Hölderlins Hymne “Der Ister” - gesamtausgabe
Hölderlins Hymne “Der Ister” - gesamtausgabe
Hölderlins Hymne “Der Ister” - gesamtausgabe
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
70 Die Deutung des Menschen in Sophokles' Antigone<br />
tums entscleidet. Vgl. Hiilderlin: Der Tod des Empedo[lur,<br />
Erste Fassung, 1. Akt, 1. Szene (III, S. 79):<br />
Wirhaben auch<br />
An grossen Mdnnern unsre Lust, und Einer<br />
Ist izt die Sonne der Athenerinnen.<br />
Sophokles ! dem von allen Sterblichen<br />
Zuerst der Jungfraun herrlicfrste Natur<br />
Erschien und sich zu reinem Angedenken<br />
In seine Seele gab. - - -<br />
- - - jede wiinscht sich, ein Gedanke<br />
Des Herrlichen zu seyn, und miiclte gern<br />
Die immerschiine Jugend, eh'sie welkt,<br />
Hiniiber in des Dichters Seele retten,<br />
Und fr2igt und sinnet, welche von den Jungfern<br />
Der Stadt die ziirtlideernste Heroide sei,<br />
Die seiner Seele vorgeschwebt, die er<br />
Antigoniigenannt;...<br />
Da Hijlderlin selbst die ganze Antigone-Tragiidie des Soptrokles<br />
iibersetzthat, scheint es angemessen zu sein, auch das genannte<br />
Chorlied naih der Ubersetzung Hijlderlins zu Gehijr zu<br />
bringen. Allein, diese Ubersetzung ist nur aus dem Ganzen der<br />
Hijlderlinschen Ubertragung verstd.ndli& und auch dies wiederum<br />
nur bei der unmittelbaren N?ihe des urspriinglichen<br />
griechischen Wortes. Das gilt zwar von ieder Ubersetzungl wir<br />
miissen uns aber im Aufgaben-Bezirk dieser >Anmerkungen<<br />
zur Isterhymne mit einer Aushilfe begniigen, d. h. mit einer<br />
Ubersetzung, die im Hinbiicl. auf das, was es zu durchdenken<br />
gilt, einiges deutlicher umschreibt und heraushebt, ohne auf<br />
das Ganze der Tragiidie ausdriicklidr Bezug neh"''en zu kiinnen.<br />
Der Hinweis auf das Chorlied ist bei diesen >Anmerkungen(<<br />
zu Hijlderlins Isterhymne nicht auszulassen. Aber die Art<br />
der Ausfiihrung dieses Hinweises bleibt doch ein Not\ehelf.<br />
Sie kann im Einzelnen nicht begriindet werden, weil die Griin-<br />
Die Zwiesprache zwischen Hijlderlin und Sophokles<br />
sc. dte diese Erliiuterung und Auffassung allein begriinden<br />
ii,o,..", ihren einfachen Grund haben in einer Auslegung des<br />
Tiedtentums,<br />
die von allen bisherigen sich wesentlich unter-<br />
.-&"id"r. DaB somit die folgende Ubersetzung und Erld.uterung<br />
les Chorliedes den Anschein des >Dogmatisdren