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Hölderlins Hymne “Der Ister” - gesamtausgabe

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154 Das Wesen des Dichters ak llalbgott<br />

If iilderlins Strorndichtung und Sophokles' Chorlied<br />

t55<br />

tung wesentlichen >Kunstregeln.< (V, 579) zu finden. Es sieht<br />

so aus, als ob Hijlderlin in den Briefen an seinen Freund Bdhlendorf,<br />

wo er vom Eigenen und Fremden der Griechen sowohl<br />

als auch der Deutschen spricht, nur das Finden der echten<br />

deutschen Dichtungsart im Auge und in der Sorge habe. Al-<br />

Iein, das ist ja dodr das Entscheidende, daB seine Darlegungen<br />

iiber die griec}ische und deutsche Didetungsart zum voraus das<br />

Wesen der Dichtung in einem urspriinglichen und wesentlichen<br />

Sinne denken. Das dichtende Wort bestimr"t sich in dem, was<br />

es dichtet und wie es dichtet, aus dem, was das Zu-Dichtende<br />

selbst ist, weil es nur als Gedidetetes >istLiteraturKlarheit der Darstellungn. Deshalb kiinnle es auch sein,<br />

daB einmal die Deutschen, gesetzt, da8 sie ihr Eigenes frei gebrauchen<br />

lernen und den Bedingungen fiir dies Lernen nicht<br />

ausweiclen, in dem ihnen Fremden (dem >>Feuer vom Himmel")<br />

das Eigene der Griechen iibertreffen, wenn sie offener<br />

geworden sind, so dafJ >dem offenen Blik offen der Leuchtende<<br />

(der Himmel) ist. (>Der Gang aufs LandGast-Haus< (IV, 514) und<br />

Stift gestiftet und gebaut wird, dern die Tempel der Griechen<br />

nicht mehr nac-hkommen.<br />

Ob Hiilderlin in dieser Bestimmung des geschichtlichen<br />

Wechselbezuges zwischen griechischer und deutscher Geschichtlichkeit<br />

das Anfiingliche schon getroffen hat oder nicht,<br />

diirfen wir erst zu der Zeit f.ragen, wenn Hijlderlins Wort einmal<br />

wahrhaft gehdrt ist und als die Dichtung, die sie ist, den<br />

ihr gemiiBen Gehorsam erweckt und aus diesem Gehorsam<br />

die gepriigte Weise des Hcirens sich gestaltet hat. Bis zu dieser<br />

Zeit bleibt jedode die Einsicht entscheidend, daB die geschicht-<br />

Iiche Beziehung zwischen Griechentum und Deutschtum keine<br />

Angleichung und keinen Ausglei& duldet. Deshalb bleiben<br />

alle blo8 >humanistischen< Ankniipfungen und Wiederbelebungen<br />

(>>Renaissancen

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