewirkt. In Zabid soll dies durch Übertragung der Projektinhalte<br />

<strong>von</strong> Shibam auch geschehen (vgl. Kap. 7).<br />

Somit sollen der Erhalt der traditionellen Bausubstanz und die Ausbildung <strong>von</strong> qualifizierten<br />

Arbeitskräften im Baugewerbe langfristig gesichert werden.<br />

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