Flächennutzungsplan Neu-Ulm 2025 - Stadt Neu-Ulm
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C.3.3 Senioreneinrichtungen<br />
Im <strong>Stadt</strong>gebiet bestehen derzeit fünf Standorte für betreutes Wohnen mit 255 Wohneinheiten<br />
sowie fünf Pflegeheime für Senioren mit insgesamt rd. 580 Plätzen. Ziel der<br />
Wohnversorgungs- und Pflegeplanung ist eine angemessene Versorgung des gesamten<br />
<strong>Stadt</strong>gebietes.<br />
Die Wahrscheinlichkeit, Leistungen aus der Pflegeversicherung in Anspruch nehmen<br />
zu müssen, steigt ab ca. dem 75. Lebensjahr deutlich und kontinuierlich an. Der zu erwartende<br />
starke Anstieg der Zahl der Hochbetagten (über 80jährige) hat entsprechende<br />
Auswirkungen auf die Nachfrage nach Pflegeleistungen. So ist in den nächsten 15<br />
Jahren ein Anstieg der Pflegefälle (über alle Leistungsarten hinweg betrachtet) um ca.<br />
38% bzw. 2,5% pro Jahr zu erwarten. Bleibt die Verteilung auf die Leistungsarten (ambulant<br />
bzw. teilstationär, stationär bzw. Pflegegeld) in Zukunft konstant, so fällt der Anstieg<br />
der stationär Pflegebedürftigen mit 44% in den nächsten 15 Jahren sogar noch<br />
stärker aus als der Anstieg der Pflegeleistungen insgesamt. 4 Als Anzeichen für die zukünftig<br />
steigende Nachfrage nach Pflegeleistungen sind der gestiegene Beratungsbedarf<br />
für hilfebedürftige Senioren und die erhöhte Nachfrage nach mobilen Hilfsdiensten<br />
anzusehen, was die Seniorenberatungsstellen bereits in letzter Zeit zu verzeichnen<br />
hatten.<br />
Allerdings sind im Landkreis nur etwa 34% der pflegebedürftigen alten Menschen in<br />
Heimen untergebracht 5 , weil die Mehrheit sofern möglich die häusliche Betreuung der<br />
Heimunterbringung vorzieht und die selbständige Lebensführung auch bei Inkaufnahme<br />
mangelnder Wohnqualität (z.B. Treppensteigen) im gewohnten Umfeld so lange<br />
wie möglich beibehalten möchte. Dieser Trend zeigt sich auch daran, dass das durchschnittliche<br />
Eintrittsalter in <strong>Neu</strong>-<strong>Ulm</strong>er Heime ansteigt und bereits über 85 Jahren liegt. 6<br />
Der Bedarf an stationärer Pflege im <strong>Stadt</strong>gebiet und Landkreis <strong>Neu</strong>-<strong>Ulm</strong> ist mehr als<br />
ausreichend gedeckt; Pflegeplätze sind sogar kurzfristig verfügbar. Gründe für die entspannte<br />
Versorgungslage sind folgende:<br />
2006 und 2007 wurden weitere Seniorenpflegeeinrichtungen im Landkreis (Senden<br />
und Illertissen) eröffnet.<br />
Die ambulante Versorgung der hilfebedürftigen Senioren (u.a. Notrufsysteme) wird<br />
stetig verbessert, sodass die Senioren auch im hohen Alter in ihren Wohnungen<br />
verbleiben können.<br />
Die ganztätige persönliche Betreuung durch Pflegepersonen, die mit im Haushalt<br />
leben, ermöglicht den Senioren ebenfalls den Verbleib in der eigenen Wohnung.<br />
Art. 69 des Gesetzes zur Ausführung der Sozialgesetze (AGSG) nennt den Grundsatz<br />
ambulant vor stationär und die Notwendigkeit neuer Wohn- und Pflegeformen<br />
für ältere und pflegebedürftige Menschen. Dies entspricht dem Beschluss des<br />
Bayerischen Landtags vom 11.11.2004 und trägt zur Erhaltung eines möglichst<br />
langen selbstbestimmten und eigenverantwortlichen Lebens in der eigenen Häuslichkeit<br />
und zur Vermeidung von Pflegebedürftigkeit bei.<br />
Daneben sind bei entsprechendem Bedarf weitere Pflegeeinrichtungen vorzusehen.<br />
Das Angebot an barrierefreien, seniorengerechten Wohnungen ist hingegen nicht ausreichend.<br />
Gemäß der gesetzlichen Vorgabe, neue Wohn- und Pflegeformen nach dem<br />
4 vgl. Bericht zur Bevölkerungsprognose <strong>2025</strong><br />
5 Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, 12/ 2007<br />
6 vgl. Seniorenbericht <strong>Neu</strong>-<strong>Ulm</strong>, Juni 2007<br />
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