Hölderlins Hymne “Der Ister” - gesamtausgabe
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50 Das Dichten des Wesetu der Str6rne<br />
Land.scleaftsscJeilderungen sind, was sie offensichtlich nicht sein<br />
wollen.<br />
Wenn nun aber Hijlderlins <strong>Hymne</strong>ndichtung ein Nennen ist<br />
und das Nennen das Genannte erst ins Wesen hebt und dichtet,<br />
dann kdnnen die Stromdichtungen nicht Gedichte >>iiber<<br />
Strijme sein, wobei diese, in ihrem Wesen schon bekannt, als<br />
Bild- und Kennzeichen fiir anderes genommen werden. Wir<br />
behaupten deshalb: Hijlderlins Stromdichtung, ja seine <strong>Hymne</strong>ndichtung<br />
im Ganzen, ist nicht sinnbildlich. Darin liegt<br />
die weitertragende Behauptung: Diese Dichtkunst ist nicht metaphysisch.<br />
Insofern es Kunst im strengen abendliindischen Begriff<br />
nur als metaphysische Kunst gibt, ist Hijlderlins Dichtung,<br />
wenn sie nicht mehr metaphysisch ist, auch nicht mehr<br />
>KunstDer Ister< aufmerksam<br />
zu werden, das in ihr Gesagte deutiicher zu vernehmen.<br />
Hijlderlins Stromdichtung faBt also nach der vermerkten<br />
Behauptung den Strom nicht als )Bild< fiir einen in irgendeinem<br />
Hintergrund wartenden hintergriindigen Sinn. Der<br />
Strom ist nicht Symbol und Kennzeichen. Nun sagt aber die<br />
Isterhymne selbst V. 49 ff. dieses:<br />
. . . IJmsonst nicht gehn<br />
Im Troknen die Striime. Aber wie? Sie sollen nemlich<br />
Zur Sprache seyn. Ein Zeichen braucht es, . . .<br />
Wird uns hier nicht in aller handgreiflichen Deutlichkeit gesagt,<br />
dalS die Strijme >zur Sprache< sind, also >Ausdruck>Zeichen>Mnemosyne>Zeiihen<<br />
heiBt und >SpracheHier aber wollen<br />
wir bauen